Sie heisst nicht umsonst “Passione Engadina”, diese Rallye, denn ihr Ausgangspunkt ist das Engadin rund um St. Moritz in der Schweiz. Die rundum angeordneten Alpenpässe ermöglichen das Frönen der Auto-Passion, der Leidenschaft für klassische Automobile und zwar mit Präferenz auf italienische Fabrikate, denen die Passione Engadina gewidmet ist.
Siebte Ausgabe
Bereits zum 7. Mal fand die Passione Engadina vom 24. bis 26. August 2018 statt, gegen hundert Teams hatten sich gemeldet, um sich in Gleichmässigkeit und Navigationsgeschick, aber auch in einer Schönheitskonkurrenz zu messen.
Das Grundkonzept ist gleich geblieben und hat sich bewährt. Man trifft am Freitag ein und bezieht die eleganten Hotels in St. Moritz. Am Samstag geht es auf eine abwechslungsreiche Rallye, 2018 über die Pässe Albula, Splügen und Maloja. Am Sonntag dann noch ein Geschicklichkeitsfahren auf dem Flughafen von Samedan, der Corso über den Stadtkurs und der Concours d’Elégance.
Maserati im Zentrum
Die 7. Ausgabe der Passione Engadina war der Marke Maserati gewidmet.
Der Sportwagenbauer aus Modena stand einst auf einer Stufe mit Ferrari und mancher reiche GT-Fahrer zog die Produkte mit dem Dreizack den Autos mit dem Pferdchen vor. So entstanden wahre automobile Superlative wie der Maserati 5000 GT oder Rennwagen wie der Maserati 250F oder der 450S.
Phantastische Sonderausstellung
Im Zentrum von St. Moritz, just beim Kulm Hotel, pflanzte Passione-Organisator Paolo Spalluto eine aussergewöhnliche Sonderausstellung mit Meilensteinen aus der Maserati-Geschichte.
Da standen unter einem (Zelt-) Dach ein Maserati 6C-34 von 1934, ein 450 S von 1956, der Eldorado-420M-58 von 1958, aber auch Strassenfahrzeuge wie die frühen Allemano-Coupés A6G-54, der Pininfarina-A6 GCS oder Sportwagen wie Mexico, Bora oder Khamsin, ergänzt um die Pininfarina-Studie “Birdcage” von 2005.
Faszinierend!
Hochkarätige Automobile auf der Strecke
Doch auch auf der Strasse konnte anlässlich der Passione hochkarätigen Sportwagen und Limousinen begegnen. Dass die Marke Maserati besonders präsent war, versteht sich von selber. Für den Rallye-Einsatz setzten die Teilnehmer aber auf die moderneren Autos ab dem 3500 GT.
Vertreten waren gleich mehrere Exemplare des kommerziell erfolgreichen Coupés, auch die Cabriolet-Version von Vignale war am Start. Und dann die späteren Sportwagen Ghibli, Indy, Merak und Biturbo. Über 20 historische Maserati waren gemeldet.
Ein Sportwagen-Eldorado
Das Engadin und seine Strassen gehören zu den besten Routen, die Autofahrer mit einem Flair für Kurven, Steigungen und anspruchsvolle Streckenführungen wählen können. Mancher erinnert sich an die berühmte Szene aus dem Film “The Italian Job” als ein roter Lamborghini Miura die Serpentinen einer Passstrasse hochfährt. Leider schaffte es der gemeldete orange Lamborghini Miura nicht bis zum Start der Passione, ein technischer Defekt verhinderte die Teilnahme.
Der Mittelmotorsportwagen hätte gut ins Feld gepasst, das neben einem ganzen Rudel von Ferrari, Alfa Romeo und Lancia auch Exoten wie den Osca MT4 Sport von 1954 oder den Ermini 1100 Sport aus dem gleichen Jahr beinhaltete.
Unvergessliche Soundkulisse
Da können moderne Sportwagen noch so raffinierte Klappensysteme in ihren Auspuffanlagen haben, nichts geht über einen Ferrari 275 GTB, wenn er eine Passstrasse hochröhrt.
Die zwölf Zylinder stimmten ein wohl abgestimmtes Konzert an, das auf der Samstagsrallye gewiss manchen Passanten faszinierte.
Auch ein wenig Wettkampf
Natürlich wird auch bei der Passione Engadina um Zehntelssekunden und um Gleichmässigkeit gefeilscht, schliesslich misst man sich ja gegeneinander. Bei der Julius Bär Rallye hatten Ottaviano Checchi und Giovanna Franchi auf dem Alfa Romeo Giulietta Spider von 1960 die wenigsten Strafpunkte. Beim St. Moritz Challenge Cup siegten die beiden ebenfalls. Ein erfolgreiches Wochenende für die beiden!
Genuss in Gemeinschaft
Logischerweise bildet das Fahren und das Diskutieren über die Fahrzeuge einen Schwerpunkt bei der Passione Engadina, aber das gemütliche Zusammensein, die lukullischen Genüsse und die Gelegenheit, auch einmal moderne Autos auszuprobieren, gehören genauso dazu.
Es ist dieses stimmige Gesamtpaket, das viele Passione-Teilnehmer zu Wiederholungstätern macht. Sie kehren einfach gerne immer wieder zurück, denn St. Moritz im August ist halt schon eine angenehme Umgebung, auch wenn es wie im Jahr 2018 bis auf 1,5 Grad Celsius abkühlt und der Schnee auf den Bergspitzen glitzert. Sowieso gab es vom Wetter einiges zu berichten, Sonnenschein wechselte sich mit Regenfällen ab, was den Barchetta-Insassen doch ab und zu ein wenig die Freude vergällte.
Aber nur kurz, denn schon bald lachte die Sonne wieder und die Passagiere genauso!