Der Bernina-Pass im Kanton Graubünden verbindet das schweizerische Engadin im Norden mit dem italienischen Veltlin im Süden. Von La Rösa (1871 Meter über Meer), einer historischen Post- und Säumerstation in der Mitte der südlichen Passstrasse bis hoch auf die Passhöhe, führt die geschlängelte, aber sehr gut ausgebaute Strasse über 5,7 km bis auf 2330 Meter.
Dieses Strassenstück meisterte Thomas Amweg, Sohn von Bergkönig Fredy, mit seinem Martini-BMW F2 in gerade einmal 2:58,62. Er war klar schneller, als Ronnie Kessel im Vorjahr in Regazzonis Ensign F1.
Doch der arme, aber leider konkurrenzlose Thomas, wurde nach Arosa, nun auch am Bernina zum umbelohnten Held des Tages. Als klar Schnellster, musste er die Lorbeeren an den zweitschnellsten Florian Fäustel in der Porsche Carrera RSR IROC Replika von 1975 abtreten.
Vielleicht sollte man einen Sonderpreis für den wirklich Schnellsten ins Auge fassen, um nicht am Ende noch die Einzelkämpfer und Publikumslieblinge in ihren Monoposti zu verlieren.
Thomas Kern mit der unlackierten Cobra 427 wurde vor weiteren drei Porsche 911 Zweiter.
Die Alten können’s gleichmässiger
In der Gleichmässigkeits-Wertung gewann Alexander Boller mit dem mächtigen Vorkriegs-Bentley 4,5 Liter mit Zeiten um die 6 Minuten.
Schneller ging es nicht mit dem schweren Wagen, so bewegte er sich in allen vier Läufen innerhalb wenigen Sekunden, im Gegensatz zu den restlichen sechs, viel leichteren und schnelleren Vorkriegswagen. Bei den 52 Regularity-Fahrern der Nachkriegszeit kam Tom Beck mit dem Alfa-Romeo 2600 Sprint Zagato der Richtzeit von 4:16,50 am nächsten.
Nicht alle Teilnehmerfahrzeuge wirkten an diesem Bergrennen stimmig, schliesslich erwartet man da eher heisse Rennsemmeln als viertürige Mittelklasselimousinen.
Abstimmungsprobleme
Einige Fahrer hatten schwer mit der Getriebeabstimmungen ihrer Wagen zu kämpfen. Auf der doch steilen Bergstraße zeigte sich der zweite Ganz zu kurz, der Dritte wiederum viel zu lang. Somit fiel die Drehzahl im Dritten derart zusammen, dass doch in der zweiten Stufe wenn auch sehr hochtourig weitergefahren werden musste.
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Viel Prominenz, aber wenig Publikum
Natürlich stand auch bei der sechsten Austragung des Bergrennens Bernina Granturismo am 19. und 20. September 2020 wieder einiges an Prominenz am Start. Der italienische Marlboro-Mann Arturo Merzario liess für einmal sein Pferd zurück und fuhr den Abarth 2000 Sport 4 fari, aber natürlich immer sofort mit Cowboy-Hut, sobald der obligatorische Helm mit aktuellem FIA-Prüfsiegel weg war.
Ein weiterer Grand-Prix-Teilnehmer war mit dem Schweden Stefan Johansson vor Ort. Der ehemalige Ferrari- und McLaren-GP-Pilot kämpfte mit dem Saab V4 Montecarlo die Bergstrecke hoch. Für einmal kreuzte kein Reh seine Fahrt. Für alle die die Geschichte nicht kennen: Stefan hatte 1987 im Training zum GP von Österreich im McLaren eine Begegnung mit einem Reh. Nur mit sehr viel Glück blieb er bei der Kollision mit dem Rotwild bei rund 220km/h unverletzt.
Wegen Covid-19 wurde kaum Werbung für die Veranstaltung gemacht, das Publikum kam daher nur spärlich in die schönen Bündner Berge. Zu den Wagen wäre es sowieso nicht vorgelassen worden, dafür brauchte man eine entsprechende Bewilligung.
Atemberaubende Bergwelt
Die Bergkulisse auf dem Bernina-Pass war einmal mehr atemberaubend, obwohl sie dieses Jahr nicht immer klar zu sehen war. Oft zog dichter Nebel vorbei und ein bereits frischer Wind kühlte die wartenden Fahrer (und Motoren) aus. Dafür wurden damit vielleicht ja auch die Covid-19-Bakterien besser verweht.
Die Teilnehmer jedenfalls liessen sich den Spass an der Veranstaltung nicht nehmen und die Freude war gross, dass nun doch endlich wieder ein Anlass, an dem so richtig Gas gegeben werden konnte, stattfand. Schliesslich naht nach all den abgesagten Rennsportveranstaltungen ja schon bald wieder die kalte Jahreszeit mit Schnee und Eis. Und dazu weiss keiner, wie es denn im kommenden Jahr weitergehen soll …