Vor 70 Jahren wurde der DS auf dem Automobilsalon in Paris vorgestellt und war damals eine Sensation. So also auch für die Autoworld Brüssel Grund genug, mit einer kleineren Ausstellung daran zu erinnern.
Mit Recht weisen die Ausstellungsmacher darauf hin, dass der Begriff "Ikone" heutzutage nahezu inflationär gebraucht wird. Nun möge der Leser einmal die Probe aufs Exempel machen und spontan zehn Automodelle nennen, die er für automobilhistorisch bedeutsam hält: Ich denke, die DS von Citroën – die "Göttin" – ist dabei.
Der Titel der Ausstellung dürfte somit berechtigt sein. Man kann sich gut vorstellen, wie dieses andersartige und avantgardistische Auto seinerzeit auf die damaligen Zeitgenossen im Vergleich mit Modellen der Konkurrenz gewirkt hat. Doch das soll an dieser Stelle ebenso wenig vertieft werden wie die häufig im Zusammenhang mit der DS kolportierte Geschichte des gescheiterten Attentats auf den damaligen französischen Präsidenten de Gaulle.
Beschränken wir uns also auf einen kleinen Rundgang durch die Ausstellung. Diese umfasst etwas mehr als ein Dutzend Exponate und wird – wie in der Autoworld üblich – durch dreisprachige Hinweise und Videomaterial ergänzt. Die Ausstellung will die Bandbreite des über zwei Jahrzehnte lang gebauten Modells aufzeigen und umfasst daher auch die "kleine Schwester" ID.
Das älteste Exponat datiert von 1958 und verdient bereits besondere Erwähnung: Es handelt sich um ein ursprünglich nach Schweden geliefertes Modell mit nur 19'000 km Laufleistung! Auf der dazugehörigen Infotafel erfährt man übrigens, dass die Baureihe in kleinerer Stückzahl auch in Belgien und im Vereinigten Königreich produziert wurde. Als Beispiel für die belgische Produktion dient eine ID 19 von 1959, die zu 100 % im patinierten Originalzustand belassen wurde.
Ein besonderes Exemplar ist auch die DS 21 M Prestige, die einst nach Marokko ausgeliefert wurde. Sie wurde als eines von wohl elf Exemplaren unter Zuhilfenahme des Ateliers Chapron veredelt und verfügt über eine Trennscheibe zu den hinteren Passagieren. Recht luxuriös wirkt auch die in der Farbe "Deltablau" lackierte DS 23 i.e. aus dem letzten Produktionsjahr 1975. Dieses Auto verfügt bereits über eine Einspritzanlage des Typs Bosch D-Jetronic.
Die Kombiversionen der ID/DS sind mit drei Autos vertreten. Es sind dies ein ID 19 Break Confort von 1966, eine DS 23 in der früher häufig anzutreffenden Version als Krankenwagen sowie ein ID 21 Break, die behördlich zur Überprüfung des Strassenzustands eingesetzt wurde. Bekanntlich wurde die DS auch im Motorsport eingesetzt. Die Autoworld Brüssel zeigt eine DS 21 von 1969 für den Rallye-Einsatz, bei der das Fahrgestell um 52 cm verkürzt wurde.
Im Mittelpunkt der Ausstellung dürfte eine auf einem Spiegelboden präsentierte DS 21 von 1969 stehen. Es handelt dich um ein sogenanntes "Werkscabrio" ("Usine"). Diese Autos wurden bei Henri Chapron gefertigt und über das Händlernetz von Citroën offiziell vertrieben. Auf die Präsentation sonstiger, mitunter stilistisch gewöhnungsbedürftiger DS-Variationen von Chapron verzichtet diese Jubiläumsausstellung allerdings.
Ungewohnte Perspektiven bieten zwei weitere Ausstellungsstücke: Zum einen das Objekt "DS Volante" von Philippe Swimberghe, welches 2002 für eine Kunstausstellung entstand und derzeit von der Decke der Autoworld zu schweben scheint. Beeindruckend ist auch die Skulptur DS "Fusée" von 1962, die aufgrund ihrer senkrechten Anordnung andere Blicke auf die Karosserie der DS ermöglicht.
Als weitere Besonderheit ist zudem seit dem 26. Mai 2025 die wiederaufgebaute, auf Ballons ruhende Citroën ID 19 (1959) von Claude Puech zu sehen, mit welcher einst die Hydropneumatik verdeutlicht werden sollte. Die beiden letztgenannten Objekte waren auch auf der letzten Rétromobile in Paris zu sehen.
Wer noch einen Boxenstopp im museumseigenen Bistro einlegt, kann dort noch einem ganz besonderen Coupé begegnen: Dem Citroën GT 19 Bossaert von 1963. Das Auto wurde von Pietro Frua entworfen und von der nordfranzösischen Firma Bossaert gebaut, wobei wiederum ein stark verkürztes Fahrgestell Verwendung fand.
Schliesslich ist noch zu erwähnen, dass der Name DS heutzutage bekanntlich für eine Marke des Stellantis-Konzerns steht. Dem trägt diese Ausstellung mit zwei Exponaten Rechnung. Gezeigt werden das Modell DS 7 Crossback Présidentiel von 2017 – eine Staatslimousine mit Standarte – und die vollelektrische DS N°8 von 2025.
Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Schlagzahl die Autoworld ihre kleineren "Pop up-Ausstellungen” umsetzt. Mögen diese auch eher überschaubar sein, der Besuch lohnt sich aber allemal. Die Ausstellung zum Jubiläum des Citroën DS macht da keine Ausnahme.
Weitere Informationen zur Ausstellung "Citroën DS – An Icon Turns 70", die noch bis zum 29. Juni 2025 in der Autoworld Brüssel zu sehen ist, finden Sie auf der Webseite des Museums .


























































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