Steht neben Ihrem gepflegten Young- oder Oldtimer für Sonntagsausflüge oder Urlaubsspritztouren noch ein modernes Auto für die alltäglichen Wege? Ist es vielleicht ein Diesel der Marke Mercedes? Dann könnten Sie vom Daimler-Abgasskandal betroffen sein. Während Oldtimer über keine illegale Abschalteinrichtung verfügen, manipulieren die jüngeren Wagen des deutschen Autobauers die Abgasreinigung mithilfe einer Software. Was steckt dahinter?
Im Test: Mercedes CLA 200 d nicht sauberer als Mercedes 240 D
Das Problem beim Daimler-Abgasskandal: Eine Schummelsoftware in den modernen Mercedes Diesel-Fahrzeugen sorgt dafür, dass das Auto die gesetzlichen Grenzwerte für gesundheitsschädliche Stickstoffoxide (NOx) nur auf dem Prüfstand einhält – im alltäglichen Gebrauch jedoch nicht mehr. Die betroffenen Mercedes der Abgasnorm Euro 6 überschreiten dann die Emissionsgrenze von 80 Milligramm Stickstoffoxide pro Kilometer um ein Vielfaches.
Im Vergleich: Der junge Mercedes CLA 200 d aus den Baujahren 2013 bis 2018 stößt während der Fahrt nur geringfügig weniger Stickstoffoxide aus als ein Mercedes 240 D der Baureihe W123, Baujahr 1982. Der Oldtimer setzt auf der Straße 808 mg/km frei, während der CLA 200 d mit der aktuellen Abgasnorm Euro 6 bei 737 mg/km liegt. Das ermittelte der Mercedes W123-Club in einem wissenschaftlichen Test. Die in den neueren Mercedes-Modellen verbaute Abschalteinrichtung beförderte das Fahrzeug hinsichtlich der Emissionswerte also rund 35 Jahre zurück.
Abgasskandal: illegale Abschalteinrichtung manipuliert Abgaswerte
Zum Hintergrund des Daimler-Abgasskandals: Der Stuttgarter Autohersteller Daimler hat in zahlreichen neueren Mercedes Diesel-Modellen eine illegale Abschalteinrichtung installiert, die die Abgasreinigung manipuliert. Mithilfe einer Software werden die schädlichen Abgase auf den Prüfständen der Zulassungsbehörden umfangreich gereinigt und sorgfältig gefiltert ausgestoßen. Das Mercedes-Fahrzeug hält so die gesetzlichen Grenzwerte für Stickstoffoxide ein und erhält die Zulassung für den Straßenverkehr.
Die Software erkennt, wenn sich das Auto später im Straßenbetrieb befindet und drosselt dann die Abgasreinigung. Damit sollen Bauteile im Motor vor Verschleiß und Verschmutzung geschützt werden. Eine andere – für Daimler teurere – Alternative des Motorschutzes wären hochwertigere Bauteile gewesen, die eine umfangreiche Abgasreinigung während der gesamten Lebenszeit des Mercedes aushalten. Diese erhöhten Ausgaben in der Produktion hat die Daimler AG allerdings gescheut – und sich lieber für eine unzulässige Schummelsoftware entschieden.
Diverse Mercedes-Modelle vom Dieselskandal betroffen
Die Abschalteinrichtungen sind in diversen Mercedes-Fahrzeugen zu finden. Medienberichten zufolge sind Millionen Mercedes-Modelle weltweit betroffen. Im Fokus stehen vor allem Fahrzeuge mit Motoren vom Typ OM 642 – einem V6-Turbodiesel mit 3,0 Litern Hubraum – und vom Typ OM 651 – einem Vierzylinder mit 1,8 oder 2,1 Litern Hubraum. Diese beiden Motortypen kommen in den folgenden Mercedes-Klassen vor, die vom Abgasskandal betroffen sind:
- A-Klasse
- B-Klasse
- C-Klasse
- E-Klasse
- G-Klasse
- M-Klasse
- R-Klasse
- S-Klasse
- V-Klasse
Mercedes-Pflichtrückrufe in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Die betroffenen Dieselfahrzeuge werden von der Daimler AG zurückgerufen. Das zuständige Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Deutschland hat die weltweiten Pflichtrückrufe angeordnet und überwacht die Aktionen. Die betroffenen Mercedes in Deutschland, Österreich und der Schweiz müssen in die Werkstatt, wo ein Softwareupdate auf die Motorsteuerung aufgespielt wird. Das Update deaktiviert die Abschalteinrichtung und sorgt dafür, dass die Abgasreinigung auch im Normalbetrieb in vollem Umfang abläuft.
