Für Ihre 18. Austragung zog die OCC Jungfrau-Rallye erneut um – den Ausgangspunkt bildete Saanen im Berner Oberland. Wie immer beinhaltete die Rallye zwei Tagesetappen. Der Start am Freitag ging in der berühmten Promenade von Gstaad über die Bühne, am Samstag stand der Startbogen im Saaner Dorfzentrum. Das Ziel befand sich jeweils im etwas höhergelegenen Saanenmöser.
Die diesjährige Rallye trug den Titel «Final Edition» – es handelte sich also um die offiziell letzte Ausgabe der OCC Jungfrau-Rallye. Wohl deswegen gab es einen riesigen Ansturm auf die Startplätze. Die Rallye war schon früh ausverkauft, obschon die Organisatoren einige Nennungen mehr akzeptierten als in früheren Jahren. Am Start waren schliesslich 98 Teams. Wie immer durften nur Damen am Steuer sitzen, die Herren waren auf dem Beifahrersitz erlaubt.
Autos aus fast sechzig Jahren
Das älteste Auto im Teilnehmerfeld war wie schon im Vorjahr ein roter Fiat Balilla «Coppa d’Oro» von 1934, beim jüngsten handelte es sich gemäss Startliste um einen 1991er Porsche 911 Carrera 2.
Dazwischen waren sehr viele verschiedene Fahrzeughersteller und Fahrzeuggenres vertreten. Vom kleinen Mini 1000 über gleich acht unterschiedliche VW Käfer hin zu opulenten Rolls-Royce und spektakulären Ferrari Testarossa war die Bandbreite gross.
Auch hubraumseitig: zwischen dem Citroën Méhari mit dem wackeren 2-Zylinder-Boxer und der Corvette C2 mit Ihrem V8-Triebwerk dürfte wohl etwa ein Faktor 10 liegen…
Drei Kantone in zwei Tagen
Die erste Tagesetappe der 18. OCC Jungfrau-Rallye führte zunächst über einen kleinen, wenig bekannten Pass nach Jaun im Kanton Freiburg. Von dort ging es weiter durch diverse pittoreske Städtchen wie Bulle, Romont oder Châtel St-Denis. Der Rückweg bot dann eine relativ grosse Variation an Höhenmetern und Landschaften – zuerst führte die Route über die alte Kantonsstrasse hinunter nach Montreux.
Von dort ging es ein Stück weit dem Genfersee entlang, dann durch die Rebberge des Chablais und zum Schluss galt es, den Col du Pillon zu überwinden.
Die Samstagsetappe führte das Simmental hinunter und mit einigen Schlenkern (und Höhenmetern) nach Thun. Anschliessend liessen es sich die Organisatoren nicht nehmen, die Jungfrau-Region noch einmal zu besuchen – die Nachmittagsroute führte zuerst hoch über dem Thunersee nach Sigriswil und dann direkt dem entlang Richtung Interlaken.
Einziger Wermutstropfen: Der dabei erhoffte, grandiose Blick auf die Namensgeberin der Rallye, die «Jungfrau», ging im Regen unter. Im Ziel in Saanenmöser schien dafür dann wieder die Sonne. Auch wettermässig war also die Abwechslung gegeben.
Präzision gefragt
Auf der Route hatten die Teams einiges zu tun – es gab so viele Zwischenprüfungen wie noch nie. Dabei ging es mehr denn je um Präzision. Neben den klassischen Lichtschrankenprüfungen gab es auch diverse andere Aufgaben zu bewältigen. So mussten die Teams zum Beispiel mit genau 18 cm Abstand an Hindernisse heran manövrieren. Oder sie mussten über einem kleinen Holzklotz stoppen, so dass das vordere Kennzeichen genau darüber lag.
Ebenfalls gefragt war ein gutes Auge: Auf der Route dem Genfersee entlang wollten historische Gebäude richtig erkannt werden und auf vier Abschnitten galt es, kleine Buchstaben und Zahlen zu erspähen. Technisches Verständnis wiederum war erforderlich bei der korrekten Identifikation von Fahrzeugbestandteilen.
Mustang ganz vorne
Die Diversität äusserte sich am Ende auch darin, dass praktisch alle Pokale an unterschiedliche Teams gingen. Über beide Tage und alle Disziplinen hinweg holte das Team Daillet/Horlacher mit seinem 1965er Ford Mustang am wenigsten Strafpunkte und sicherte sich so den Gesamtsieg.
Schon vor zwei Jahren war es übrigens ein Ford Mustang gewesen, der den Gesamtsieg geholt hatte, wenngleich mit einer anderen Besatzung.
Spannend: Beide Tagessiege gingen an Teams mit «Brot-und-Butter-Autos».
Den Freitag entschied das Team Vogel/Vogel mit einem Opel Kadett C für sich, die Samstagsetappe gewann das Team Flückiger/Flückiger mit einem Mini 1000 Special.
In der Wertung der reinen Damenteams lag das Team Hörning/Halter auf Porsche 356 vorne.
Und jetzt?
Wie bereits erwähnt handelte es sich um die finale Ausgabe der OCC Jungfrau-Rallye. Die beiden Organisatoren Claudine und Mark Siegenthaler betonten am Ende, dass die Rallye ihnen zwar nach wie vor grossen Spass gemacht habe, allerdings seien der Aufwand zur Planung und Organisation und der dadurch entstehende Druck in den letzten Jahren auch stets gestiegen. Um künftig wieder mehr Zeit ihren Kindern widmen zu können, hätten sie sich deshalb entschlossen, die Rallye dieses Jahr zum letzten Mal durchzuführen.
Der Oldtimer- und Rallyeszene wollen sie aber treu bleiben, wie sie angekündigt haben. Sie schliessen nicht aus, in kommenden Jahren mit etwas moderaterem Aufwand andere Events zu unterstützen oder längerfristig auch eine Nachfolgeveranstaltung in kleinerem Rahmen zu organisieren.
Vorab die oldtimerbegeisterten Ladies dürften sich vermutlich über etwas derartiges freuen, denn das Konzept mit den «Damen am Steuer» war weitherum einzigartig…
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Wir durften 10 Mal dabei sein und es war jedesmal ein Highlight des "Rally Jahres".
Vielen Dank an dieser Stelle an die Familie Siegenthaler und deren Helfer für die vielen, schönen Stunden für uns Teilnehmer welche Sie organisiert und ermöglicht haben. Ein echt überwältigender und ausserordentlicher Job der da jeweils abgeliefert wurde.
Wir glauben dass erst durch das Format "Ladies am Steuer" viele Damen Verständniss und Freude an dem "Rostigsten Hobby" der Welt gefunden haben.
Wie wir die Siegenthalers kennenlernen durften, würde es uns verwundern, wenn da in naher Zukunft nicht wieder eine kleine Überraschung auf die Oltdtimerszene zukommen wird.
Liebe Claudine, lieber Marc und Familie Herzlichen Dank für die schönen Erlebnisse.
hebet sorg und bis glii...
Jacqueline & Paulo, sowie ganz viele von uns, welche die gleichen Gefühle haben.