Rechtzeitig vor Beginn des Jahres 2017 schaut Peter Kurze mit seinem fast hundert Seiten starken Buch “Borgward Chronik 1957” sechzig Jahre zurück und schildert Modelle und Tätigkeiten der gesamten Borgward-Gruppe. “Ein Rückblick auf Autos, Mitarbeiter und Werksalltag bei Borgward, Goliath und Lloyd” heisst der Untertitel auf dem Einband.
Es handelt sich dabei um den dritten Teil einer kleinen Buchreihe, die bereits mit den Jahren 1958 und 1959 für eine echte Bereicherung im Bücherregal sorgte.
Die Geschichte des Borgward Isabella Coupés
Auch der neueste und eigentlich historisch vor den bisherigen Bänden angesiedelte neue Teil der Serie beschäftigt sich wiederum mit allen Industrietätigkeiten der Borgward-Gruppe, zeigt die verschiedenen Modelle und auch Tätigkeiten ausserhalb des Automobilbaus.
Es sind aber insbesondere die tiefer gehenden Kapitel, die das Buch besonders interessant machen, etwa die Entwicklung des Borgward Isabella Coupés, die mit vielen historisch interessanten Fotos illustriert ist.
Das geheimnisvolle Kunststoff-Coupé von Lloyd
Noch kaum etwas gehört hat man vom Versuch bei Lloyd, ein Kunststoff-Sportcoupé auf die Beine zu stellen. Allerdings entstand das optisch der Arabella ähnliche Fahrzeug nicht bei Lloyd selber, sondern bei Zulieferbetrieben, die sich für die Produktion einer Kunststoff-Karosserie interessierten. Auch bei Bayer tauchte das hübsche und mit Heckflossen verzierte Fahrzeug auf. Insgesamt allerdings blieb es bei den Prototypen, da insbesondere die Langzeitqualitäten der Plastikaufbauten nicht überzeugten.
Die ganze Episode wird von Peter Kurze auf zehn Seiten dokumentiert.
Auch Rennsport
Die Borgward-Fahrzeuge traten auch erfolgreich im Rennsport auf, der Borgward RS war ein fortschrittlicher Rennwagen mit Gitterrohrrahmen und Doppelnockenwellen-Vierventil-Vierzylindermotor. Dazu kamen noch Direkteinspritzung und Doppelzündung, was schliesslich für 150 PS aus 1,5 Liter Hubraum reichte.
Entwickelt war der Wagen im Jahr 1956 worden, eingesetzt aber wurde er ab 1957 und zwar insbesondere in der neu organisierten Berg-Europameisterschaft für Wagen bis zwei Liter Hubraum. Diese wurde dann allerdings vom Schweizer Willy P Daetwyler im Maserati 200 SI dominiert, der das Hubraumlimit besser ausschöpfte als Borgward und Porsche. Für Borgward schauten Einzelerfolge und Klassensiege heraus.
All dies dokumentiert Kurze, respektive Bernhard Völker in seinem Gastbeitrag akribisch mit Text und Bild.
Zahlen und Statistiken
Interessant ist das 90 Seiten starke Büchlein auch wegen der vielen Statistiken und Datensammlungen, die durch den Band verteilt sind. Ob Produktionszahlen oder Neupreise, man findet hier viel interessantes Zahlenmaterial, selbst Vergleiche mit der Konkurrenz, die zeigen, dass die Borgward-Gruppe zahlenmässig oft als kleiner Fisch im grossen Teich schwamm.
Herrliche Fotos aus der Zeit
Peter Kurze schöpft auch im Band “1957” aus dem Vollen, schliesslich stehen ihm rund 100’000 Bilder aus den Archiven der damaligen Werksfotografen und aus Beständen, die er über die Jahre gesammelt hat, zur Verfügung.
Da sind auch herrliche Publikumsfotos dabei, aber auch dokumentarische Bilder, die den Werksalltag und die Produktion zeigen.
Nicht nur für Borgward-Fans
Das Buch kann dem allgemein an Autos der Fünfzigerjahre interessierten Enthusiasten genauso empfohlen werden wie dem Borgward- oder Lloyd-Fan. Mit EUR 19.90 ist es zwar nicht billig, aber allemal sein Geld wert.
Bibliografische Angaben
- Titel: “Besser fahren, Borgward fahren 1957” (Borgward-Chronik 1957)
- Autor/Herausgeber: Peter Kurze
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Peter Kurze
- Auflage: 1. Auflage (September 2016)
- Format: Gebunden/Hardcover, 17 cm x 24 cm
- Umfang: 96 Seiten, über 120 Abbildungen und Fotos, teilweise in Farbe
- ISBN: 978-3-927485-57-0
- Preis: EUR 19.90
- Kaufen/Bestellen: Online bei amazon.de , online beim Verlag Peter Kurze oder im einschlägigen Buchhandel


















































Kommentare