1979 bis 1984 erhielt Japan ein eigenes Pendant zur DRM (Deutsche Rennsport Meisterschaft, 1972-1985), die der Gruppe 5 extrem ähnlich war. Es handelte sich dabei um die «Super Silhouettes» Serie, welche als Teil des Fuji Grand Championship geführt wurde, gefahren wurde auf den Rennstrecken von Fuji, Tskuba und Suzuka.
Die Regeln der Serie waren im Vergleich zum europäischen Pendant eher lasch gesponnen worden, die Wagen selbst mussten einfach die gleiche Silhouette wie die Serienversion aufweisen, mussten den gleichen Namen tragen und im Herzen musste ein Motor pochen, der auf jenem der Strassenversion aufbaute. Ansonsten gab es weder Regeln für maximale Leistung noch eine Vorgabe bezüglich Anzahl produzierter Fahrzeuge. Es war deshalb nicht ungewöhnlich, dass die Fahrzeuge der Super-Silhouette mehr PS hatten als die Formel-1-Fahrzeuge zu jener Zeit.
Nissan war in dieser Serie stark vertreten, zum Einsatz kamen Super-Silhouette-Prototypen basierend auf dem Nissan Violet (710A10), Bluebird (910), Silvia (S110) and Skyline (R30). Ziel des motorsportlichen Einsatzes in dieser Serie war, der Konkurrenz Toyota zu beweisen, dass auch Nissan auf dem höchsten Technologiestand war.
Nissan Turbo Violet Super Silhouette (1979)
Der erste Super Silhouette Rennwagen von Nissan war der Nissan Turbo Violet, über welchen man kaum Informationen findet, geschweige denn Bilder. Denn der Violet wurde eher in Rallye-Meisterschaften eingesetzt, die Asphalt-Version für die neue Silhouette-Serie war wohl ein schneller Schuss von Nissan, um gleich von Beginn an dabei zu sein.
Nissan Bluebird Super Silhouette (1980)
Der Bluebird war einer der ersten Super Silhouette Autos von Nissan.
Die Basis bildete ein normaler Nissan Bluebird 910, welcher so weit umgebaut wurde, bis nur noch der Frontgrill und die Dachlinie an das ursprüngliche Fahrzeug erinnerten. Angetrieben wurde das Rennauto mit einem LZ20B 4 Zylindermotor, welcher 570 PS lieferte. Dies war mehr als die Formel 1 Fahrzeuge zu jener Zeit. Das Gewicht wurde mit einer Tonne, die Länge mit 5.12 Meter, die Breite mit 2 Meter und die Höhe bei 1.25 Metern angegeben. Für die Übersetzung sorgte ein 5-Ganggetriebe von Doug Nash.
Der Bluebird gewann 1980 und 1982 die Meisterschaft in Japan, sowie einzelne Siege im Jahr 1983, so zum Beispiel beim Tsukuba Event.
Nissan Silvia Super Silhouette (1982)
Der erste Nissan mit dem Namen Sivia war das CSP311 Coupé (1965-68), von ihm wurden weniger als 600 Stück produziert. Der Nachfolger S10 Silvia (1975-79) basierte auf dem Sunny/Datsun B210 und verfügte über 90 PS. Von 1979 bis 1983 wurde das nächste Modell, der S110 gebaut. Dieser verfügte über den ersten turboaufgeladenen Motor der S-Fahrgestelle mit anfangs 135 PS. Ab 1982 mit dem FJ20E sogar über 150 PS. Basierend auf diesem S110 rollte dann die Super-Silhouette-Version an den Start.
Mit dem Aufkommen des Nachfolgermodells S12 wurde das Aussehen des Wagens abgeändert. Nissan wollte dem Super Silhouette die Form des neuen Wagens geben, bevor dieser in Produktion ging (1984).
