Bologna ist eine attraktive Stadt in der italienischen Region Emilia-Romagna. An schöner Architektur, verträumten Gassen, vorzüglichen Restaurants und allerlei mehr ist da kein Mangel. Trotzdem aber zieht es Oldtimer- und Youngtimer-Enthusiasten Ende Oktober jeweils aus dem Zentrum in den Nordosten der Universitätsstadt und in die Messehallen der BolognaFiere. Auch vom 23. bis zum 26. Oktober 2025 war es wieder so, denn die 42. Auto e Moto d'Epoca öffnete ihre Tore.
Seit wenigen Jahren findet diese Oldtimermesse nicht mehr in Padua, sondern in Bologna statt. Der Umzug bedeutete eine modernere Halleninfrastruktur und deutlich mehr Platz, aber auch ein bisschen Verlust an “Patina”, der mancher langjährige Besucher nachtrauerte.
Logistisch gesehen bringt der neue Standort aber viele Vorteile und seit die Messe selber das Sagen hat, fehlt es mit 235'000 Quadratmetern in über einem Dutzend Hallen wirklich nicht an Platz. So grosszügig wie in Bologna geht es sonst kaum an einer anderen Oldtimermesse zu, trotzdem kann es vom Freitag bis Sonntag ziemlich voll werden.
Einige Dutzend F1-Autos
Im Zentrum der 42. Auto e Moto d'Epoca stand die Formel-1-Ausstellung “75:1”, in der Monoposti aus der 75-jährigen Geschichte der Formel 1 gezeigt wurden.
Mit viel Raum um die Autos und kurzen, aber prägnanten Beschriftungen wurden die Besucher so auf eine Reise durch ein Dreivierteljahrhundert geführt.
Eindrücklich konnte man sehen, wie sich die Rennwagen veränderten. Die Mittelmotorautos lösten die Frontmotor-F1 der Fünfzigerjahre ab.
Später wurden die Autos breiter und vor allem aerodynamischer, gleichzeitig verschwand die Technik immer mehr unter Abdeckungen und Luftleitflächen.
Als besonderen Höhepunkt hatten es sich die Ausstellermacher einfallen lassen, einen BRM P180 seitlich stehend aufzustellen, womit sich dem Betrachter völlig neue Perspektiven boten. Nachahmenswert!
Zur F1-Sonderschau gibt es noch eine eigens zusammengestellte Bildergeschichte auf Zwischengas.
Formel-1-Autos gab es allerdings auch noch an anderen Stellen zu bewundern und insgesamt kamen so wohl über drei Dutzend F1-Rennwagen zusammen.
Erkundung auf vier Routen
Die Messe war entlang von vier Pfaden organisiert, die zum Beispiel die Autohändler, Motorräder oder die Teileanbieter bündelten. Aber die meisten Besucher dürften wohl einfach versucht haben, alles zu sehen, was gar nicht so einfach ist, wenn man nicht ständig den Hallenplan vor sich hat. Schnell wird man abgelenkt, entdeckt etwas und wechselt so unabsichtlich die Laufrichtung.
Wer tatsächlich in einem Tag alles gesehen hat, der ist vor allem viele Schritte (16'000 oder mehr) gelaufen, ohne sich allzu lange irgendwo aufzuhalten. Kein Wunder besuchen viele Enthusiasten die Messe mindestens zwei Tage lang.
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Über 4000 Autos
Traditionell riesig ist an der Auto e Moto d'Epoca das Fahrzeugangebot, unabhängig davon, ob die Fahrzeuge zum Verkauf stehen oder nicht.
Natürlich ist besonders die Auswahl an italienischen Fabrikaten riesig, aber die Messe ist über die Jahre auch international geworden.
Vor lauter Raritäten und Exoten dreht sich einem bald der Kopf und am Abend kann man sich kaum noch an alle einzelnen Autos erinnern, es fällt sogar schwer, die Favoriten zu nennen.
Rückblickend zeigte sich auch an der 42. Auto e Moto d'Epoca eine zunehmende Verjüngung des Fahrzeugangebots. Sehr gut war dies bei den Porsche 911 zu beobachten, bei denen 2025 erstmals die Auswahl an wassergekühlten Exemplaren grösser als jene der luftgekühlten Vorgänger war. Die Baujahre reichten dabei bis in die Neuzeit, der Neoklassiker ist in Bologna sicherlich angekommen.
Leider geht diese Verschiebung des Angebots in Richtung jüngere Fahrzeuge zu Lasten der Vorkriegsauswahl. In anderen Jahren gab es deutlich mehr alte Bugatti, Bentley, Lancia oder auch Alfa Romeo zu sehen als bei der 42. Austragung der Messe.
Natürlich wurden auch alte und sehr alte Autos gezeigt und angeboten, aber eben weniger zahlreich als früher.
Gross wie immer war die Auswahl an einstigen Alltagsautos.
Der Fiat Panda scheint in dieser Kategorie manchen anderen italienischen Brot-und-Butter-Klassiker wie den Fiat 127 oder 128 zu überholen, auch eine Lancia-Fulvia-Limousine konnte der Verfasser nicht entdecken. Allerdings verlor man, wie bereits erwähnt, schnell die Übersicht in den grossen Hallen.
Bereits am ersten Tag trugen einige Autos “Sold”-Schilder, aber insgesamt schienen die Käufer auch in Italien etwas vorsichtiger zu agieren als in anderen Jahren.
