"Du weißt erst, was du hast, wenn es weg ist". Diese frei übersetzte Textzeile des Liedes "big yellow taxi" von Joni Mitchell mag einem beim Lesen der Nachricht einfallen, die besagt, dass das Privatmuseum des bekannten Sammlers und Geschäftsmanns Peter Mullin in Oxnard/Kalifornien für immer schließt. Zum Glück trifft der Songtext nicht auf den Verfasser zu: Er war vor einiger Zeit dort und konnte die exquisite Autosammlung meist französischer Provenienz ausgiebig in Augenschein nehmen.
Tore sind endgültig zu
Doch nun geht das definitiv nicht mehr, denn das Mullin Automotive Museum hat am 10. Februar 2024 seine Pforten geschlossen. Dieses Museum von Weltniveau beherbergte eine einzigartige Sammlung von Autos unterschiedlicher Marken aus der Art Déco-Zeit, wobei der blaumetallic lackierte Bugatti T 57SC Atlantic von 1936 (nach dem Erstbesitzer so genannter "Williamson-Atlantic") sicherlich das bekannteste Exponat gewesen sein dürfte.

Der im September 2023 im Alter von 82 Jahren gestorbene Peter Mullin hatte faszinierende Automobile des frühen 20. Jahrhunderts, aber auch dazugehörige zeitgenössische Kunst und Kutschen zusammengetragen und in einem äußerlich eher unauffälligen ehemaligen Museumsgebäude mit 50’000 Quadratmetern Grundfläche untergebracht und ansprechend präsentiert.
Das von Peter Mullin und seiner Frau Merle gegründete Museum war 2010 eröffnet worden und für kleine Besuchergruppen nach vorheriger Anmeldung im Rahmen einer Führung zugänglich. Mullins Credo war, diese "rollenden Skulpturen" für zukünftige Generationen zu bewahren.
Erst 2021 war das Museum bei den "Octane Historic Motoring Awards" als "Museum/Collection of the year" ausgezeichnet worden.
Sammlung bleibt nicht bestehen
Nun aber wird die Sammlung aufgelöst. Die Lokalzeitung "Ventura County Star" teilte dazu mit, dass vier Autos im renommierten Petersen Automotive Museum im benachbarten Los Angeles eine neue Heimat finden werden. Dort passen sie zweifellos gut hin, zumal Peter Mullin dort auch Mitglied des Gründungsrates war. Mindestens zwei dieser Autos sind recht bekannt: zum einen ist es das Talbot-Lago T 150 C-SS "Teardrop"-Coupé (1937), welches einst dem "Bentley Boy" Woolf Barnato gehörte.
Bei dem anderen Fahrzeug handelt es sich um den Hispano Suiza H6B Dubonnet Xenia von 1938, ein aus jedem Blickwinkel atemberaubend gestaltetes und von Saoutchik gefertigtes Auto. Der Zeitschrift "Road & Track" zufolge handelt es sich bei den beiden anderen Fahrzeuge um einen Delahaye 165 von 1939 und einen Delahaye 145 von 1938.
Weitere 20 Fahrzeuge sollen dann am 26. April 2024 durch die Auktionsfirma Gooding & Company im früheren Museumsgebäude in Oxnard versteigert werden.
Um welche Autos es sich dabei handelt, werden wir den Lesern noch zu gegebener Zeit mitteilen. Wer den Besuch des Mullin Museums versäumt hat oder noch einmal einen Blick auf die faszinierende Sammlung werfen will, kann im Internet einen Film vom letzten Öffnungstag finden. Oder den Museumsbesuchsbericht auf Zwischengas lesen.
Zukunft des britischen Projekts?
Spannend bleibt auch noch eine weitere Frage. Mullin hatte seit 2017 beabsichtigt, auf einem ehemaligen Militärgelände im südenglischen Oxfordshire ein neues Automuseum für rund 30 Autos zu errichten. Hinzukommen sollte noch ein Parcours nebst Gastronomie, Geschenkladen, Häusern und Wohnungen für die Eigentümer klassischer Autos.
Mullin sah in diesem Projekt eine Möglichkeit, seine europäischen Sammlerfahrzeuge wieder zurück nach Europa zu bringen. Dieses Vorhaben hatte sich - wie bei derartigen Großprojekten ja nicht unüblich - jedoch verzögert. Was wird nun wohl daraus?










































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