Nach dem covid-19-bedingten Ausfall der Monterey-Versteigerung schwenkte RM/Sotheby’s auch für den nordamerikanischen Markt auf eine einwöchige Online-Versteigerung um.
Angeboten wurden 92 Fahrzeuge im Wert von USD 7,8 Millionen, was pro Auto einem erwarteten Preis von USD 84’712 entsprach. Ganz so hoch wollten die Bieter nicht gehen, im Schnitt erreichten die Höchstgebote 74 Prozent des mittleren Schätzwerts oder USD 63’843.
Verkauft wurden 55 % der Fahrzeuge zu einem durchschnittlichen Preis von USD 55’913 inkl. Aufpreis/Kommission. Der Gesamtumsatz betrug USD 2,851 Millionen, also 37 Prozent des geschätzten Gesamtwerts.
Ford schlägt Ferrari
Von den 91 angebotenen Autos (dazu kam ein Motorrad) stammten 10 von Ford, neu von Ferrari. Nur 1/3 der Ferrari-Sportwagen konnte verkauft werden, während 70 Prozent der Ford-Autos neue Besitzer fanden.
Noch schlechter lief es allerdings für Aston Martin und Shelby, wo jeweils keines der angebotenen Fahrzeuge in eine neue Garage fand, während bei Porsche wenigstens 1/3 verkauft werden konnte.
Verhaltenes Interesse für amerikanisches Vorkriegsangebot
Immerhin 12 der angebotenen Autos stammten aus der Vorkriegszeit, alle wurden von amerikanischen Herstellern gebaut. Die Bewertungen lagen vorwiegend im fünfstelligen Bereich, eine Replica Rambler 4 HP von 1902 soll nur USD 5000 bis 8000 kosten.
Den gab’s dann allerdings für nur gerade USD 1320, ein echtes Schnäppchen.
Insgesamt wurde die Hälfte der Vorkriegsautos neuen Besitzern vermittelt, im Schnitt lagen die Gebote bei knapp 66 Prozent.
Testarossa-Müdigkeit?
Preziosen wie ein Ferrari 250 GT/L oder ein Daytona fehlten im neun Wagen umfassenden Ferrari-Angebot, dafür gab es bei RM erschwingliche Sportwagen aus Maranello zu ersteigen.
Darunter waren gleich drei Ferrari Testarossa, die gleich die ganze Modellentwicklung des Mittelmotorsportwagens illustrierten. Allerdings fand nur der “Monospecchio” von 1985 einen neuen Besitzer und dies mit USD 84’000 deutlich unter den Erwartungen. Die anderen beiden Testarossa kamen jeweils auf Höchstgebote zwischen 73 und 79 Prozent des mittleren Schätzwerts.
Verkauft wurde dafür der 308 GTS von 1978 für bescheidene USD 33’000, ein Mondial T Cabriolet von 1989 für USD 34’100.
Einige E-Types und XKs
Gleich fünf der beliebten Sportwagen aus Coventry standen auf der Lotliste, davon zwei E-Types, die zusammen ein grosses Preisspektrum abdecken, nämlich ein E-Type Series 1 von 1961 geschätzt auf USD 250’000 bis 300’000 und ein Series 2 4,2 Roadster von 1969 für USD 40’000 bis 50’000.
Dies war den Online-Bietern allerdings zu viel. Der Series-2-Roadster ging schliesslich für USD 35’200 in neue Hände über, während der Series-1-Roadster bei USD 200’000 stehen blieb.
Zwei der drei XK-Varianten konnten etwas unter den Erwartungen verkauft werden.
14 Youngtimer verbesserten den Schnitt
Vielfältig war das Youngtimer-Angebot. Acht der 14 Wagen mit Jahrgang zwischen 1990 und 1999 konnten verkauft werden, im Schnitt wurden fast 78 Prozent des mittleren Schätzwerts geboten.
Die Highlights waren dabei der Lancia Delta HF Integrale von 1994, der für USD 137’500 in einen neue Garage fand, und ein Land Rover Defender 110 von 1992, der für USD 110’000 verkauft werden konnte.
Ein Porsche 911 Cabriolet von 1997 wurde nicht verkauft, USD 32’000 waren das Höchstgebot.
BMW über den Erwartungen
Zwei BMW und ein Rolls-Royce (heute ja ebenfalls zu BMW gehörend) gehörten zu den positiven Überraschungen der Versteigerung.
Der Rolls-Royce Silver Shadow von 1976 wurde für USD 22’000 verkauft (Schätzwert USD 15’000 bis 18’000), der BMW 3.0 CS von 1974 kam auf USD 89’100 (Estimate USD 60’000 bis 80’000) und der BMW 320i von 1977 für USD 29’700 (Estimate USD 20’000 bis 30’000).
Das Angebot war zwar facettenreich, liess aber echte Sammlertrouvaillen vermissen. Dies lässt sich beispielsweise am Meyers Manx Buggy von 1967 illustrieren, bei dem man wohl von einem RestoMod (Subaru-6-Zylinder-Boxermotor) sprechen musste. Bezahlt wurden USD 61'600, durchaus in der Nähe des Estimates.
Dass nur ein Drittel des erwarteten Umsatzes erreicht werden konnte, lag vor allem daran, dass sich die teuren Autos nicht verkaufen liessen. Von den zehn am höchsten eingeschätzten Klassikern konnte nur einer zugeschlagen werden, von allem 30 sechsstellig eingeschätzten Autos wurden 11 verkauft.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | USD Est von | USD Est bis | USD HG | USD VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
112 | BMW 320i | 1977 | 20'000 | 30'000 | 27'000 | 29'700 | 27'027 | 25'245 | +18.8%
|
V |
113 | Oldsmobile Starfire Convertible | 1961 | 45'000 | 55'000 | 32'000 | 35'200 | 32'032 | 29'920 | -29.6%
|
V |
114 | Harley-Davidson Police Special | 1978 | 10'000 | 15'000 | 9000 | 10'800 | 9828 | 9180 | -13.6%
|
V |
115 | Rolls-Royce Silver Shadow | 1976 | 15'000 | 18'000 | 20'000 | 22'000 | 20'020 | 18'700 | +33.33%
|
V |
116 | Mercedes-Benz SLS AMG | 2012 | 145'000 | 165'000 | 110'000 | N | ||||
117 | Pontiac Trans Am 25th Anniversary | 1994 | 20'000 | 30'000 | 18'000 | 19'800 | 18'018 | 16'830 | -20.8%
|
V |
118 | Dodge Viper RT/10 | 1994 | 30'000 | 35'000 | 24'500 | 26'950 | 24'524 | 22'907 | -17.08%
|
V |
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