Gooding & Co schloss wie üblich den Reigen der Versteigerungen im Rahmen der Scottsdale-Woche ab. 124 Fahrzeuge, darunter zwei Motorräder, im Wert von USD 70,3 Millionen wurden am 18. und 19. Januar 2019 in der Scottsdale Fashion Square aufgereiht.
85 Prozent der angebotenen Fahrzeuge konnten verkauft werden, so dass schlussendlich USD 48,2 Millionen (EUR 42,5 Millionen) zusammenkamen.
Im Schnitt knapp über 50 Jahre alt
Der Altersdurchschnitt der angebotenen Fahrzeuge lag bei knapp über 50 Jahre. Das älteste Auto war eine Benz Patent-Motorwagen Replica von 1886, der neueste Wagen ein Ferrari GTC4 Lusso von 2018.
Generell schlugen sich die alten Autos am schlechtesten. Für die Wagen vor 1945 wurde im Schnitt nur 65 Prozent des mittleren Schätzwerts geboten. Der Benz Patentmotorwagen von 1886 als Replica beispielsweise spielte nur gerade USD 52’640 (EUR 46’323) ein, geschätzt waren USD 70’000 bis 90’000.
Die Neo-Klassiker setzten sich da deutlich besser in Szene, hier wurden im Schnitt rund 84 Prozent des mittleren Estimates geboten. Ein Ferrari 458 Speciale von 2015 beispielsweise wurde für USD 373’500 (EUR 328’680) verkauft, ein Alfa Romeo 8C Competizione von 2008 erhielt für USD 335’000 (EUR 284’800) einen neuen Besitzer. Von den 14 modernen Klassikern konnten allerdings deren vier nicht verkauft werden.
Die Fahrzeuge der Fünfziger- bis Achtzigerjahre erreichten im Schnitt 77 Prozent der Erwartung, bildeten mit 97 Lots aber den Grossteil des Angebots.
Ferrari mit Höhen und Tiefen
Mit 30 Fahrzeugen war Ferrari (inkl. zwei Dino 246 GT/GTS) die zahlenmässig stärkste Marke bei Gooding in Scottsdale. 83 Prozent der Autos aus Maranello konnten verkauft werden, im Schnitt boten die Interessenten 78 Prozent des mittleren Schätzwerts. Über die Stränge schlug dabei keines der Autos, der günstigste Wagen mit dem springenden Pferd konnte aber deutlich unter den Erwartungen gekauft werden, dabei handelte es sich um einen Ferrari 328 GTS von 1989, der auf USD 106’400 (EUR 93’632) kam.
Gleichzeitig aber waren die sechs teuersten Autos der Versteigerung Ferrari-Sportwagen. Der Ferrari 250 GT SWB von 1963 (Lot 121) wurde mit USD 7,6 Millionen (EUR 6,7 Millionen) am höchsten bewertet.
Der Ferrari 250 GT Tour de France von 1958 folgte mit USD 5,9 Millionen (EUR 5,2 Millionen).
An dritter Stelle wird ein Ferrari 250 MM Spider von 1953 mit USD 5,4 Millionen (EUR 4,8 Millionen) auf der Rangliste geführt.
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Günstiger Dino - Schnäppchen oder teure Investition?
Für nur USD 240’800 (EUR 211’904) wurde ein unrestaurierter Dino 246 GT von 1972 verkauft, der sich viele Jahre im selben Besitz befand. Was zunächst wie ein Schnäppchen tönt, könnte sich allerdings als deutlich weniger attraktiv erweisen, wenn erstmals die notwendigen Arbeiten, die nach über 20 Jahren Standzeit nötig sein könnten, bezahlt sind. Zwar wurden die Vergaser bereits revidiert, besser aber wähle wohl ein komplettes Öffnen des Motors gewesen, respektive ein grundlegende Motorrevision. Preissenkend dürfte auch gewesen sein, dass der Farbton nicht mehr der Werksauslieferung entsprach.
Porsche mit guter Verkaufsquote
23 Wagen von Porsche hatte Gooding im Angebot. Sie erzielten im Schnitt Gebote, die bei 77 Prozent des mittleren Estimates lagen. 21 der 23 Fahrzeuge konnten verkauft werden, was einer Verkaufsquote von 91 Prozent entspricht.
Eigentlich Schnäppchen gab’s hier nicht, aber es fiel auf, dass doch eine ganze Reihe von 911-ern im fünfstelligen Bereich gehandelt wurden.
Nicht verkauft wurde ein Porsche 356 A Speedster von 1956 trotz Gebot von USD 360’000. Auch ein fast neuer 997 GT2 RS von 2011 blieb (bei USD 360’000) stehen.
