Oldtimer haben den Ruf, laut, vibrierend und manchmal etwas zickig zu sein. Nicht so die 62er-Corvette «Dinora» der Manufaktur Marton: Das in viel Handarbeit liebevoll restaurierte Fahrzeug kommt flüsterleise daher. Statt mit einem V8-Ottomotor wird das Fahrzeug mit einem Elektromotor betrieben.
Polarisierend
Für manchen Liebhaber von alten Ami-Schlitten mag es ketzerisch klingen, als ob dem Fahrzeug die Seele herausgerissen worden wäre. Man könnte aber auch sagen, dem Oldtimer wurde mit zukunftsweisender Technologie ein neues Leben eingehaucht.
Die vollelektrische Corvette polarisiert. Und das ist gut so.
300 km Reichweite und Frontmittelmotor
Auf den ersten Blick sieht man Dinora die Transformation nicht an. Der Klassiker wurde komplett restauriert und steht heute wie ein Neuwagen da. Doch wer die Motorhaube öffnet, wird nicht das vorfinden, was dort normalerweise zu sehen wäre. Statt des Motors erhascht man durch ein Sichtfenster einen Blick auf die Batterie und deren Zellen. Gemeinsam mit der Batterie im Heck verfügt das Fahrzeug über eine Kapazität von 68 kWh. Genügend, um mindestens 300 km weit zu fahren.
Der Motor steckt neu dort, wo früher das Getriebe des Fahrzeugs zu finden war. Er erbringt eine Spitzenleistung von 185 kW (252 PS) und ein Drehmoment von 390 Nm.
Wie bei Elektromotoren üblich steht dieses Drehmoment von der ersten Umdrehung an zur Verfügung. Dadurch fühlt sich das Auto deutlich dynamischer an als sein Pendant mit Benzinmotor und sprintet in 5.8 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Elektromobilität nach Mass
Doch schon bevor man losfährt, wird man durch kleine, massgefertigte Details daran erinnert, dass man in keiner gewöhnlichen Corvette sitzt. Auf den klassischen Rundanzeigen sucht man vergeblich nach dem Ölstand oder der Kühlwassertemperatur. Stattdessen informieren die Anzeigen über den aktuellen und den durchschnittlichen Verbrauch oder die verbleibende Reichweite.
«Uns war es wichtig, dass das Auto so wirkt, als wäre es schon vor 57 Jahren elektrisch vom Band gelaufen», meint Geschäftsleiterin Silvia Marton.
Von der ökologischen Dreckschleuder zum Klimaretter?
Weil auch Elektroautos ökologische Spuren hinterlassen, wird für Dinora derzeit noch eine eigene Ökobilanz erstellt. Schon heute lässt sich aber sagen, dass das Fahrzeug im Vergleich zur Verbrenner-Corvette spätestens nach 40ʼ000 km aus Klimasicht amortisiert ist. Ab diesem Zeitpunkt sind die Treibstoffeinsparungen so hoch, dass die Treibhausgasemissionen wettgemacht werden, welche durch die Produktion der elektronischen Komponenten entstanden sind. Vorausgesetzt natürlich, das Fahrzeug wird – wie es sich für Elektroautos gehört – mit Ökostrom geladen.
Nichts für schmale Budgets
Insgesamt wurden über 2000 Arbeitsstunden in das Fahrzeug investiert. Die Kosten für den Umbau liegen bei etwa CHF 190'000, für die Restaurierung kamen noch eine stattliche Summe dazu. Grundsätzlich starten die Kosten für einen reinen Umbau bei CHF 100'000, diese hängen aber immer vom Fahrzeug, den Leistungsvorstellungen sowie der gewünschten Reichweite ab.
Technische Daten der Elektro-Corvette Dinora
- Reichweite (reale Reichweite): min. 300 km
- Beschleunigung (0 – 100 km/h): 5.8 s
- Geschwindigkeit: max. 155 km/h
- Leergewicht: 1480 kg
- Batteriekapazität: 68 kWh
- Batteriechemie: LiNiMnCoO2
- Motorentyp: Hybrid Synchronous Motor
- Leistung Motor: max. 185 kW (252 PS)
- Drehmoment: 390 Nm
- Ladezeit AC Typ2: 115 km pro h
- Ladezeit DC CCS (optional): 270 km pro h
Weitere Informationen gibt es auf der Website der Manufaktur Marton.
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