Bereits zum achten Mal fand die Lenzerheide Motor Classics zwischen dem 14. und 16. Juni 2019 statt. Am Freitag gab es einen friedlichen Corso durch Lenzerheide, am Wochenende war dann Renn-“Action” angesagt.
Die beiden Renntage boten bei guten Wetterbedingungen beste Voraussetzungen für Fahr- und Schaugenuss. Die Temperaturen blieben angesichts der 1473 m, die das Bergdorf über Meer liegt, im für die Motoren gesunden Bereich.
Früh aufstehen
Allerdings hiess es für einige der Teilnehmer ziemlich früh aufstehen, denn schon kurz nach sieben Uhr in der Frühe wurden die ersten Fahrzeuge auf die Strecke gesandt. Andere konnten sich da noch einmal im Bett auf die andere Seite drehen, wenn sie nicht sowieso vom Gebrumm und Getöse auf der Rundstrecke zwischen Lenzerheide und der Rothorn-Talstation geweckt wurden.
Die Rennteilnehmer, ein eigentliches Rennen waren die Demonstrationsfahrten natürlich nicht, gaben tüchtig Gas und nutzten jeden Zentimeter der flüssig “gesteckten” Strecke, die wie jedes Jahr für einen kurzen Teil neutralisiert wurde, so dass die Felder wieder zusammenrücken konnten. So gab es jede Runde einen fliegenden Start.
Etwas für das Auge …
Mit Autos aus über 100 Jahren gab es für die Zuschauer und natürlich auch für die Teilnehmer einiges zu sehen.
Während der eine vom La France Type 12 aus dem Jahr 1917 angetan war, hielt es der andere vielleicht eher mit dem Ferrari Pista Spider von 2019.
Ein umfangreiches Vorkriegsfeld erlaubte es den Besuchern, Kontakt mit der automobilen Frühgeschichte Kontakt aufzunehmen, viele Youngtimer und jüngere Oldtimer weckten Erinnerungen aus der eigenen Jugend. Besonders von den Marken Opel, Alfa Romeo und BMW waren viele Fahrzeuge vor Ort.
… und das Ohr
Nicht nur das Auge, sondern auch das Ohr kriegte einiges mit. Wenn die Rennwagen nach dem Start wieder voll beschleunigten, waren die schönsten Symphonien aus vier bis zwölf Zylindern zu hören, bei den Motorrädern kamen dann auch noch Ein- und Zweizylinder dazu.
Wer interessiert war, konnte die Unterschiede verschiedener Motorkonstruktionen akustisch erkunden.
Nicht minder interessante Dorfgruppe
Zu den acht Rennfeldern kam noch die sogenannte “Dorfgruppe” dazu, die in eher gemächlichem Tempo, aber mit nicht minder sympathischen Fahrzeugen einige Runden drehten.
Hier gab es auch Autos zu sehen, die man sonst meist nur im Museum oder bei Concours d’Elégance-Veranstaltungen antrifft, etwa einen Ferrari 275 GTB, einen Lamborghini Miura oder einen Mercedes-Benz 170 V als Cabriolet.
Auch diesen weniger sportlichen Autofahrern wurde viel Beifall gespendet.
Dichtes Vergnügen
Die Lenzerheide Motor Classics ist auch deshalb ein verdichtetes Vergnügen des historischen Rennsports, weil die Autos nicht wie bei einem Bergrennen nur mit Abstand und selten vorbeikommen, sondern im Rahmen der vier Durchläufe jeweils rund 6 bis 12 Runden absolvieren können.
So kamen die Piloten viel zum Fahren und die Zuschauer sahen die einzelnen Autos häufiger und intensiver. Dieses Rezept ging auch 2019 für alle Beteiligten auf, zumal (dank verordneter Mittagsruhe) immer noch genügend Zeit für ein Mittagessen blieb.
Zwischenfälle kommen vor
Allerdings kann der im Vergleich zu einem Bergrennen dichtere Verkehr auch negative Folgen haben, wie ein Unfall am Samstag zeigte, als ein Auto über das andere hinausschoss und neben der Piste landete.
Glücklicherweise wurde bei dem Vorfall niemand verletzt und auch andere “tête-à-queues” blieben ohne schlimmere Folgen, obschon natürlich auch ein Blechschaden für den Fahrzeugbesitzer ein harter Schlag ist.
Positives Fazit
Die Organisatoren der Lenzerheide Motor Classics jedenfalls waren zufrieden.
“Es ist mir wirklich eine grosse Freude, dass wir dem Publikum auch in diesem Jahr wieder eine einzigartige Motorsportshow bieten konnten”, sagt OK Präsident Michael Widmer nach dem Ende der Veranstaltung. Er habe die Teilnehmer, Zuschauer und Helfer mit einem Strahlen im Gesicht erlebt und sei somit sehr zufrieden. Und natürlich wurde bereits auf die nächste, sprich neunte Austragung der Lenzerheide Motor Classics verwiesen, welche vom 5. bis 7. Juni 2020 stattfinden wird.
Mehr Bilder gibt es in der zusätzlichen Bildergalerie , die fast alle der teilnehmenden Autos und auch einige der Motorräder/Gespanne zeigt.