Genau zum fünfzigjährigen Jubiläum der letzten Austragung des Eigenthal-Bergrennens wird das erste Eigenthal-Revival namens “Kriens-Eigenthal-Historic” stattfinden. Das Datum der historischen Rennsportveranstaltung wurde auf den 15. und 16. September 2018 festgesetzt.
An der Presse-Konferenz am 31. Januar 2017 wurden bereits die ersten VIP-Startnummern symbolisch vergeben.
Mit der Startnummer "1" wird jenes Auto das Revival eröffnen, welches bis heute als letzter Tagessieger der GT-Klasse (Serie IV 1300-1600 ccm) im Jahr 1968 mit den beiden Laufzeiten von 3.08.13 und 3.07.51 in die Geschichte des Eigenthal-Bergrennens eingegangen ist.
Es handelt sich dabei um den grünen Lotus Elan S2 mit dem Schweizer-Kreuz, der durch den im vergangenen Jahr plötzlich verstorbenen Mario Garovi pilotiert wurde. Er wird aber durch seine Tochter Martina, die nun den Elan an den Start bringen wird, würdig vertreten.
Viel Unterstützung aus der Region
Das bevorstehende Revival verdanken wir unter anderen dem Hauptinitiant Alfred Gut, welcher als Redaktor des Gemeindeorgans KRIENSinfo und Mitglied des Gewerbeverbandes "gvk" ist. Er gebar die Idee nach einem Treffen mit Ruedi Caprez und Fredi Amweg im Restaurant Obernau. Der Versuch ein Revival auf die Beine zu stellen war dann schnell entschieden.
Die folgende Unterschriftensammlung beim Krienser Gewerbe, welches einhellig für die Wiederbelebung ein grosses Interesse bekundete, war Motivation genug, ein Konzept zu erstellen, welches dem Gemeinderat von Kriens zur Stellungnahme unterbreitet wurde. Schon wenige Wochen später war die Froh-Botschaft, grundsätzliches Interesse und Unterstützung auf dem Weg zur Polizei und Kanton per offiziellem Schreiben des Gemeinderates im Briefkasten.
Die Geschichte des Rennens vor dem Krieg
Das Eigenthaler Bergrennen wurde erstmals am 28. Mai 1923 als sektionsinternes Rennen des ACS Luzern, Ob- und Nidwalden ausgetragen. Gewonnen wurde das Rennen mit 22 Teilnehmern von Eduard Koch, der die Strecke von Oberbau nach Eigenthal in 8 Minuten und 45 Sekunden zurücklegte. In der Jubiläumsschrift "25 Jahre ACS Luzern" von 1933 ist zu lesen: " Wenn die grosse Linie des schweizerischen Sportes aufwärts gehen soll, braucht es Prüfungsfahrten oder Rennen. Jedes Volk, dem der Sport wichtig ist, strebt nach Höchstleistungen; denn nur durch Rekorde erhält die breite Masse der Sportler neue Impulse".
1928 pausierte das Klausenrennen, so galt das Eigenthal-Rennen als nationale Bergprüfungsfahrt. Der Sieger war kein geringerer als Hans Stuck auf dem Austro-Daimler in der Zeit von 6 Minuten und 21,4 Sekunden.
1929 wurde das Rennen von Hans Stuber aus Bern mit dem Bugatti 35C in einer Zeit von 6.20.4 gewonnen. Der Start befand sich bei der Nagelschmiede in Oberbau, das Ziel ca. 100m vor der Kulmination der Strasse, beim Waldeingang auf 1030 müM. Die Streckenlänge betrug 6,5 km, die Höhendifferenz 490 m und die grösste Steigung 14%. Auch am Klausen gewann im selben Jahr ein Bugatti 35, mit Louis Chiron am Steuer.
1931 hiessen die Sieger am am 5./6. September erneut Hans Stuber und Bugatti. Sie unterboten ihre Zeit vom Vorjahr um rund 17 Sekunden und so blieb die Uhr schon nach 6.03.6 stehen. Das Wetter sei damals miserabel gewesen und die Forderungen für die Benützung der Eigenthalstrasse unerschwinglich hoch. Das "Kriens-Eigenthal" konnte buchstäblich erst in den letzten Stunden gerettet werden. Die Startgelder betrugen damals Fr. 40.- für Tourenwagen, Fr. 60.- für Sportwagen und Fr. 80.- für Rennwagen. Am Start standen 43 Rennwagen aus fünf Nationen und unter den Piloten befanden sich auch drei Damen.
Austragungen nach dem Krieg
1964 fand das Rennen zum ersten Mal nach dem Krieg am 3.und 4. Oktober auf einer verkürzten Strecke (von der Hergiswaldbrücke bis 250 m unterhalb vom Holderkäppeli) wieder statt. Jetzt zählte das Rennen zur Schweizer Automobil-Meisterschaft. Gewonnen wurde es mit einem Zeittotal der beiden Läufe von 5.06.41von Jürg Dubler im Cooper BMC Rennwagen mit 998ccm, womit er die hubraumstärkeren Rennwagen klar schlug.
Den neuen Streckenrekord von 2.29.72 (78,87 km/h Schnitt) fuhr aber der Tessiner Silvio Moser mit einem Brabham Formel 3. Rund 20`000 Zuschauer säumten die Strecke. Das Fahrerlager befand sich auf der Luzerner Allmend und auf dem Areal der Brauerei Eichhof. Die Teilnehmer wurden gruppenweise mit Polizeibegleitung nach Obernau eskortiert.
Im Jahr 1966 zählte der Lauf nicht nur zur Schweizer Automobilmeisterschaft sondern auch zum Europa-Pokal für Tourenwagen. Und da war der Brite Sir John Whitmore am 24./25. September mit dem rechtsgelenkten Cortina Lotus absolut unschlagbar. Mit seinem spektakulären Fahrstil fuhr er sich in die Herzen aller Zuschauer.
1968 war dann leider unter dem gleichen Titel, auf der gleichen Strecke die letzte Austragung. Mit 237 gemeldeten Fahrzeugen verzeichnete man zwar noch einen absoluten Teilnehmerrekord, doch das Rennen konnte im folgenden Jahr nicht mehr ausgetragen werden.
Die Zukunft im Jahr 2018
Der geplante Anlass vom 15./16. September 2018 wird ein "Memorial" - also ein Erinnerungsanlass. Man kann auch von einem "rollenden Museum" sprechen. Dabei steht die grossartige Geschichte des Anlasses im Vordergrund.
Es wird kein Rennen sein und es gibt auch keine Zeitnahme oder Rangliste.
Zugelassen werden rund 250 historische Fahrzeuge mit zwei, drei und vier Rädern aller Klassen (Rennwagen, Tourenwagen, Sportwagen, Motorräder und Gespanne), die möglichst in die Periode der originalen Eigenthaler Bergrennen passen.
Den absoluten Vorrang geniessen alle Fahrzeuge und Piloten, welche bereits an den früheren Veranstaltungen teilgenommen haben.
Daneben will man die Gemeinde Kriens und deren Umgebung miteinbeziehen und an dem "Renn-Wochenende" ein umfangreiches Rahmenprogramm für Gross und Klein planen. Dazu gibt es viele Ideen von der Jodler-Messe bis zum Nostalgietag, von einer grossen Ausstellung bis hin zum Auffahren des Schweizer Veteranen-Veloverein …
Weitere Informationen gibt es auf der Website des Kriens-Eigenthal-Historic 2018.
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Walter Muster
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