1982 wurde der Frontspoiler montiert. In diesem Jahr wurde der Wagen erstmals mit dem Spitznamen „White Lightning“ betitelt. 1983 kam schliesslich der komplette S12-Look. Hier ist zu erwähnen, dass das Chassis dasselbe blieb. Nissan sparte und passte lediglich die Front und Heckpartie und einige kosmetische Details an, was dennoch die Aerodynamik erhöhte.
Neben den äusserlichen Unterschieden wie Heck und Frontspoiler und Verbreiterungen an der Karosserie wurde das Fahrzeug von einem 570 PS starken Vierzylindermotor mit über 2000 Kubikzentimeter Hubraum angetrieben, welcher ebenfalls in den Skyline und Bluebird Super Silhouette Rennwagen verwendet wurde. Der Silvia-Prototyp war 5 Meter lang, 1,9 Meter breit und 1,25 Meter hoch. Das Leergewicht wurde mit knapp 1050 kg angegeben und der Wagen verfügte über ein Doug Nash 5-Ganggetriebe auf die Hinterachse.
1981 bis 1984 nahm der Rennwagen an den Super Silhouette Serien in Japan teil, pilotiert von Kazuyoshi Hoshino. Dies machte der Wagen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Zu Beginn wurde das Auto noch von einem LZ20BT Turbomtor angetrieben, welcher 500 PS lieferte. Momentan befindet sich der Wagen im Besitz von Nissan und wird jeweils an gewissen Veranstaltungen in Japan gezeigt. Für gewöhnlich tritt er am NISMO Festival auf, welches jeden Dezember stattfindet (siehe hierzu die separate Bildergalerie ).
Nissan Skyline Super Silhouette (1982)
Der Tomica Skyline RS Turbo KDR30, der wohl bekanntest Super-Silhouette Rennwagen überhaupt, feierte sein Renndebut 1982 und startete seine Karriere gleich mit zwei Siegen im gleichen Jahr.
1983 folgten fünf weitere. Damit war der Skyline Super Silhouette eines der erfolgreichsten Silhouette-Wagen von Nissan und mit Abstand der Bekannteste. Pilotiert wurde er jeweils von Masahiro Hasemi.
Wie bei den anderen Silhouettes sorgte ein LZ20B 2,1-Liter Reihen-Vierzylinder-Motor mit 570 PS für mächtig Dampf. Mit einem Gewicht von 1005kg ist er ein bisschen schwerer als der Bluebird (1000kg), aber ein bisschen leichter als der Silvia (1050kg).
Abgeleitet vom Skyline Super Silhouette entstand für die Gruppe C Rennserie der Nissan Skyline Turbo C, mit gleichem Motor, die Karosserie allerdings angepasst, um für die Gruppe-C-Rennserie zugelassen zu werden.
Zusammenarbeit der heutigen DTM und Super GT
Sensationelle Neuigkeiten für alle Fans des japanischen Motorsports wurden letztes Jahr angekündigt, dass künftig die DTM mit den Rennwagen der japanischen Super GT Serie fahren würden. Ende November 2019 ist es endlich soweit, beide Rennserien werden auf dem Fuji Speedway in Japan gemeinsam ein Rennwochenende veranstalten. Dafür wurden extra die Reglemente beider Serien angeglichen, sodass nun Wagen in beiden Serien fahren können. Eine weitergehende Zusammenarbeit in Zukunft ist gut vorstellbar.
Zuvor wird es bereits in Deutschland zu einem ersten Aufeinandertreffen kommen: drei Fahrzeuge von Honda, Lexus und Nissan aus der Super GT bestreiten einen Gaststart beim DTM-Saisonfinale in Hockenheim! Es werden keine Demo-Runden sein, sondern die Japaner werden ganz normal bei den zwei Rennläufen um Punkte fahren. Und wer weiss, vielleicht bringen die Japaner ja auch gleich noch ein paar historische Super Silhouettes mit, dann wäre die Premiere perfekt!