1962 tauchen neue Namen in der Startliste auf: Aaltonen, Keinanen, Mäkinen, Skogh, Andersson, Lundberg, Andreasson… Die Skandinavier kommen. Mit ihnen tritt die Monte in eine neue Phase. Noch fehlen dieser wilden Truppe aus dem hohen Norden die richtigen Wagen, die richtigen Teamleiter, die Konstanz und viele abgesperrte Spezialprüfungen. Aber sie sind da, unübersehbar, quer daherbrausend, spektakulär – nicht nur bei ihren Rausflügen in die Schneelandschaft. Im Widerspruch zu diesen Nordländern steht der Schwede Eric Carlsson. Er ist seit Jahren im Rallyesport dabei und siegt in ganz Europa, trotz furchterregenden Stürzen. Dafür hat er den Übernamen “Carlsson auf dem Dach” erhalten, in enger Anlehnung an Astrid Lindgrens Kinderfigur „Carlsson vom Dach“.
Nach den fünf Spezialprüfungen liegen Eugen Böhringer/Peter Lang zwar nur winzige fünf Sekunden - wegen der Indexwertung aber mit 43 Punkten Rückstand - auf die führenden Eric Carlsson/Gunnar Haggbom zurück. Vor allem in der Chartreuse, am Col de Turini, am Col de Bleine und auf der flachen Strecke von St. Auban nach Pont-des-Miolans ist die grosse Klasse des Carlsson auch dem Journalisten Gordon Wilkins aufgefallen: „Sobald Eric im Wagen sitzt, fühlt er sich wohl. Dieser Zustand hält tagelang an. Dabei ist sein Fahrstil sehr flüssig und sauber. Der mächtige Schwede hat einen gewissen Sinn für kommende Kurven, welche er stets mit der richtigen Marge zu durchfahren weiss.“
Ein Beispiel: Auf den verschneiten 44 Kilometern der Chartreuse nimmt er Eugen Böhringer 53 Sekunden ab! Und dies auf dem 841-ccm-3-Zylinder-Zweitakt-70-PS- Saab. Dazu bringt der Carlsson 105 Kilo auf die Waage. Und Böhringer? Er fährt den gutmütigen, aber doch etwas schwerfälligen Mercedes 220 SE und muss unübliche Risiken eingehen, um den Abstand zu Carlsson in Grenzen zu halten. Auf dem die Rallye abschliessenden Rundkurs setzt Böhringer alles auf eine Karte, holt den sich um die Kurven würgenden, fürchterlich untersteuernden Saab ein. Aber auch dies reicht nicht. 16 Punkte kann Böhringer von seinem Rückstand wett machen – 28 fehlen ihm zum Sieg.
P.S. Ein interessanter Vergleich noch: Der Engländer Sims auf der schnellsten britischen Sport-Limousine Aston-Martin DB 4, benötigt für eine 3,14 Kilometer lange Runde auf dem Grand Prix-Kurs 30 Sekunden länger als Bruce McLaren, Sieger des GP Monaco auf einem Formel 1-Cooper.
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