An Höhepunkten fehlte es natürlich nicht, egal ob man nach seltenen Spezialkarosserien suchte oder nach Supersportwagen.
Von Lamborghini konnte man ziemlich die ganze Typengeschichte nachverfolgten; bei Ferrari fehlten vor allem die raren Klassiker der Fünfziger- und frühen Sechzigerjahre.
Maserati wiederum war gut vertreten. Noch stärker allerdings trat die junge Marke Pagani in Erscheinung.
Und sogar neue und unbekannte Klassiker machten ihre Aufwartung. In Italien werden immer noch Autos für echte Petrolheads gebaut, auch wenn beim Antriebsstrang gewisse Kompromisse nötig sind.
Das Fahrzeugangebot endete nicht bei den Hallentoren. Auch zwischen den Hallen gab es interessante Klassiker zu entdecken, auch wenn dieses “Outdoor”-Angebot im Vergleich zu Padua deutlich zurückgegangen ist.
Clubs als Gralshüter der Tradition
Schon immer waren die Clubstände an der Auto e Moto d'Epoca wichtig. In den neuen Messehallen erhalten sie insbesondere im "ASI-Village" grosszügige Flächen, auf denen sich eben auch Autos zeigen lassen, die im Handel nicht unbedingt gefragt wären.
Die Clubs (und auch die Veranstalter) geben sich bei der Gestaltung ihrer Präsenzen wirklich viel Mühe und es lohnt sich, genauer hinzusehen. Denn auf den Displays und Plakaten findet sich viel wertvolle Information und schnell bietet sich auch ein Ansatzpunkt für ein Gespräch mit dem Standpersonal.
Ob Autobianchi oder Zagato, die Clublandschaft liess in Bologna wenig zu wünschen übrig.
Grandiose Honda-Sonderschau
Auch Motorrad-Fans kamen in Bologna voll auf ihre Kosten, insbesondere wenn sie sich für die Zweiräder von Honda interessierten. Honda Classic zeigte mit 39 Exponanten, wie sich das Motorrad in 75 Jahren entwickelt hat.
Zu sehen gab es historische und moderne Rennmaschinen, Strassenmotorräder von einst und jetzt, aber auch Enduro- und Cross-Motorräder.
Und natürlich hörte die Motorradwelt nicht mit Honda auf. Auch Zweiräder von Ducati, Moto Guzzi oder der kaum noch bekannten Marke Frera gab es zu sehen.
Teilemarkt rückgängig?
Traditionell grosszügig und wichtig ist an der Auto e Moto d'Epoca der Teilemarkt. Viele Besitzer italienischer Fahrzeuge kommen extra nach Bologna, um sich mit Ersatzteilen einzudecken. Aber auch in Bologna zeigt sich, dass immer mehr Anbieter und Käufer auf das Internet ausweichen und der stationäre Teilehandel weniger wichtig wird.
Doch ist die Freude, ein seltenes Lenkrad oder Rücklicht zu entdecken und zu kaufen an einer Messe deutlich grösser, als beim virtuellen Kauf. Und an den grossen Ständen entdeckt man dann halt doch oft noch etwas, was man eigentlich gar nicht gesucht hatte.
Gute Stimmung
Insgesamt herrschte in Bologna an der Messe eine zufriedene und zuversichtliche Stimmung. Man feierte die Geschichte und freute sich über die immense Auswahl an Autos aller Art.
An Verpflegungsständen war kein Mangel. Einen Espresso etwa gab's fast an jeder Ecke, und meist war er besser als das, was man an anderen Messen serviert bekommt. Wer für leckere Patisserie schwärmt, hatte es an der Oldtimermesse leicht, ein paar Pfunde zuzulegen.
Die meisten Besucher jedenfalls werden auch nächstes Jahr wieder nach Bologna zurückkehren im Oktober und vielleicht sogar noch einen Tag mehr einplanen als dieses Jahr.
Eine Messe zu beschreiben, ist nicht einfach. Für visuelle Naturen ist also entsprechend ein Blick in die Fotogalerie mit 330 Abbildungen der bessere Weg, um die Auto e Moto d'Epoca wenigstens virtuell zu erkunden.


























































































































































































































































































































































































































































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