Vom 31. August bis 2. September 2018 fand der alljährliche Historic Grand Prix Zandvoort bei der gleichnamigen Stadt in Holland statt. Seit der ersten Austragung 2011 hat die Veranstaltung einen kometenhaften Aufstieg erlebt und gehört nun zu einer der grösseren historischen Rennveranstaltungen auf dem Kontinent.
Beim Grand Prix gibt es jeweils viele verschiedene Rennkategorien, die mit eigenen Preisen locken. Jedes Jahr denken sich die Veranstalter neue Kombinationen aus, was die Veranstaltung nie einrosten lässt. Die Spannung ist jeweils gross, welche Kategorien wieder "erfunden" wurden.
Speziell zu erwähnen ist die Rennstrecke selbst. Nahe dem Atlantik und mitten in den Dünen gelegen, weht immer wieder Sand auf die Strecke und erschwert das Fahren zusätzlich, trägt jedoch auch zum einzigartigen Charakter der Anlage bei.
Eine Fahrt der Rennpiloten mitten durch das Zentrum von Zandvoort gehört sicherlich zum Höhepunkt des Grand Prix. Hier bietet sich den Zuschauern die einmalige Möglichkeit, die Fahrer von Nahem zu betrachten und vielleicht sogar ein Schwätzchen mit ihnen zu halten.
Tourenwagen Classics
Eine von elf Kategorien dieses Jahr war die „Tourenwagen Classics“. Hier treten bekanntlich vor allem DTM- und ITC-Renntourenwagen, gebaut zwischen 1980 und 1990, an. Die einstiegen Favorieten - Mercedes Benz 190 Evo 2 und der BMW M3 - waren natürlich auch in Zandvoort am Start.
In dieser Klasse konnten sich mit Hatscher-Ludwig und Thorsten Koch gleich zwei Mercedes Benz C-Klasse-Fahrerteams auf einen Podestplatz freuen. Hatscher-Ludwig mit der Startnummer 3 auf Platz eins und Stadler mit der Startnummer 1 auf Platz zwei.
Auf dem dritten Platz sonnte sich derweil Gerhard Füller, Fahrer des einzigen Opels des Rennens mit der Nummer 86.
FIA Masters Historic Sports Car Championship
In diesem Rennlauf fuhren ausschliesslich Prototypen aus den Sechziger- bis Mitte Siebzigerjahre. Viele dieser Fahrzeuge waren früher u.a. beim berühmten Le Mans-Rennen angetreten.
Hier setzten sich die Lokalmatadoren David Hart und Nicky Pastorelli in ihrem Lola T70 MK3B durch und eroberten den ersten Platz. Auf Position zwei folgte das Team Voyazides-Hadfield, ebenfalls in einem Lola T70 MK3B. Auch der dritte Platzt ging an einen Lola.
Special Guest Porsche 961
Porsche ist ein wichtiger Sponsor des jährlich stattfindenden Historic GP in Zandvoort. Kein Wunder fuhren einige Perlen des deutschen Autobauers auch dieses Jahr mit.
So waren unter anderem der Porsche 908, 906 Carrera 6, 911 RSR 2.1 Turbo und der extrem seltene Porsche 961 vertreten.
Der 961 feierte sein Langstrecken-Renndebut 1986 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, damals noch in komplett weisser Lackierung.
Er baute auf dem Porsche 959 auf und verbesserte einiges. So war er der erste Rennwagen von Porsche mit Allradantrieb, ein entscheidender Vorteil bei nicht optimaler Witterung. Gegenüber dem Vorgängermodell wurde die Aerodynamik verbessert, der grosse Heckflügel war verstellbar und zusätzliche Kühlöffnungen sollten den Motor allzeit hochleistungsfähig halten.
Jedoch hatte das Fahrzeug so seine Probleme. So war der Allradantrieb bei hohen Geschwindigkeiten nicht optimal, da dieser zu stark bremste. Auch hatte der 961 ständig mit Getriebeproblemen und einem extrem hohen Kraftstoffverbrauch (suboptimale Aerodynamik) zu kämpfen.
Die Summe der Mängel und ein ausgebrochenes Feuer beim dritten Rennen 1987 (ebenfalls Le Mans), führte schliesslich zur Sistierung der Entwicklungsarbeiten seitens Porsche.
Trotz der Mängel kann der 961 als Erfolg betrachtet werden, denn die gewonnenen Erkenntnisse beeinflussten die Entwicklung der Sportwagen von Porsche nachhaltig.
Attraktive Autos auf der Rennstrecke
Nicht nur in den Rennen, sondern auch in Demoläufen liessen sich äusserst interessante Fahrzeuge beobachten, so etwas die beiden im Duett fahrenden Ferrari 156 F1 "Sharknose" von 1961, die es leider nur noch als Nachbauten gibt.
BMW brachte Le-Mans-Autos von einst mit nach Zandvoort, darunter der Sieger von 1999, der V12 LMR, aber auch den McLaren F1 GTR BMW von 1996.
Die Liste liesse sich, z.B. mit Jaguar oder Porsche (u.a. mit Gijs van Lennep am Steuer eines 908/3) beliebig fortführen, anstelle davon empfehlen wir einen Blick in die Bildergalerien.
Die offizielle Seite der Veranstaltung liefert weitere Informationen zum Grand Prix.
Alle Resultate der einzelnen Rennen liefert die Seite Timeservice.