Am 6. August 2022 findet zwischen dem Urnerboden und dem Klausenpass zum 100-Jahr-Jubiläum der internationalen Klausenrennen eine eindrückliche Liveshow der Mobilität statt. Die Oldtimer-Showfahrten auf den Pass sind ausverkauft. Noch kann man sich jedoch online einen der begehrten Oldtimer-Ausstellerplätze oder Besucher-Parkplätze auf dem Urnerboden oder am Klausenpass sichern.
Die Klausenrennen 1922-1934
Zwischen 1922 und 1934 fand am Klausenpass das zu jener Zeit mit Abstand bekannteste und auch schwierigste Bergrennen Europas statt. Der grossen sportlichen Herausforderung auf der 21,5 Kilometer langen Strecke stellten sich mit Rudolf Caracciola, Hans Stuck, Tazio Nuvolari, Achille Varzi, Whitney Straight, Louis Chiron und Co. die absolut besten Rennfahrer der damaligen Zeit.
Die Piloten warfen ihre feuerspeienden Boliden mit aufheulenden Kompressoren in die über 130 Kurven auf der Schotterstrasse von Linthal GL zum 1273 Meter höher gelegenen Ziel unterhalb der Klausen-Passhöhe. Dabei donnerten sie mit den schnellsten Grand-Prix-Wagen jener Epoche – von Mercedes Benz über Bugatti und Auto Union bis hin zu Alfa Romeo, Sunbeam oder Delage – mit bis zu 200 Sachen über den Urnerboden. Der Deutsche Rudolf Caracciola realisierte bei der letzten Austragung im Jahr 1934 in seinem Mercedes W25 («Silberpfeil») mit 15.22.2 Minuten einen fast unglaublichen Streckenrekord.
Auch wirtschaftlich und touristisch gesehen waren die Klausenrennen damals eine wichtige Grösse für Uri und Glarus. Als Beispiel dazu sollte das Rennen im Jahre 1932 bei "Tausenden von Zuschauern als ein Rekordrennen in Erinnerung bleiben". Gegen 60'000 Zuschauer, 13'000 Vehikel und auf der ganzen Linie neue Rekorde waren zu verzeichnen. Es herrschte das schönste Sommerwetter. Die Zahl der Zuschauer stieg annähernd auf das Doppelte der bisherigen Höchstzahl, und auch die Zahl der Nennungen bedeutete einen Rekord. Den Organisatoren gingen nicht nur die Zuschauertaxkarten und die Parkplatzkarten aus, sondern es fehlten auch genügend Parkplätze entlang der Rennstrecke. Auf einen solch gewaltigen Andrang war man damals nicht im entferntesten vorbereitet.
400 Oldtimerautos und -Motorräder fahren zum Klausen
Zum 100-jährigen organisiert der Urner Verein Diavolo Motor Classic, unterstützt von zahlreichen Helferinnen und Helfern aus Uri und Glarus am Samstag, 6. August 2022, ein Jubiläums-Memorial, das an die erste Austragung des legendären Bergrennens am Klausenpass vom 27. August 1922 erinnern soll (siehe www.diavolomotorclassic.ch). Kern der Veranstaltung ist eine auf max. 600 Fahrzeuge limitierte Ausstellung auf dem Urnerboden.
Gezeigt werden Oldtimer-Autos und -Motos der Jahrgänge 1910 bis 1979. Rund 400 dieser Fahrzeuge können an Showfahrten nach Alterskategorien vom Urnerboden hinauf zum rund 13 Kilometer entfernten Zielhaus unterhalb der Klausen-Passhöhe teilnehmen. Von 9 bis 18 Uhr wird die Strasse zwischen dem Urnerboden und dem Klausenpass deshalb für den Privatverkehr gesperrt. Mit Elektro- oder Hybrid-Pacecars vor jeder Kategorie sowie in Ausstellungen wird auch die Zukunft der Mobilität gezeigt.
Auch Formel-1-Boliden zu bestaunen
Dem Publikum wird am 6. August eine attraktive Zeitreise durch die Automobil- und Motorradgeschichte geboten. Die Strecke zwischen dem Urnerboden und dem Klausenpass wird für ein paar Stunden sozusagen zu einem fahrenden Museum.
Neben einigen Siegerautos der Klausenrennen der 1920er- und 1930er-Jahre und weiteren prestigeträchtigen Oldtimer-Boliden können in einer Sonderausstellung Grand-Prix Rennwagen und -Motorräder sowie Formel-Rennwagen, u. a der Formel-1-Ferrari (Jahrgang 1999) von Michael Schumacher und der F1-Lotus John Player Special (1987) von Ayrton Senna bestaunt werden. Für das leibliche Wohl wird nicht nur in den Restaurants gesorgt, sondern auch in den diversen Alpbeizli und Verpflegungsständen entlang der Passstrasse sowie in den drei Festzelten auf dem Urnerboden und jenen auf dem Klausenpass und in Linthal.
Trotz Parkticket frühzeitig vor Ort sein
Die Zuschauer-Parkplätze für Autos und Motos auf dem Urnerboden und auf dem Klausenpass sind limitiert. Das OK rät deshalb, möglichst bald ein Ticket online im Vorverkauf zu erwerben, um einen Parkplatz auf sicher zu haben. Das Parkticket für Motorräder kostet 10 Franken, dasjenige für PW/Wohnmobile 30 Franken.
Der Eintritt an die Veranstaltung ist gratis. Es lohnt sich also, die Autos möglichst bis auf den letzten Platz zu besetzen.
Anreise
Tickets für Auto- und Motorradparkplätze können ab sofort über www.diavolomotorclassic.ch bezogen werden. Wer ein Parkticket besitzt und von Altdorf aus anreist, muss spätestens um 9 Uhr auf dem Urnerboden respektive auf dem Klausenpass sein. Von Linthal aus kann man mit dem Parkticket während des ganzen Tages auf den Urnerboden hinauffahren. Trotz Parkticket frühzeitig vor Ort sein lohnt sich.
Zu Fuss oder mit dem Velo ist die Anreise jederzeit möglich, jedoch gelten die Sperrzeiten auch für Velos, Ein Veloparkplatz auf dem Pass ist signalisiert. Für Velofahrer und Wanderer ist der Besuch der Veranstaltung gratis.
Tagesausflug mit Oldtimer-Postautos
Diverse Besitzer von Oldtimer-Postautos werden aus verschiedenen Gegenden der Schweiz Tagesausflüge an den Event anbieten. Die Fahrpreise, die Einsteigeorte sowie die Abfahrzeiten für diese attraktive Reisevariante mit den nostalgischen Oldtimer-Postautos werden von den Anbietern selber festgelegt, da die Distanzen unterschiedlich lang sind. Detailliertere Angaben zur Buchung findet man auf der Website der Veranstaltung.
Die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr erfolgt gemäss SBB- und Postauto-Fahrplänen. Postauto Schweiz strebt an, die Kapazitäten soweit wie möglich auszubauen. In Linthal stehen genügend Parkplätze zur Verfügung. Wer dort parkiert oder dorthin mit dem Zug anreist, der kann mit einem der ganztägig betriebenen Shuttlebusse auf den Urnerboden fahren. Die entsprechenden Billette können vor Ort gelöst werden. Auf dem Urnerboden wird ein Gratis-Shuttlebetrieb angeboten.
Weitere Informationen gibt es auf der Website der Veranstaltung.