Die erste Oldtimermesse des Jahres ist traditionell die Messe in Maastricht, die seit 2016 als "InterClassics" firmiert. In diesem Jahr nun gab es im Messezentrum MECC - nur eine halbe Stunde Autofahrt von Aachen entfernt - ein besonderes Jubiläum zu feiern: Die diesjährige InterClassics, die vom 11. bis zum 14. Januar 2018 stattfand, war die 25. Auflage.
Somit zählt die Maastrichter Veranstaltung zu den ältesten Oldtimermessen, wenn auch nicht zu den größten. Doch gerade das schätzen jene Besucher, denen Qualität vor Quantität geht.
Besucherrekord
Und das sind offensichtlich immer mehr, denn die diesjährige Interclassics erzielte mit 34’447 Besuchern einen neuen Rekordbesuch. An vier Tagen präsentierten 275 Aussteller auf 35’000 Quadratmetern wiederum die gesamte Bandbreite der Oldtimerszene: 800 klassische Fahrzeuge wurden angeboten, es gab einen Teilemarkt und sonstige Automobilia.
Selbstverständlich waren auch die niederländischen Automobilclubs mit ihren Ständen vertreten.
Und am Samstag brachte der Auktionator Coys rollendes Kulturgut unter den Hammer. Im Angebot waren neben Nobelklassikern wie Ferrari und Mercedes u. a. ein DeLorean DMC-12, ein Simca 8 Cabrio von 1950 sowie ein sehr buntes Porsche 993 Cup-Auto von 1994.
Gehobene Ergänzung/Alternative
Noch nie gab es mehr Klassikermessen gab als heute. Daher mag man sich fragen, was die Messe an der Maas von den anderen unterscheidet. Zunächst ist die zentrale Lage im Dreiländereck für viele Aussteller und Besucher aus den Beneluxstaaten, der Bundesrepublik sowie Nordfrankreich attraktiv.
Ferner setzt der Veranstalter in erster Linie auf Qualität der angebotenen Klassiker und deren Präsentation, wobei Automobile deutscher Provenienz hier weniger offeriert werden als anderswo. Ein Überangebot an Pagoden oder Elfern gibt es an der Maas also nicht. Kurz: In Maastricht findet man in allen Preissegmenten ein etwas anderes Angebot und oft sieht man hier neu auf den Markt kommende Fahrzeuge früher als auf den Konkurrenzveranstaltungen.
Superklassiker und Kleinstautos
Traditionell waren wieder exquisite britische Klassiker vom Schlage eines Aston Martin oder Bentley sowie die italienischen Kultmarken Ferrari, Maserati oder Lancia gut vertreten, flankiert durch Exoten wie Iso Grifo oder Rivolta IR 300.
Aber es fanden sich auch in anderen Segmenten Raritäten: etwa ein Zündapp Janus, verschiedene Peugeots der 404er-Baureihe, eine Renault Floride, zwei Datsun Fairlady sowie ein rarer Mercedes 500 E der 124er Baureihe. Letzteren gab es für EUR 35’000 zu kaufen. Wie immer fand der Besucher ein reichhaltiges Angebot an französischen Alltagsklassikern, US-Cars und klassischer Volvos.
Auch die Freunde der im Moment angesagten "low milage"-Autos kamen auf ihre Kosten. So gab es einen neuen Mexikokäfer der "Ultima Edicion" sowie wenig gelaufene Alfa 33, Simca 1100, Ford Taunus 1300XL Coupé (1972), BMW 320 (E 21 von 1978) oder Mitsubishi Lancer GLX von 1987. Ja, auch der Lancer ist bereits ein Oldtimer.
Erfreut konnte der Besucher zur Kenntnis nehmen, dass es auch im Jubiläumsjahr der InterClassics am unteren Ende der Preisskala recht interessante Offerten gab. Für knapp unter 10’000 Euro waren etwa ein Austin Mini Automatik von 1977, eine Ente im Charleston-Look von 1983, ein 1971er Fiat 127 oder ein Volkswagen Käfer 1302 im “Weltmeister"-Look zu haben.
Und in der Preisklasse bis 20’000 Euro wurden z. B. ein seltener Renault R 30 mit V6-Maschine von 1979 oder ein Opel Rekord Coupé von 1965 offeriert.
Das Beste aus 18 Sonderschauen
Nicht zuletzt sind es sind die seit 2003 gebotenen Sonderschauen, welche die Attraktivität der InterClassics Maastricht ausmachen. Die oft einzigartigen Exponate sind der Zusammenarbeit der Messemacher mit Topmuseen wie Louwman (Den Haag), Sammlern und Clubs zu verdanken. In diesen Sonderschauen wurde anlässlich von Jubiläen an hochkarätige Firmen (Alfa Romeo, Aston Martin, BMW, Facel Vega, Ferrari, Jaguar, Mercedes-Benz oder Maserati) erinnert.
Auch wurden spezielle Themen aufgegriffen (z. B. italienisches Design, britische Luxusmarken, Porsche und die Mille Miglia, berühmte Filmautos oder Bugatti-Rennwagen).
In diesem Jubiläumsjahr nun ließ der Veranstalter es sich nicht nehmen, die Höhepunkte der Sonderschauen der letzten 18 Jahren zu präsentieren. So wurde z. B. das Siegerauto der 24 Stunden von Le Mans 1957, ein komplett restaurierter Jaguar D-Type, gezeigt. Beeindruckend waren auch zwei der seltenen Fiat 8V ("Otto Vu”), ein schwarzes Exemplar von 1955 - karossiert von Vignale - wurde durch den weißen "Supersonic" (Ghia, 1953) ergänzt.
Auch das mächtige Cabrio Mercedes 500 K von 1939 und ein sportlich erfolgreicher Ferrari 250 SWB fehlten nicht.
Und das Louwman Museum steuerte den "Dienstwagen von James Bond", einen Aston Martin DB 5 von 1964 aus dem Film "Goldfinger", bei.
Klein, aber fein
Auch wenn man die Maastrichter Interclassics nach alledem eher als "klein, aber fein" charakterisieren kann, so konnte sich auch diese Messe angesichts des immer noch wachsenden Interesses an klassischen Automobilen einer Expansion nicht entziehen. Und so haben sich die Ausstellungsmacher für einen Ableger in der belgischen Hauptstadt entschieden.
Diese zweite Oldtimermesse findet unter dem Namen "InterClassics Brüssel" bereits seit drei Jahren erfolgreich jeweils im November auf dem Expogelände am Atomium statt.