Der Schweizer Importeur Emil Frey hatte bereits mit Toyota im Jahr 1967 das richtige Gespür für den heimischen Markt. 1979 folgte mit Subaru der nächste erfolgreiche Schachzug. Eine interessante Sonderausstellung im Classic Center Safenwil zeigt wichtige Meilensteine.
Kein leichter Start
Subaru hatte es anfangs nicht einfach. Bereits früher hatte ein Importeur versucht, die Marke in der Schweiz mit dem Leone zu etablieren. Doch der Erfolg stellte sich nicht ein. Die etablierte Konkurrenz war zu stark und die Produktvorteile der Japaner nicht wirklich erkennbar.
Doch als die Streag AG, eine Tochter der Emil Frey Gruppe, mit dem Import im Jahr 1979 begann, setzte sie den Schwerpunkt auf den Allradantrieb, der bisher in gängigen Personenwagen so gut wie gar nicht bekannt war. Die meisten käuflichen Allradler waren unkomfortable Geländewagen, im Prinzip also Nutzfahrzeuge. Oder sie waren teuer. Der allzu amerikanisch-plüschige AMC Eagle war jedenfalls in Europa nicht mehrheitsfähig. Es schien keinen Markt für allradgetriebene „Normalautos“ zu geben.
Deshalb war dem Subaru 1600 4WD der Erfolg nicht in die Wiege gelegt, zumal er nicht wirklich dem hierzulande vorherrschenden automobilen Schönheitsideal entsprach. Dafür war er robust, praktisch und preisgünstig: Dank viel Bodenfreiheit und zuschaltbarem Vierradantrieb blieb er weder auf Schnee und Eis noch auf Waldwegen oder nassen Wiesen stecken.
Skierennfahrer Bernhard Russi als Identifikationsfigur
Firmenpatron Walter Frey hatte einmal mehr den richtigen Riecher, als er Bernhard Russi als Markenbotschafter anheuerte. Der populäre Abfahrtsweltmeister und Olympiasieger aus Andermatt präsentierte das Fahrzeug am 9. Februar 1979 in einem dreiminütigen (!) TV-Spot. Offenbar äusserst glaubwürdig: Sein "Truckli", wie er seinen Subaru abseits der Mikrofone gelegentlich nannte, eroberte die Schweiz aus dem Stand heraus.
Bereits zwei Jahre später war der 1600 4WD der meistverkaufte Kombi.
Am Anfang stand das erschwingliche Allzweckauto vor allem bei der Bevölkerung in den Voralpen, dem Jura und im Berggebiet hoch im Kurs. Erleichterte es doch die Transporte von Material, Kind und Hund in die abgelegenen Gebiete auch bei misslichen und schwierigen Strassenverhältnissen. Dass der Subaru auch einen Ruf als ideales Fortbewegungsmittel für Förster und Landwirte entwickelte, war nicht in Abrede zu stellen, entsprach allerdings nicht wirklich der Wahrheit.
Schliesslich wurden – und werden bis heute – die diversen Subaru-Versionen genauso von Familien oder Gewerbetreibenden gekauft, ebenso von Menschen, die ein Hobby pflegen, bei dem viel Material in unwegsame Gegenden transportiert werden muss.
Allerdings waren die Versuche von Subaru, 1984 mit dem XT oder 1991 mit dem SVX auch sportlich-elegante Fahrzeuge anzubieten, zumindest hierzulande nicht von Erfolg gekrönt.
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Motorsport als Marketinginstrument
Subaru ist aber immer noch ein recht kleiner Hersteller mit ebenso kleinem Budget, der sich auf einigen Märkten wie der USA oder der Schweiz eine Sonderstellung erarbeitet hat. Um das Image des Allradantriebs einer breiteren Masse bekannt zu machen, entschied man sich in den 1990er-Jahren, in den Rallye-Sport einzusteigen.
Mit dem Impreza GT Turbo bot Subaru erstmals ein emotionales Auto an. Dieser war von den Rallye-Boliden abgeleitet, mit denen Subaru 1995, 2001 und 2003 die Fahrerwertung der WRC-Weltmeisterschaft gewann. Später beglückten die Japaner ihre sportliche Fangemeinde mit dem WRX STI 4x4, einer Fahrmaschine, die zuletzt von einem 2,5-Liter-Boxerturbo mit 300 PS befeuert wurde. SUBARU gewann 1996, 1997 und 1998 auch noch die WRC Marken-Weltmeisterschaft.
Der Motorsport bildet denn auch einen wichtigen Schwerpunkt in der Sonderausstellung zu "40 Jahre Subaru in der Schweiz" im Museum Emil Frey Classics in Safenwil. Zu sehen gibt es verschiedene Subaru-Modelle der letzten 40 Jahre, darunter die Rallye-Autos von Weltmeister Colin McRae und Richard Burns.
Sonderschau offen bis 4. Mai 2019
Natürlich fehlt auch Bernhard Russis erster Subaru mit dem Kontrollschild "UR 5000“ nicht. Allerdings handelt es sich nicht mehr um das originale Auto, sondern um ein identisches, sehr schönes Exemplar, und aus verständlichen Gründen ist auch das berühmte Nummernschild eine Replika.
Das wohl interessanteste Exponat der Ausstellung, die auch mit zeitgenössischer Werbung und Videos aufgelockert wird, ist zweifellos der 360 von 1958, das erste Grossserienauto der Marke, welches aber nie in die Schweiz importiert wurde. Aber auch die späteren und einst alltäglichen Subaru-Modelle sieht man höchstens noch auf Japaner-Treffen und kaum mehr auf der Strasse. Diese Wagen wurden nie gesammelt, sondern schlicht im Alltag verbraucht und durch das jeweils neueste Modell ersetzt.
Die Sonderausstellung "40 Jahre Subaru in der Schweiz" kann bis zum 4. Mai 2019 besichtigt werden. Öffnungszeiten und Eintrittspreise gibt es auf der Website des Emil Frey Classics Centers nachzulesen.
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