Was würde geschehen, wenn man in einem Sportwagen mit Vollgas durch eine Stadt fährt und sämtliche Rotlichter ignoriert? Wie würde das aus der Fahrerperspektive überhaupt aussehen? Wie lange könnte man so überhaupt fahren, ohne anhalten zu müssen?
In 8 Minuten durch Paris
Diese Fragen schienen wohl auch Regisseur Claude Lelouch zu beschäftigen, der dies tatsächlich ausprobierte und dabei auch noch filmte: Der knapp neunminütige Film beginnt gleich mit der Sicht aus der Fahrerperspektive, der Motor wird gestartet und in rasantem Tempo zweigt der Fahrer auf eine Hauptstrasse. Was danach folgt ist die halsbrecherische Fahrt eines Autos durch das frühmorgendliche Paris an einem Sonntag im August 1976. Der Regisseur, Claude Lelouch, legte die Strecke von der Porte Dauphine bis zur Basilique du Sacré-Cœur auf dem Montmartre in weniger als acht Minuten zurück (ungeschnittene Fahrt im Film von 0:17 bis 8:13), ohne jemals anzuhalten (laut Google Maps bräuchte man hierzu eine knappe halbe Stunde!).
Ferrari und Jacky Ickx?
Für lange Zeit war nicht klar, ob Lelouch wirklich selber fuhr. Man munkelte zurecht, dass ein professioneller Rennfahrer wie zum Beispiel Jacky Ickx die Fahrt absolvierte. Während der Anfangszeit glaubte man auch, dass die Fahrt in einem Ferrari 275 GTB gedreht wurde.
Was ist nun wahr?
Achtung (Spoiler): Nicht weiterlesen, wenn man noch nicht zu viel über den Film und dessen Hintergrund wissen möchte.
Sämtliche Gerüchte waren letztendlich falsch (wie auf Wikipedia nachzulesen ist). Claude Lelouch ist selber gefahren, aber nicht in einem Ferrari, sondern in einem Mercedes-Benz 450 SEL 6.9.
Die Kamera war an der Stossstange angebracht, und der Film wurde ohne Schnitt gedreht. Für die Filmaufnahmen benutzte man einen Mercedes-Benz, weil dieser einen leistungsfähigen Antrieb mit beinahe 300 PS hatte. Für den 450 SEL 6.9 entschied sich Lelouch aber auch deshalb, weil die von Citroën entwickelte Hydropneumatik und deren überlegene Federungseigenschaften die beinahe verwackelungsfreien Aufnahmen erst ermöglichten. Die Erschütterungen während der Fahrt hätten es unmöglich gemacht, die Kamera stabil an einem Ferrari anzubringen.
Um mehr Dramatik zu erreichen, ließ Lelouch später den Ton des Ferrari, der genau die gleiche Strecke erneut abfuhr, über die alte Tonspur legen.
Die Frau, die am Ende des Films die Treppen hochgelaufen kommt, war Lelouchs damalige Lebensgefährtin Gunilla Karlzen.
Filminformationen
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- Regie: Claude Lelouch
- Dauer: ca. 9 min
- farbig
- Route auf Google Maps anschauen (ungefähr, manche Strassen sind heute nicht mehr befahrbar)
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Gruss, Balz Schreier.
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