„Etwas, das besonders in Erscheinung tritt“ definiert der Duden den “Special”, etwas Eigentümliches, Eigenartiges, Charakteristisches, etwas das sich vom Gewöhnlichen abhebt. Die Automobilindustrie vergangener Tage hat diverse solcher Specials hervorgebracht, Unikate, die heute wehmütig bewundert werden. Meist stand zu Beginn einer Special-Karriere der Wunsch des Besitzers, seine Limousine in einen Rennwagen zu verwandeln oder die marode Karosserie mit etwas Modernerem zu ersetzen.
Oft wurden Chassis verkürzt, Motoren getunt, Gewicht abgespeckt. So entstanden leichte, schnittige Sportwagen. Ein weiterer “Special” war entstanden.
Dieses Hobby pflegten nicht nur gut betuchte Automobilisten, nein, auch die junge, autobegeisterte Generation schraubte, drehte und schweisste in Garagen und Hinterhöfen an ihren Specials herum, denn einen echten Rennwagen konnten sich die Wenigsten leisten.
Aus heutiger Sicht waren das nostalgische, ja fast schon romantische Prozesse, die Homologations-Vorschriften unserer Zeit schliessen den Bau einzelner neuer Specials (leider) praktisch aus.
Es waren jedoch nicht nur Einzelpersonen, die sich für Specials interessierten, diese Sonderbauten beschäftigten auch Automobilhersteller. Sowohl Sydney Allard, als auch Trevor Wilkinson (TVR), William Lyons (Jaguar) oder Colin Chapman (Lotus) bauten lange vor ihren eigenen "Serien"-Modellen Specials. Und die Grenze zwischen einer Spezialkarosserie und einem Special ist genauso fliessend, wie die zwischen Kleinstserienproduktionen auf Massenherstellungstechnik und von Heimwerkern zusammengebauten Puzzle-Autos.
Das Pantheon Basel, Forum für Oldtimer, präsentiert in seiner 17. Sonderausstellung vom 18. Oktober 2015 bis 10. April 2016 rund dreissig Specials. Zu sehen sind Oldtimer der Marken Alfa Romeo, Allard, Alvis, American LaFrance, Austin, Bentley, Buick, Cadillac, Carrozzeria Italia, Ford, MG, Railton, Riley und Wolsley.
Diskussion lancieren
Wichtig ist Stephan Musfeld aber nicht nur die Würdigung einer Fahrzeugkategorie, sondern auch die Diskussion um die Gattung, deren Grenzen und Evolutionsstufen. So ist es doch seltsam, dass man 1972 einen Buggy auf einem bestehenden Käfer-Chassis aufbauen und für den Verkehr zulassen konnte, dasselbe aber 2015 mit exakt denselben Komponenten gesetzlich aber nicht mehr zulässig ist.
Und was soll aus dem kompletten Chassis werden, das in der Ausstellung zu betrachten ist? Gemäss aktuellen Schweizer Zulassungsvorschriften wäre nur der Wiederaufbau der ursprünglichen Limousinen-Karrosserie erlaubt, eine Konzeptänderung, indem beispielsweise eine Cabriolet- oder Sportwagen-Karosserie (auf unverändertem Radstand und mit identischer Technik) aufgesetzt würde, wäre nicht erlaubt. Der Gesetzgeber (und die ihn beeinflussenden Veteranen-Puristen) ziehen also die Verschrottung eines Kulturguts einer gezielten Modifikation vor.
Genau dies sind die Fragen, die Musfeld zur Diskussion stellen möchte. Wie und in welcher Form wird später kommuniziert.
Offen ist die Ausstellung aber schon jetzt und zwar im Pantheon an der Hofackerstrasse 72 in Muttenz, Die Öffnungszeiten sind : Mo bis Fr: 10 bis 17.30 Uhr, Sa und So: 10 bis 16.30 Uhr, der Eintrittspreis beträgt CHF 10.-.
Weitere Informationen finden sich auf der Website des Pantheon Basel.