Seit Jahren gehört die Veranstaltung “Oldtimer im Obwalden” oder kurz “O-iO” zu den Hauptterminen in der Jahresagenda vieler Oldtimer-Fahrer. Das hat gute Gründe, ist dieses Treffen doch eines der grössten seiner Art in der Schweiz und Organisator Ruedi Müller schafft es jedes Jahr wieder, ganz besondere Attraktionen vorzubereiten.
Vor allem aber ist das Treffen ein weitgehend stressfreier Anlass, wo es vor allem darum geht, Kollegen und Freunde zu treffen und dabei eine Vielzahl alter Autos zu bewundern.
Malerisch eingebettet
Einmal mehr war am 19. Mai 2018 das Gross-Dorf Sarnen, der Hauptort des Kantons Obwalden, Zentrum des O-iOs. Mit seinem malerischen Dorfkern am Fusse des Landenbergs ist eine passende Kulisse für die alten Autos garantiert.
Und wenn es gerade nicht regnet, und dies war über einen Grossteil der Veranstaltung der Fall, dann hat man auch noch Ausblick auf ein schönes Alpenpanorama.
Ein Dorf wird mobil
Für die ankommenden Autos gibt es im Dorf fast kein Durchkommen. Schon früh am Morgen füllten sich die Strassen mit Veranstaltungsteilnehmern und Besucher. Man erhielt den Eindruck, als ob das ganze Dorf auf den Beinen sei und durch die Strassen flanieren würde.
Vermutlich war dies auch tatsächlich der Fall, denn auch die Einwohner von Sarnen genossen das Spektakel und verpflegten sich an den vielen Essenständen.
Riesige Bandbreite
Das Spektrum an Autos, das der I-iO-Besucher zu Gesicht kriegt, ist riesig. Alleine für den Samstag waren über 500 Autos angemeldet, insgesamt über beide Tage waren fast 700.
Während die ältesten Fahrzeuge wie etwa der Matrini 20-24 Double Phaeton Roi-des-Belges bereits deutlich über 100 Jahre alt sind, sind die jüngsten Wagen, etwa ein BMW 525e gerade einmal 30 Jahre alt geworden. Noch jünger sind die Teslas und Morgan Threewheelers, die sich den Veranstaltungsbesuchern präsentieren wollen, aber natürlich sozusagen ausser Konkurrenz laufen.
Es ist aber nicht nur ein breites Altersspektrum zu bewundern, sondern auch ein riesiges Markenarsenal, das immer wieder Fahrzeuge offenbart, die man sonst vielleicht das ganze Jahr nie sehen würde.
Wer kennt schon das Einpersonen-Auto Comtesse von 1977 oder den Vauxhall Victor der Sechzigerjahre? Auch die Marke Nash dürfte vielen Besuchern nicht mehr geläufig gewesen sein, genausowenig wie American LaFrance oder Wolseley. Insgesamt eine eindrückliche Demonstration des mobilen Kulturgutes.
Allerdings hatten doch einige Fahrer auf ihre zweite Wahl zurückgegriffen, da das Wetter weniger sicher erschien, als es sich dann entpuppte. So wurde mancher Klassiker dem Publikum vorenthalten.
Rollendes Museum für die ganze Familie
Auffallend am Treffen in Sarnen waren die vielen Familien und Kinder. Es ist Ruedi Müller ein grosses Bedürfnis, den Nachwuchs an das Oldtimer-Hobby heranzuführen.
In Obwalden zumindest gelingt im dies vorzüglich, und wenn man alle die glänzenden Kinderaugen betrachtete, dann dürfte dem alten Auto noch eine lange Zukunft bevorstehen.
Es geht auch ohne Benzin
Oldtimer-Liebhaber sind durchaus auch gegenüber alternativen Antriebskonzepten offen.
Gleich zwei Detroit Electric konnten in Sarnen bewundert werden. Dazu kam ein mit einer Holzvergaser-Anlage ausgerüsteter Ford Model A, das kräftig roch und vom Fahrer einiges an Arbeit beim Einfeuern und während der Fahrt abforderte.
Rein dank der Schwerkraft konnten sich dann die Seifenkisten vorwärtsbewegen, die als zusätzliche Attraktion am Samstag Nachmittag ihren “Rennlauf” absolvierten.
Fast ein Ford Model A Treffen
Von kaum einem Wagentyp dürfte es am O-iO mehr Fahrzeuge gegeben haben als vom Ford Model A. Die zwischen 1927 und 1931 gebauten Vierzylinder-Autos waren in Sarnen in vielen verschiedenen Ausführungen vertreten und hielten auch bei den Ausfahrten wacker mit.
Trotz über 4,8 Millionen fabrizierter Wagen des Typs Model A gehören die im Gegensatz zum Model T mit herkömmlichen Bedienungselementen ausgestatteten Fahrzeuge heute zu den Raritäten im Strassenverkehr, umso schöner, wenn man sie einmal so zahlreiche an einem Ort antrifft.
Steam Punk und Belle Epoque
Am liebsten würde Ruedi Müller wohl das ganze Dorf Sarnen in die Vergangenheit zurückversetzen, entsprechend fördert er auch die historische Kleidung an seinem Anlass.
Und so strömten historische Skifahrer mit Latten wie damals durch den Dorfkern und auch viele Fahrzeugbesitzer hatten sich passend zu ihrem Auto in Schale geworfen.
Weil das Auto inzwischen zum Kulturgut geworden ist, wurde natürlich auch einiges an Kultur geboten, so etwa die Ausstellung im Metzgernsaal, wo man alte Kleider und Utensilien aus der Belle-Epoque-Zeit bewundern konnte. Und dazwischen stand Raphaelius, der seine Steam-Punk-Phantasien zeigte und in eine wahre Märchenwelt einlud, sozusagen in eine mechanische Parallelwelt zum heutigen Computerzeitalter.
Durch Wald und Wiesen
Nach den Publkumsfahrten am frühen Nachmittag durften dann alle Teilnehmer ihren alten Wagen wieder in Gang setzen, um auf verschiedenen Routen durch das schöne Obwaldnertal zu touren.
Je nach Standfestigkeit und Bremsfähigkeit gab es steilere und weniger steile Routenvorschläge und die Oldtimerfahrer nutzten diese Gelegenheit trotz einsetzendem Regen.
Am Strassenrand sassen überall begeisterte Zuschauer, die jeden vorbeifahrenden Oldtimer freundlich begrüssten (und kommentierten).
Verschiebung in die Enklave
Der Sonntag (20. Mai 2018) brachte dann eher gemischte Wetterverhältnisse und kühlere Temperaturen, als die Karawane sich in die Obwaldnerische Enklave Engelberg verschob, um einen weiteren Tag Oldtimer-Freuden zu erleben.
Während also die Schweizer Eishockeyaner bei den Weltmeisterschaften Silber gewannen und auf der Insel Harry und Meghan sich das Ja-Wort gaben, feierten die Oldtimerfreunde, von denen nicht wenige auch aus dem benachbarten Ausland angereist waren, zwei friedliche Tage im Zentrum der Schweiz und genossen ihre alten Klassiker. So soll es sein.
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Bild 67 zeigt einen Mercedes 190, mit der umlaufenden Chromleiste, bei 180 Modellen wurde am Chrom gespart
LG aus Österreich,
Manfred Loy