Die Bauteile in den Fahrzeugen sind jedoch nicht für eine dauerhafte Abgasreinigung ausgelegt. Nach dem Softwareupdate kann es zu Motorschäden und einer geringeren Lebensdauer kommen. Einige Mercedes-Fahrer berichten von einer geminderten Leistung, höherem Kraftstoffverbrauch oder sogar der Versottung des Motors. Zusätzlich steigt der Verbrauch des teuren Harnstoffs AdBlue erheblich an. Diesen muss der Mercedes-Halter öfter und auf eigene Kosten nachfüllen lassen. Sehr ärgerlich, da die Marke Mercedes bisher immer für Qualität stand.
Anwaltlichen Rat im Daimler-Abgasskandal suchen
Experten und Anwälte raten, das Softwareupdate nicht aufspielen zu lassen und stattdessen gegen den Betrug zu klagen. Doch sogar Mercedes-Besitzer, die bereits an den Rückrufen teilgenommen haben, können Einzelklage gegen Daimler einreichen. Wurde das Fahrzeug in Deutschland gekauft, können auch Mercedes-Besitzer aus anderen Ländern an deutschen Gerichten Klage einreichen. Andernfalls sind die Gerichte in den Ländern zuständig, in denen der Kaufvertrag unterzeichnet wurde. In vielen Fällen haben besonders die deutschen Gerichte verbraucherfreundlich im Daimler-Abgasskandal entschieden: Die klagenden Verbraucher erhielten den Kaufpreis nach Abzug einer Nutzungsentschädigung zurück. Zudem musste Daimler den manipulierten Mercedes zurücknehmen. Der Kaufvertrag wurde also rückabgewickelt.
Steht neben Ihrem Oldtimer ein vom Abgasskandal betroffener Mercedes? Nehmen Sie Kontakt zu uns auf, wenn Sie Ihren Mercedes in Deutschland gekauft haben! Die Rechtsanwälte der Verbraucherrechtskanzlei VON RUEDEN in Deutschland haben sich auf Fälle im Dieselskandal spezialisiert. Wir vertreten bereits über 1.700 Mandanten gegen Daimler und erstritten im Abgasskandal die ersten vier Urteile gegen die Daimler AG. Profitieren Sie von unserer Erfahrung! Schreiben Sie eine Mail oder rufen Sie uns an unter der +49 30 / 200 590 770. Das erste Gespräch zu ihrem individuellen Fall ist kostenlos und unverbindlich!
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Ein Liter AdBlue kostet nur halb so viel wie ein Liter Diesel und verbraucht sich beim Fahren in viel geringerem Maße als der Diesel. AdBlue ist somit quasi aus der Portokasse bezahlbar. Die Formulierung 'teurer Harnstoff' ist daher als unzulässige Polemik zu werten und hat in einer seriösen Berichterstattung nichts zu suchen!
Nichtsdestostrotz ist die Abschaltvorrichtung ein Betrug am Staat und an den Käufern und somit entsprechend zu ahnden. Das Wort 'Schummelsoftware' mag den Sachverhalt als Kavaliersdelikt verharmlosen, aber es ist nichts anderes als ein Verbrechen und Ich verstehe daher nicht warum die Verantwortlichen nicht längst hinter Gitter gewandert sind. Es kann mir niemand erzählen, dass die Betrugssoftware nicht von ganz oben in den Chefetagen abgesegnet worden ist bevor sie zum Einbau kam. Also: Klagen!, statt durch erneute Softwaremauscheleien Schäden zu riskieren.