Donaueschingen, die Stadt der Donauquelle, der Bierbrauerei Fürstenberg sowie renommierter Musik- und Reitsportveranstaltungen, bekommt in diesem Sommer eine neue Attraktion: Von hier aus brechen am 3. und 4. Juni 2016 im Rahmen der 5. Paul Pietsch Classic 105 klassische Automobile zu einer zweitägigen Rundtour durch den mittleren und südlichen Schwarzwald auf.
Rennfahrer und Verlagsgründer
Namensgeber der Gleichmässigkeits- und Zuverlässigkeitsrallye ist der ehemalige Rennfahrer Paul Pietsch. Der gebürtige Freiburger, der mit seiner Familie jahrzehntelang in Titisee-Neustadt lebte, fuhr in den Dreissigerjahren des vorigen Jahrhunderts als Privat- und Werksfahrer mit Erfolg bei allen grossen Rennen der berühmten Silberpfeil-Epoche. Mit der Paul Pietsch Classic gedenkt die Motor Presse Stuttgart jedoch nicht nur dem grossen Motorsportler aus dem Schwarzwald, sondern auch ihrem Verlagsgründer und langjährigen Verleger. Vor genau 70 Jahren legten Pietsch und seine damaligen Partner Ernst Troeltsch und Josef Hummel mit der Zeitschrift DAS AUTO, Vorläufer der heutigen auto motor und sport, den Grundstein für die Motor Presse Stuttgart.
Die Strecke bewegt sich auf den Spuren des 2012 im 101. Lebensjahr verstorbenen Rennfahrers. Ein ganz besonderes Highlight führt am ersten Rallyetag sogar zu den Wurzeln der Motorsport-Karriere von Paul Pietsch. In den Zwanzigerjahren machte seine Mutter den Fehler, den zwölfjährigen Paul mit zum Bergrennen am Schauinsland mitzunehmen. Die schnellen Autos und das Motorsport-Flair pflanzte ihm den Rennsport-Virus ein, der ihn Zeit seines langen Lebens nicht mehr los lassen sollte. Von dem vorzeitig ausgezahlten Erbe seines früh verstorbenen Vater kaufte er sich in Molsheim bei Ettore Bugatti sein erstes Rennauto und startete 1932 – gegen den ausdrücklichen Willen seiner Mutter – seine Karriere als Rennfahrer, die ihn unter anderem auch als Teamkollegen von Bernd Rosemeyer zur Auto Union nach Sachsen führte.
Die Strecke
Tag Eins der 5. Paul Pietsch Classic leitet die 105 Teams ab 9:01 Uhr auf eine 243 Kilometer lange Etappe in die Tiefen des Hochschwarzwalds rund um den Feldberg. Der erste Streckenabschnitt führt vorbei an Rothaus, bekannt für das Tannenzäpfle-Bier, nach St. Blasien und Todtmoos. Zum Mittagspause macht der Rallyetross ab 11:45 Uhr im Gasthof Belchenblick im Münstertal Station – eine gute Gelegenheit für autointeressierte Zuschauer, die klassischen Fahrzeuge näher zu betrachten und mit den Fahrern zu fachsimpeln.
Am Nachmittag nehmen die Old- und Youngtimer Kurs auf Staufen und Sölden. Dann geht es weiter in Richtung Horben zum Schauinsland, dem kurvenreichsten Abschnitt der Tour, wo gegen 13:30 Uhr das erste Fahrzeug die zwölf Kilometer lange Bergstrecke mit einem Höhenunterschied von 780 Metern und mehr als 170 Kurven in Angriff nimmt. Auf dieser Strecke holte sich Paul Pietsch im Jahr 1950 den Titel des Grossen Bergpreis-Rennens in der Formel 1, den er ein Jahr später kurz vor Karriereende mit einem Doppelsieg in der Formel 1 und der Formel 2 verteidigen konnte. Ab 15:00 Uhr werden die ersten Teilnehmer wieder am Postplatz in Donaueschingen eintreffen.
Die zweite Etappe der Rallye führt die Teilnehmer auf 216 Kilometern durch die schönen Landschaften des mittleren Schwarzwalds – und beginnt mit einem echten Highlight für die Teilnehmer: Sie werden das seltene Privileg bekommen, nach dem Start durch das sonst verschlossene Lammtor zu fahren und durch den Park am Schloss der Fürsten zu Fürstenberg vorbei zu defilieren.
Die weitere Strecke führt die Teams nach St. Georgen. Hier befindet sich Baden-Württembergs wichtigster Wasserscheidepunkt, wo auf dem Brogen die Donau, der Rhein und der Neckar aufeinander treffen. Weiter geht es Richtung Norden hoch nach Bad Peterstal, wo das Teilnehmerfeld ab 12:00 Uhr im Relais & Châteaux Hotel Dollenberg zur Mittagspause eintrifft. Danach fahren die Old- und Youngtimer auf kurvigen Strecken wieder in den südöstlicheren Teil des Schwarzwalds, wo sie ab 15:30 Uhr von den Zuschauern zum Zieleinlauf am Postplatz erwartet werden.
Ausstellung der Autostadt auf dem Hanselbrunnenplatz
Während der beiden Rallyetage zeigt eine Ausstellung in einem Pavillon der Wolfsburger Autostadt, Premium–Partner der 5. Paul Pietsch Classic, am Hanselbrunnenplatz fünf ausgewählte Sondermodelle des VW-Urahns, darunter ein Hebmüller-Käfer von 1949 sowie der Stoll-Käfer von 1952, beides 2+2-Sitzer mit auffälligen Sonderkarosserien. Ausserdem werden der Käfer „Millionär“ von 1955 und der „Weltmeister- Käfer“ von 1972 gezeigt – beides Produktions-Meilensteine von Volkswagen. Ein Schnittmodell eines Käfers von 1947 komplettiert die Schau. Für die Kinder fährt die Autostadt einen Mini New Beetle auf: An diesen interaktiven Simulatoren können Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren spielerisch ihre Verkehrssicherheit trainieren.
Die Paul Pietsch Classic ist wie alle Classic-Rallyes der Motor Presse Stuttgart als Gleichmäßigkeits- und Zuverlässigkeitsprüfungen ausgeschrieben. „Dabei kommt es nicht auf Geschwindigkeit an, sondern auf präzises Fahren“, erklärt Harald Koepke, Organisationsleiter Classic Rallyes bei der Motor Presse Stuttgart. „Je geringer bei den Wertungsprüfungen die Abweichungen von den Sollzeiten ausfallen, desto besser die Ergebnisse der Teams.“ Die Teilnahme an der Rallye setzt eine Zulassung der Fahrzeuge für den Strassenverkehr voraus. Es gilt die Strassenverkehrsordnung. „Die Durchschnittsgeschwindigkeiten sind deshalb so bemessen, dass die Einhaltung der Sollzeiten problemlos möglich ist“, so Koepke weiter.
Weitere Informationen, sowie einen genauen Zeit- und Streckenplan der 5. Paul Pietsch Classic finden Sie unter www.pietsch-classic.de.