Zwei von drei Shelby Cobras verkauft
Gleich drei der schnellen Roadsters von Carroll Shelby konnte Gooding anbieten. Sie lagen allesamt zwischen USD 900’000 und 1,4 Millionen, am teuersten sollte dabei die 427 von 1966 werden.
Diese blieb aber trotz Gebot von USD 950’000 unverkauft, während die beiden 4,7-Liter-Versionen für USD 1,05 Millionen und 912’500 in eine neue Garage fanden.
Zwei von drei 300 SL mit neuen Besitzern
Zwei Mercedes-Benz 300 SL Roadster und ein Flügeltürer ergänzten das Gooding-Angebot von Scottsdale. Sie wurden zu Preisen zwischen USD 900’000 und 2,25 Millionen angeboten, wobei der späte Roadster von 1963 mit Scheibenbremsen und nur gerade 16’000 Meilen auf dem Tacho für die Höchstnotation verantwortlich war. Mehr als USD 1,55 Millionen wollte aber kein Interessent bieten, der 63er SL blieb unverkauft.
Die beiden anderen aber konnten für USD 1,435 Millionen (EUR 1,263 Millionen) im Falle des Flügeltürers und für USD 1,006 Millionen (EUR 885’280) im Falle des Roadsters von 1957 neuen Besitzern zugeführt werden.
Exoten unter den Erwartungen
Natürlich fehlte es bei Gooding in Scottsdale nicht an Exoten. Da wäre etwa der Aston Martin DB2/4 von 1954 zu nennen, der als von Bertone karossiertes Coupé mit Chassis-Nummer LML/765 unter den Hammer kam.
Der Wagen wurde 1957 in Turin gezeigt. USD 600’000 bis 800’000 wurden erwartet, USD 566’000 (EUR 498’080) aber reichten für den Erwerb des Einzelstücks.
Der ebenfalls seltene Bugatti EB110 GT von 1993 kam zwar prozentual auf ein besseres Angebot, wurde aber trotzdem nicht verkauft, weil die vorgeschlagenen USD 700’000 dem Einlieferer nicht reichten.
Etwas besonderes war auch der Maserati 3500 GT Spider Vignale von 1960. Exakt dieser Wagen stand als Chassis 101.505 1959 als Prototyp auf dem Turiner Autosalon. Gegenüber seinen späteren Serienbrüdern unterscheidet er sich in Details. Vor einigen Jahren wurde er in Italien restauriert und sollte nun für USD 1 bis 1,2 Millionen in neue Hände übergehen. Mehr als USD 800’000 wollte aber kein Maserati-Fan bieten, so blieb der Wagen stehen.
Billig war kaum möglich
Obwohl über die Hälfte der Autos ohne Mindestpreis angeboten wurden, kamen Schnäppchenjäger kaum zum Zug. Mit USD 19’040 lag der Verkaufspreis für einen MG TD von 1951 allerdings deutlich unter den Erwartungen, genauso wie die USD 28’000 für einen Autobianchi Bianchina Trasformabile von 1960.
Die USD 58’240, die ein VW-Porsche 914 2.0 von 1973 kostete, kann man allerdings kam als Schnäppchen bezeichnen und auch die USD 64’400 für einen VW Karmann-Ghia von 1959 nicht.
Insgesamt konnte Gooding zwar die insgesamt hoch angesetzten Schätzwerte nicht ganz erreichen, mit einer Verkaufsquote von 81 Prozent lag man insgesamt aber nicht so schlecht, zumal die tatsächlich realisierten Verkaufspreise durchaus ansehnlich waren.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | USD Est von | USD Est bis | USD HG | USD VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
001 | Mercedes-Benz 450 SLC | 1979 | 40'000 | 60'000 | 31'000 | 34'720 | 34'720 | 30'553 | -30.56%
|
V |
002 | Cadillac Series 75 Eight-Passenger Sedan | 1963 | 30'000 | 40'000 | 22'000 | 24'640 | 24'640 | 21'683 | -29.6%
|
V |
003 | Moto Guzzi Falcone | 1951 | 25'000 | 35'000 | 20'000 | 22'400 | 22'400 | 19'712 | -25.33%
|
V |
004 | Porsche 914 2.0 | 1973 | 45'000 | 65'000 | 52'000 | 58'240 | 58'240 | 51'251 | +5.89%
|
V |
005 | Ford GT | 2005 | 250'000 | 300'000 | 250'000 | 280'000 | 280'000 | 246'400 | +1.82%
|
V |
006 | Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 | 1971 | 140'000 | 180'000 | 92'500 | 103'600 | 103'600 | 91'168 | -35.25%
|
V |
007 | Alfa Romeo 8C Competizione | 2008 | 275'000 | 350'000 | 300'000 | 335'000 | 335'000 | 294'800 | +7.2%
|
V |
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