Das 29. British Classic Car Meeting St. Moritz stand vom 7. bis 9. Juli 2023 unter dem Motto “The Royal Edition”. Die jährlich jeweils anfangs Sommer stattfindende Veranstaltung muss eigentlich nicht mehr vorgestellt werden, auch die 29. Ausgabe bestand wie immer aus einer Rallye am Samstag und dem Concours d’Elégance am Sonntag. Knapp über hundert britische Fahrzeuge nahmen teil, sie deckten zusammen fast 100 Jahre Autobau ab.
Die königliche Rallye
Die Auswahl an gut ausgebauten Strassen im Oberengadin ist beschränkt und so erstaunt es nicht, dass sich die Routenwahl von Jahr zu Jahr zumindest teilweise wiederholt. Rund 210 km waren zu absolvieren, die Strecke führte von St. Moritz über den Maloja nach Chiavenna, dann über den Splügenpass nach Andeer. Unterwegs konnte ein “Royal Picnic Lunch” eingenommen werden, die Utensilien dafür erhielt man beim Start
Am Nachmittag ging’s via Viamala, Thusis, Tiefencastel, und Julierpass zurück nach St. Moritz, wo die Teilnehmer im Zentrum begrüsst und gefeiert wurden.
An kompetitiven Geist durfte es natürlich nicht fehlen und so säumten einige Sonderprüfungen die Rallye-Strecke. Gewertet wurde nach Strafpunkten, wobei die Autos umso milder bewertet wurden, umso älter sie waren.
Sieger wurden Rudolf und Heidi Hug im MG TB Tickford von 1939, einem der ältesten Wagen im Feld, Platz zwei ging an einen weiteren MG TF mit Peter Jost und Nocals Schifferle als Besatzung. Dritte wurden Ronald Egli und Amelia Köhler im Jaguar E-Type Series III von 1974.
Bemerkenswert war, dass sich auf den ersten 10 Plätzen fünf MG wiederfanden.
Das königliche Bankett
Auch der Galaabend am Samstag ordnete sich ganz dem Motto unter. Alles war nach Regeln des britischen Königshauses organisiert, die Gäste sassen an unendlich langen Banketttischen, die mit Kerzenleuchtern geschmückt waren.
Das Menü wurde von Anton Mosimann, der die britische Königin und ihre Nachkommen für Jahrzehnte bekocht hatte, konzipiert und mit dem Suvretta-Team realisiert. Ein unvergesslicher Abend.
Anwesend war auch der britische Botschafter für die Schweiz, James Squire, der seit Januar 2023 im Amt ist. Er betonte in seiner Ansprache die vielen gemeinsamen Interessen, die Grossbritannien und die Schweiz einen.
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Concours d’Elégance im Garten
Der Sonntag war wie immer dem Concours d’Elégance gewidmet, der wie die letzten Jahre im Garten des Hotels Suvretta House organisiert wurde. Es war gar nicht so einfach, die über 100 Autos sinnvoll zu platzieren, allerdings waren einige Teilnehmer nach technischen Problemen in der Rallye bereits abgereist.
Die Jury unter Marco Makaus beurteile die Autos in drei Klassen: Vorkrieg, Nachkrieg bis 1979 und Junge Klassiker (ab 1980).
Den Siegerpokal in der Vorkriegskategorie trug der Rolls-Royce Phantom 1 von 1927 von Edward Summers nach Hause. Es handelt sich bei diesem Wagen um den einzigen Überlebenden seiner Art und die Restaurierung war aufwändig, da man kein Vorbild hatte und nicht mehr eruieren konnte, was am Auto noch original war und was nicht. Gottseidank konnte dann ein Nachkomme des ersten Besitzers, heute 90 Jahre alt, ausfindig gemacht werden und sogar Fotos existierten noch, die dann bei der Restaurierung einen wichtigen Beitrag leisteten.
Summers wusste aber noch eine andere interessante Geschichte zu erzählen. Sein Grossvater hatte bei der Firma Lucas gearbeitet, wo die Scheinwerfer für den Phantom I gefertigt wurden. Jeder dieser Scheinwerfer ging durch die Hände von Summers Grossvater, der für die Qualitätssicherung zuständig war. Und beim Phantom I gab’s keine Kompromisse.
Platz 2 in dieser Kategorie ging an den eleganten Bentley 4 1/4 LItre Park Ward von 1936, den Nikoaus und Barbara Dürst nach St. Moritz gebracht hatten.
