Die “Sur Les Champs”-Versteigerung, denen die Champs-Elyséees von Paris den Namen gab, sind bereits zur Tradition geworden. Die für den 1. November 2020 geplante Versteigerung musste allerdings pandemiebedingt um einen Monat verschoben werden und fand dann am 3. Dezember 2020 statt. Hervé Poulain schwang seinen Hammer über 59 Autos und fünf Motorrädern/Mofas.
Gemäss den gültigen Covid-Regeln fand die Vorort-Versteigerung mit kleinem Publikum in Paris statt, viele der Gebote wurden per Telefonanruf oder Internet eingereicht.
Vielseitiges Angebot
33 Marken waren in Paris versammelt, am besten vertreten war Porsche mit 12 Autos, gefolgt von Jaguar (6) und BMW, Fiat sowie Maserati mit je 3 Autos. Auch französische Marken waren, wenn auch maximal mit zwei Wagen vertreten, so Alpine, Chenard & Walcker, Citroën, Delage, Facel, Peugeot und Talbot.
Die Fahrzeuge wiesen ein Durchschnittsalter von 49 Jahren auf. Immerhin fünf Fahrzeuge stammten aus der Vorkriegszeit, drei von ihnen konnten verkauft werden.
Am anderen Ende des Spektrums gab es neun Youngtimer und fünf Neoklassiker zu kaufen, vier davon fanden einen neuen Besitzer, darunter der Lotus Elise SC Clark Type 25 von 2009 für EUR 41’720.
Teure Autos taten sich schwer
Von den 20 am wertvollsten eingeschätzten Autos konnten fünf, von den 10 teuersten zwei verkaut werden. Im Schnitt lagen die Angebote bei annehmbaren 77,8 Prozent des mittleren Schätzwerts, hohe Erwartungen verhinderten in vielen Fällen den Verkauf.
Es traf den Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer von 1955 (Höchstgebot EUR 935’000) genauso, wie den Dino 246 GT von 1972 (EUR 270’000) oder den den Maserati Bora 4700 von 1972, der einst von Ferdinand Piëch gekauft wurde (EUR 130’000).
Superklassiker mit wenig Traktion
Unter den nichtverkauften Autos fanden sich, wie der Maserati Bora, weitere Superklassiker, so unter anderem ein Citroën DS 19 Cabriolet von 1964 (Höchstgebot EUR 148’000), mehrere Jaguar E-Type und ein Porsche 911 S 2.4 von 1973 (EUR 92’000).
Ausnahmen waren etwa ein De Tomaso Pantera GTS von 1972, der aber für günstige EUR 107’280 verkauft wurde. Einen neuen Besitzer fand auch das Facel Vega FV4 Coupé von 1957, EUR 160’920 bezahlte der Käufer.
Der besondere AC Ace Bristol
Mit nur zwei Besitzern und gerade einmal 18’000 km auf dem Tacho gehört der AC Ace Bristol von 1960 mit Chassisnummer BEX1064 sicherlich zu den Ausnahmeerscheinungen. Neu nach Frankreich importiert hat der das Lenkrad links. Wer sich nun allerdings ein Auto im Neuwagenzustand vorgestellt hatte, wurde beim Betrachten der Katalogbilder eines anderen belehrt. Der Wagen war zwar komplett und sehr original, aber eben auch ein Garagenfund, der viele Jahre nicht bewegt wurde.
EUR 300’000 bis 500’000 waren geschätzt, gewiss (am oberen Ende) an ambitiöser Estmate. Mehr als EUR 310’000 wurden denn auch nicht geboten, für EUR 369’520 wurde der Wagen verkauft und dürfte beim neuen Besitzer nun einen Zielkonflikt auslösen: Möglichst originalgetreu erhalten oder komplett restaurieren?
Chenard & Walcker Type Y8 verkauft
Ein Restaurierungsobjekt war der Chenard & Walcker mit für die Zeit innovativem Tank-Aufbau, fast schon eine Ponton-Karosserie. Der Wagen von 1928, dem leider der Motor fehlte, war vergleichsweise komplett erhalten und sollte nun EUR 20’000 bis 30’000 (sans reserve) kosten.
Das Höchstgebot erreichte exakt den unteren Schätzwert, was einen Verkaufspreis von EUR 23’840 (inkl. Bieterkommission und franz. Mehrwertsteuer auf die Kommission) bedeutete.
Auch junge Klassiker
Bei den jüngeren Autos fiel unter anderem ein Alpine GTA V6 von 1990 (EUR 35’000 bis 55’000) auf, bei dem es sich um eine selten Sonderserie unter dem Namen Alpine und eben nicht Renault-Alpine handelte.
Trotzdem wollte niemand mehr als EUR 30’000 bieten. Der Wagen blieb unverkauft.
Besser lief es für einenHonda NSX von 1991, für den EUR 50’000 bis 70’000 erwartet wurden. Zwar blieb auch hier das Höchstgebot unter dem Schätzwert, trotzdem wurde der japanische Supersportwagen, dem einst Ayrton Senna zu seinem überdurchschnittlichen Handling verhalf, für EUR 53’640 verkauft.
Ein besonderes Motorrad
Für einmal schaffte es ein Motorrad mit einem Verkaufspreis von EUR 22’052 preislich in den Automobil-Wertbereich einzudringen. Es handelte sich um eine Kawasaki 750 H2 von 1972. Das besondere daran?
Die Kawa weist einen Dreizylinder-Zweitaktmotor auf, was ihr einen unnachahmlichen Sound und formidable Fahrleistungen für die Zeit gibt. Zudem wurde das Motorrad für rund EUR 15’000 komplett restauriert und präsentierte sich praktisch im Neuzustand.
Befriedigende Statistik
So richtig toll war das Ergebnis der Versteigerung für Artcurial nicht. 58 % der Lots wurden verkauft, ausschliesslich auf Autos bezogen waren es 54 %. Im Schnitt wurde 80 % des mittleren Schätzwerts geboten. Anstatt erhofften EUR 6,18 Millionen kamen EUR 2,0 Millionen zusammen. Pro Auto wurden im Schnitt EUR 61’460 bezahlt, wenig im Vergleich zu den 104’220 die geschätzt waren.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | EUR Est von | EUR Est bis | EUR HG | EUR VP | CHF VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
01 | Solex Flash (Jg. Ca.) | 1970 | 400 | 800 | 700 | 834 | 900 | +39%
|
V |
02 | Solex Flash (Jg. Ca.) | 1970 | 400 | 800 | 600 | 715 | 772 | +19.17%
|
V |
03 | Lambretta 175 TV2 | 1961 | 5000 | 7000 | 3500 | 4172 | 4505 | -30.47%
|
V |
04 | Harley-Davidson 1340 Springer | 1991 | 8000 | 12'000 | 11'000 | 13'112 | 14'160 | +31.12%
|
V |
05 | Kawasaki 750 H2 | 1972 | 14'000 | 18'000 | 18'500 | 22'052 | 23'816 | +37.82%
|
V |
06 | Bond Bug 1000 cc Yamaha | 1973 | 20'000 | 30'000 | 13'000 | 15'496 | 16'735 | -38.02%
|
V |
07 | BMW 633 CSI | 1978 | 8000 | 12'000 | 12'500 | 14'900 | 16'092 | +49%
|
V |
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