David Brown hätte seine Freude gehabt, denn die Autos, die unter seiner Führung von Aston Martin gebaut wurden, prägten das 35. British Car Meeting am 24. August 2014 in Mollis. Zusammen mit späteren und einigen wenigen früheren Modellen dürften über 110 Aston Martin Sportwagen (und eine keilförmige Lagonda Limousine) den Weg ins Glarnerland gefunden haben.
Da fanden sich DB2. DB2 Mk III, DB4, DB5, DB6, DBS, V8 und viele andere Varianten der drei Grundthemen, die unter der Ägide David Browns von Aston Martin entwickelt und weltweit exportiert worden waren. Sie waren die Super-Sportwagen ihrer Zeit und typisch englisch, trotz italienischer Designeinflüsse und der in den Sechzigerjahren modernen Superleggera-Bauweise.
Der Gastclub AMOC hatte ganze Arbeit geleistet und eine vielfältige Auswahlschau an raren Aston-Modellen zusammengetrommelt, ergänzt um die modernen Typen bis zur aktuellen Produktpalette. Sogar ein Cygnet (alias Toyota IQ) hatte sich unter die Engländer geschmuggelt.
“Very British”
Das Wetter zeigte sich nach Schauern am frühen Morgen gnädig, eigentlich unbritisch. Dies führte zu einem grossen Andrang anglophiler Autofahrer. Und zu Schlangen bei der Anfahrt, wie sie nur mit britischer Geduld zu bewältigen waren.
Dreissig Minuten und mehr brauchten zu Stosszeiten einige BCM-Besucher, bis sie im Schritttempo unter dem “Willkommen”-Schild durchfahren durften. Und auch für die Wurst musste wieder angestanden werden.
Der Andrang war eine direkte Folge des grossen Teilnehmeransturms, denn mit über 1400 Fahrzeugen dürfte ein neuer Besucherrekord erreicht worden sein, vor allem auch, weil dank des freundlichen Wetters viele länger blieben als in anderen Jahren.
Unglaubliche Vielfalt
Unter diesen vielen britischen Fahrzeugen, wir übersehen hier grosszügig, dass sich auch noch eine Pagode unter die Engländer verirrt hatte, fanden sich natürlich sowohl bekannte wie auch unbekannte Klassiker.
Jaguar E-Type, Austin-Healey, MG A, B und C, TC, TD und TF, Triumph Spitfire sowie TR2 bis TR7 sind wohlbekannt, aber wann hat man schon zum letzten Mal einen TVR Griffith 200, eine Ginetta G4, einen Gilbern Invader, einen Vauxhall Victor, einen Rover P2 oder einen Bristol 401 gesehen? Und auch der gelbe Lotus Esprit S 2.2 gehört zu einer nur 90 Mal gebauten Gattung.
Seltene Sportwagen von Marcos, Jensen oder Morgan glänzten um die Wette und luden zu Diskussionen der begeisterten Betrachter ein.
Der besondere italienische Engländer
In der zweiten Reihe fand sich zum Beispiel ein Sunbeam Venezia, 1964 in Mailand von Touring Superleggera mit einer eleganten Aluminiumhaut karossiert. Als Basis dienten Fahrgestelle des Humber Sceptre und Hillman Super Minx. Der Motor hatte vier Zylinder und 1,8 Liter Hubraum, was mit rund 80 PS für 170 km/h Spitze reichte. Der Venezia war, wie viele seiner spezialkarossierten Artgenossen, kostspielig, teurer zum Beispiel als der Sunbeam Tiger mit V8-Motor. Entsprechend schwierig war er zu verkaufen, so dass zwischen 1963 und 1966 gerade einmal 130 bis maximal 200 (je nach Quelle) dieser Fahrzeuge in unterschiedlichen Konfigurationen gebaut wurden.
Aus einer ganz anderen Epoche stammt der Belsize aus dem Jahr 1925, ein RM 6 Tourer Modell, wie sie zwischen 1901 und 1925 fabriziert wurden. Nur noch drei dieser Wagen sollen weltweit herumkurven, einer fand auf seinen schmalen Rädern den Weg nach Mollis.
Viele Geschichten, viele Gespräche
Fast jedes anwesende Auto offenbarte seine ureigene Geschichte, regte zu Benzingesprächen an und führte Besitzer zusammen. Überhaupt sind es gerade diese Zusammenkünfte alter Bekannter und neuer Gleichgesinnter, die den Reiz des British Car Meetings ausmachen.
Der Erfolg gibt den Organisatoren recht, Raritäten mit Massenverkehrsmitteln zu mischen, keine Kontingentierungen von Jahrgängen und Bautypen vorzunehmen. Ob sich diese Offenheit auch in Zukunft beibehalten lässt, hängt nicht zuletzt vom Verkehrskonzept, an dem man durchaus noch ein wenig feilen könnte, ab ... und natürlich vom Wetter. Denn bei echt britischem Wetter reduziert sich die Besuchermenge automatisch drastisch. Aber dies wollen wir natürlich auch für das nächste Jahr, wenn dann der Schweizer Marcos Club Ehrengast ist, nicht hoffen.
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