Pünktlich zum Tod des letzten Nachfahren in Europa – dem Ford Mondeo – hat der Motorbuch-Verlag ein Neues Buch von Alexander F. Storz über den Ford Taunus herausgebracht, der bis 1982 die Kölner Mittelklasse bildete. "Alle Generationen seit 1945" verspricht der Untertitel – und verkauft das Werk damit quasi unter Wert. Denn Storz ist sich nicht zu fein, ausführlich zu erklären, wie es über die Montage amerikanischer Modelle in Berlin überhaupt zum Ford Taunus kam und wie er – nach den Typen Eifel und Rheinland – seinen Status als "Deutsches Erzeugnis" mit seinem Namen bekräftigen sollte.
Jeder Baureihe vom "Buckel" G73 bis zum "Knudsen", der natürlich bei seinem korrekten Namen "Taunus TC" genannt wird, ist in chronologischer Reihenfolge ein eigenes umfangreiches Kapitel gewidmet; den "grossen" Taunus P2, P3, P5 und P7 ebenso wie den kleinen G13, P4 und P6. Neben den Serienprodukten aus Köln-Niehl befasst sich Storz auch eingehend mit den Cabriolets von Deutsch. Seltenere Aufschnitte von Karmann oder Migö finden im jeweiligen Modell-Kapitel Platz, ebenso die Motorsport-Einsätze.
Fotos vom Wegesrand
Besonders hervorzuheben ist die Qualität der Fotos und der zugehörigen Bildunterschriften. Gefühlt steckt das halbe Wissen des Buches in den kleinen Kommentaren unter den Bilder, da Storz sich die Mühe gemacht hat, bei Strassenszenen jedes Modell zu identifizieren. Sogar Strassenbahnen und Baumaschinen werden beim Typ genannt. Diese Hingabe fürs scheinbar Uninteressante verdient Anerkennung. Bei den überwiegend historischen Fotos ist es weniger die technische Qualität als vielmehr die des Motivs, die gefällt. Neben Werks-, Werbe- und Pressefotos enthält Storz' Buch eine Menge alltäglicher Schnappschüsse, die mit ihrem Zeitkolorit erfreuen – und natürlich alle einen Ford im Mittelpunkt haben.
Solider Text ohne Tabellen
Sprachlich gibt es ebenfalls nichts auszusetzen, sieht man einmal von der gegenwärtigen Mode ab, das Wort "zeitgleich" zu verwenden, wenn doch eigentlich "gleichzeitig" gemeint ist. Die Texte lesen sich angenehm und fangen trotz ihres hohen Informationsgehalts nie an zu langweilen. Schade nur, dass ein reiner Info-Teil mit Datenkästen oder Preis- und Ausstattungslisten fehlt. Sucht man eine spezielle Auskunft, muss man also ein wenig blättern – was man bei diesen Fotos aber gerne tut.
Dafür geht Storz auch auf die hierzulande eher unbekannteren Lizenzbauten Hyundai 20M, Ford Taunus Tiger und Otosan Taunus ein sowie auf die Konzern-interne Konkurrenz aus Frankreich (Ford und Simca Vedette) und England (Consul und Cortina).
Fazit
"Ford Taunus Story" ist ein ebenso informatives wie ansehnliches Buch. Für 34,90 Euro oder 49,90 Franken bekommt der Käufer einen umfangreichen Überblick über alle kontinentaleuropäischen Mittelklasse-Ford bis 1982 mit einer Extraportion Nostalgie. Storz' Ford-Fibel eignet sich dafür zum Schmökern ebenso wie zum Informieren.
Bibliografische Angaben
- Titel: "Ford Taunus Story"
- Autoren: Alexander F. Storz
- Verlag: Motorbuch Verlag
- Auflage: 1. Auflage April 2022
- Format: Festeinband, 230 x 265 mm
- Umfang: 208 Seiten, rund 400 Abbildungen
- ISBN: 978-3-613-04439-5
- Preis: EUR 34.90 – CHF 49.90
- Kaufen/bestellen: Online beim Motorbuch-Verlag , online bei amazon oder im einschlägigen Buchhandel
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