Der DeLorean DMC-12 gehört sicher zu den legendärsten Autos der Achtzigerjahre und zwar nicht nur, weil er in der Filmtrilogie “Back to the Future” (Zurück in die Zukunft) zur Zeitmaschine verwandelt wurde, sondern auch, weil sich um seine Entstehung und seinen Untergang Legenden, Mythen und Dramen ranken.
Eigentlich war der DeLorean mit 8583 in relativ kurzer Zeit gebauten Autos gar nicht so erfolglos, nur dass sein Initiator John DeLorean halt viel grössere Pläne hatte und sich diese auch finanzieren liess.
Der schnelle Aufstieg des John DeLorean
Für John DeLorean fiel der “Erfolg” nicht vom Himmel, er musste ihn sich erarbeiten. Die schnelle Karriere prägte den jungen Mann aber derart, dass er wohl in späteren Jahren vor kaum etwas mehr zurückschreckte. Im ersten Teil des Buchs schildert Michael Schäfer daher die wichtigen Stationen seines Aufstiegs, aber auch Schwierigkeiten und Hindernisse.
Mit 48 Jahren wird DeLorean bei General Motors entlassen, gekränkt und gleichzeitig bestärkt, dass er es eigentlich besser wisse. Und so macht dann auch der Wunsch, ein eigenes Auto mit dem Namen DeLorean zu bauen, sehr viel Sinn für ihn.
Die Entwicklung
Das Buch widmet der Entstehung und Entwicklung einen erheblichen Teil der Seiten und dies ist auch gut so, denn man erfährt manches Detail, das im Rückblick hochinteressant ist. Als Motor wurde unter anderem ein Wankel-Aggregat der Firma Comotor (ein Gemeinschaftsunternehmen von Citroën und NSU) eingeplant und als Gesamtgewicht wurden weniger als 1000 kg angestrebt, obschon ein hoher Sicherheitsstandard angestrebt wurde.
Auch die Flügeltüren waren umstritten, DeLorean-Berater Ludvigsen etwa riet davon ab, aber aus Marketing- und aus Stabilitätsgründen kamen sie dann doch.
Die Produktion
Für die Entwicklung des produktionsreifen Fahrzeugs arbeitete DeLorean mit Colin Chapman (Lotus) zusammen, der froh war, einen gut bezahlen Entwicklungsauftrag zu erhalten, als sein Sponsor JPS kurzfristig ausstieg. Dass dabei kaum etwas vom ursprünglichen Sicherheitskonzept übrig blieb, störte DeLorean nicht. Dass der Lotus Esprit die Basis für den neuen Sportwagen bot, machte Chapman wenig aus, weil er mit dem amerikanischen Markt sowieso Mühe hatte.
Die Erstproduktion des von Giorgetto Giugiaro gestalteten DMC-12 1981 fand im nordirischen Dumurry ihr Heim, wo der schillernde John Zachary DeLorean ein „ethisches Auto“ bauen wollte. Dies sollte zum einen die Verwirklichung seines Sportwagentraums, zum anderen die Abrechnung mit seinen Ex-Vorstandskollegen in Detroit werden. Tatsächlich wurde es neben der Produktion des DMC-12 eines der größten Wirtschaftsdramen der Automobilgeschichte.
Der Niedergang
Die Pläne des John DeLorean waren so gigantisch wie sein Niedergang. Von Nachverkehrsbussen, viersitzigen Varianten des DMC-12 und von schnelleren Versionen sprach er. Doch schliesslich ging er mit grossem Tamtam und enormen Verlusten für die Beteiligten unter.
Mit Kaufberatung
Das Buch von Michael Schäfer wartet nicht nur mit der kompletten Geschichte des DeLorean DMC-12 auf, sondern auch mit einer kompakten Kaufberatung, die dem Wagen durchaus die robuste Natur eines VW Golf zuschreibt.
Ergänzt werden diese Seiten mit den technischen Daten des Flügeltürers. DeLorean-Interessenten hätten sich diesen Teil vielleicht etwas umfangreicher erhofft, für allgemeiner interessierte Kreise passt der Detaillierungsgrad aber perfekt.
Umfangreiche Fotodokumentation
Was das Buch neben dem flüssig verfassten Text Schäfers besonders wertvoll macht, sind die rund 200 Bilder in Farbe und Schwarzweiss, die viele Details der Prototypen und der Serienversion zeigen und auch einen umfassenden Einblick in das Leben von John DeLorean geben.
Nicht nur für DeLorean-Fans
Der DeLorean DMC-12 hat schon zu seinen Lebzeiten polarisiert, als Oldtimer ist dies nicht anders. Das Buch von Mcihael Schäfer allerdings schafft es, auch denjenigen zu fesseln, der weder einen der knapp 9000 gebauten Edelstahl-Sportwagen in der Garage hat noch einen kaufen möchte.
Die Geschichte vom Aufstieg und Fall des John DeLorean ist packend geschrieben, die Informationen zur Entwicklung und Produktion sind auch über den Nischensportwagen hinaus von Interesse. Für Euro 29.90 jedenfalls bietet das schön gemachte Buch einen mehr als reellen Gegenwert. Wer es noch nicht hat, erschienen ist es bereits 2011, der sollte bald zugreifen, denn wer weiss, ob es noch eine zweite Auflage geben wird.
Bibliografische Angaben
- Titel: Zu früh für die Zukunft - das DeLorean-Drama
- Autor: Michael Schäfer
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Delius Klasing
- Auflage: 1. Auflage 23. September 2011
- Umfang: 192 Seiten, 99 Farbfotos, 90 S/W Fotos, 14 farbige Abbildungen
- Format: 23,9 x 27,2 cm, gebunden mit Schutzumschlag
- ISBN-10: 376883364X
- ISBN-13: 978-3768833646
- Preis: Euro 29.90, CHF 40.90 (Stand März 2015)
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