Die Auto e Moto d'Epoca fand nach vielen Jahren in Padua nun zum zweiten Mal in der Fiera von Bologna statt. Die Messe öffnete ihre Tore nur wenige Tage nach einem weiteren verheerenden Hochwasser in der Emilia Romagna, von dem auch die Stadt selbst betroffen war, und damit unter erschwerten Bedingungen. Und gemäss den kursierenden Gerüchten soll die Messe im kommenden Jahr bereits weiter nach Modena ziehen. Bestätigen wollte dies aber noch niemand.
Die Messehallen von Bologna sind ähnlich verwirrend wie die Pasta auf einem Teller gut durchmischter Spaghetti Bolognese. So war es nicht ganz einfach, sich in dem Gewirr von Ständen und Ausstellungen zurecht zu finden. Am Ende des Tages zählte der Schrittzähler des Handys nicht weniger als 16'616 Schritte.
Wenig Vorkriegsautos und manche Lücke
Italienische Modelle dominierten naturgemäss die Messe, aber dicht auf den Fersen folgten die Deutschen, vor allem von Porsche und Mercedes-Benz. Eine zunehmende Unart bei Klassikmessen ist es, auch neuere Fahrzeuge bis hin zu aktuellen Sportwagen auszustellen, hier vor allem Ferrari und Lamborghini. Dies ist vermutlich eine Frage des Geldes. Schmal war heuer auch das Angebot bei den Vorkriegswagen, auffallend gross hingegen die Präsenz einiger Bugatti Typ 35 – Nachbauten? Erstaunlich waren auch die Lücken bei Fahrzeugen aus den Fünfzigerjahren. Die Ausnahme bildeten mancherlei Alfa Romeo Giulietta und deren Derivate.
Auch die Kreationen von Carlo Abarth waren reichlich in Bologna vertreten, sowohl in restauriertem wie unrestauriertem Zustand. Weit weniger Beachtung fand hingegen der Umbau eines grünen Alfa Romeo Alfa 33 zum Cabrio, was womöglich auch am geforderten Preis von 100'000 Euro lag. Der "Trentatre" stand recht verlassen da, schien aber gekonnt realisiert und hätte (vernünftiger eingepreist) durchaus Potential bei den Käufern haben können.
Eine spannende Entdeckung war der Cooper-Maserati T51 der ehemaligen Scuderia Centro Sud. Der englische Wagen mit italienischem Motor fuhr nebst anderen mit dem Franzosen Maurice Trintignant 1960 in der Formel 1 mit. In einem Cooper T51 hat Jack Brabham 1959 die Formel-1-Weltmeisterschaft erstmals mit einem Mittelmotor-Auto gewonnen, jedoch angetrieben von einem 2,5-Liter-Motor von Coventry-Climax.
Grosse Ankündigung, kleine Ausstellung
Gross war sie angekündigt worden, doch leider eher mickrig wirkte die Sonderausstellung zu Fiat in der Haupthalle. Auf der riesigen Fläche zeigte man nur gerade sechs Fahrzeuge, darunter allerdings die wohl bemerkenswertesten Autos aus der 125 Jahre währenden Markengeschichte.
Immerhin zeigten die Turiner – neben ihrem ersten Auto überhaupt – auch den Turbina, das Konzept eines Sportwagens mit Gasturbine von 1954, was nach Rover 1949 der zweite Versuch eines Autoherstellers mit diesem Antriebskonzept war. Die Entwicklung hatte bei Fiat schon 1948 begonnen, mehr oder weniger im Unwissen seitens des Fiat-Direktoriums. Doch erst am 14. April 1954 drehte der Fiat Turbina seine ersten Runden auf der berühmten Teststrecke auf dem Dach der Fiat-Fabrik von Lingotto. Der Antrieb soll rund 300 PS geleistet und das Auto ohne Kupplung und Getriebe auf rund 250 km/h beschleunigt haben.
Auch die japanischen Hersteller liessen sich heuer in Bologna nicht lumpen und kamen immerhin mit einem historischen Toyota Corolla und einem alten Subaru Impreza nach Italien. Insgesamt aber versteckten sich die Werke weiterhin hinter ihren Elektroautos und demonstrierten damit, dass es in ihren Marketingkonzepten für Verbrennungsmotoren und die damit verbundene eigene Historie momentan keinen Platz gibt.
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Clubs weit ab vom Schuss
Am Stand des italienischen Automobilclubs ACI präsentierte dieser verschiedene Maserati aus den '50er- und '60er-Jahren. Dazwischengestreut waren dazu weniger bekannte Automobile wie zum Beispiel der Spampinato, eine kleine Barchetta mit Fiat-Abarth-750-Technik aus dem Jahre 1957. Auch der Mailänder Sammler und Architekt Corrado Lopresto war mit seiner bereits 1979 gegründeten Collezione Lopresto anwesend und zeigte einige Fahrzeuge aus seiner umfangreichen Sammlung italienischer Prototypen, Einzelstücke und Erstlinge. Sein Star war diesmal ein Fiat 1500 Familiare von 1963.
Weit ab vom Schuss lag die Halle der Clubs, in der auch der Automotoclub Storico Italiano ASI, das Registro Alfa Romeo RIAR, der Zagato-Clubs und viele andere zugegen waren. Hierhin musste man sich schon fast "verirren", um sie überhaupt zu finden. Das war umso bedauernswerter, als hier wahre Pretiosen zu sehen waren, darunter einige Bertone-Prototypen, die die Welt schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hat.
Die Klassiker von Fiat und Alfa Romeo zeigten die Vielfalt an Modellen in den '50er-, '60er- und '70er-Jahren unter dem Fiat-Konstrukteur Dante Giacosa oder die kreative Kraft des Centro Stile von Alfa Romeo sowie den heute nahezu vollständig verschwundenen italienischen Design-Studios. Dies sind Tempi passati und schlimmer noch: Ob Fiat und Alfa Romeo in zehn Jahren unter Stellantis-Obhut noch existieren werden, ist fraglicher denn je. Ob und welche Modelle aus der aktuellen Zeit dereinst ausgestellt werden, bleibt damit offen.
Zukunft für die Vergangenheit
Ob in Bologna oder wie vermutet ab nächstem Jahr in Modena – fest steht, dass in absehbarer Zukunft Italien und damit der Auto e Moto d'Epoca die Klassiker noch nicht ausgehen werden: Der Fiat Panda ist mit seinen mittlerweile 34 Jahren ganz klar ein Klassiker. Das gilt auch für den VW Golf GTI, der demnächst bereits ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel haben wird.
Fazit: Sowohl für Ersatzteile als auch für ganze Autos lagen in Bologna die Preise im oberen Segment. Bei den Fahrzeugen, die vielfach in "Ottima Condizione" angeboten wurden, doch deren Zustand bei genauerem Hinsehen dann bestenfalls meist doch nur durchschnittlich war, dürfte in Sachen Preisvorstellungen der Wunsch Vater des Gedanken gewesen sein.











































































































































































































































































































































































































































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