Den dritte Platz konnten Rudolf und Rahel Bosch für ihren Bentley Open Tourer von 1927 entgegen nehmen.
War die Auswahl bei den Vorkriegsautos noch übersichtlich, sah sich die Jury bei den Nachkriegswagen bis 1979 einer riesigen Anzahl Autos gegenübergestellt.
Der Siegerpokal ging schliesslich an den Bentley S3 Continental Convertible von 1963, der ein wichtiges Auto in der Stilfindung von Rolls-Royce/Bentley gewesen war. Der Erstbesitzer des Wagens war übrigens der kürzlich verstorbene Harry Belafonte (Stichwort: Banana Boat Song).
Auf den zweiten Platz setzte die Jury den Alvis TD 21 von 1959. Bei diesem Wagen handelt es sich gemäss Besitzerangaben um den Prototyp, den Herrmann Graber im Rohzustand nach England lieferte, so dass Park Ward in der Folge die Karosserien dort weiterproduzieren konnte. So gesehen ist dieser Wagen ein Bindeglied zwischen der Schweiz und Grossbritannien.
Mit dem dritten Platz wurde der Aston Martin DB4 von 1960 geehrt und damit indirekt auch das Verdienst des DB4 gewürdigt, eine lange Ahnenreihe von DB-Typen initialisiert zu haben.
Bei den jungen Autos ging der Siegerpokal an den Jaguar XJ 220 aus dem Jahr 1993. Obschon exakt 30 Jahre alt, hat der Wagen noch keine 5000 km zurückgelegt. Philip Husistein hatte mit dem langen und breiten Supersportwagen auch alle Hände voll zu tun, denn nicht alle Spitzkehren liessen sich ohne Zurücksetzen umrunden.
Den zweiten Platz konnte ein Bentley Continental R von 1992 für sich sichern, während der dritte Platz an den noch sehr jungen Aston Martin V8 Vantage von 2009 ging, der die Jury mit seiner geschmackvollen Spezifikation abseits von Black over Black überzeugen konnte.
Als “Best of Show” wählte die Jury den Bentley W3 Continental Convertible Park Ward von 1963.
Und auch für die bestangekleidete Besatzung gab’s noch einen Preis. Sowieso ging es in St. Moritz und Umgebung immer sehr stilvoll zu und her, das lag aber nicht nur an den Kleidern der Teilnehmer, sondern auch an den eleganten Autos.
Jaguar, Rolls-Royce, Bentley, Aston Martin und Austin Healey
Die fünf “Hausmarken” der Royalisten machten natürlich das Gros der Fahrzeuge aus, aber Jahr für Jahr nimmt der Anteil an “anderen” Marken zu. Im Jahr 2023 fielen zum Beispiel zwei Sportwagen von Lotus auf, ein Esprit S1 und ein Europa TC.
Der Alvis wurde bereits erwähnt, die vielen MG auch. Dazu gestellten sich noch ein Triumph Stag, ein TR3 und ein Spitfiire, ein seltener Bristol 411, ein Austin Mini Cooper S, ein Daimler Dart, ein Morgan Aeromax, ein Threewheeler und zwei Land Rover. Sie setzten zusammen die besonderen Farbtupfer, auffallender aber waren trotzdem die sehr zahlreich vertretenen Jaguar-Sportwagen (E-Types und XK).
Bei freundlichen (Samstag) und sehr guten Wetterbedingungen am Sonntag, Chairman Peter Egli sprach von “Kaiserwetter” konnten die Teillnehmer des BCCM mit gebührendem Abstand zum Zürifest in der überhitzten Grossstadt zwei Tage “Britishness” feiern.
Viele werden in einem Jahr wiederkommen, wenn anfangs Juli 2024 das 30. BCCM stattfindet.
P.S. Fast alle Teilnehmerfahrzeuge auf über 250 Bildern werden in einer separaten Bildergalerie gezeigt.
























































































































































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