Was für die Modemacher dieser Welt wohl Paris und Mailand ist, das ist für die Autohersteller das Goodwood Festival of Speed. Eine derartige Veranstaltung kann wohl nur in Grossbritannien stattfinden, genauer gesagt im Schlosspark des “Goodwood House”, das bekanntlich dem Duke of Richmond Charles Gordon Lennox gehört. Und dieser hat viel Benzin im Blut, versteht aber auch den Segen modernen Marketings.
Und wenn er ruft, dann kommen die Zuschauer in Scharen, streamen sich professionell gestrickte YouTube-Videos und verfolgen atemlos die Social-Media-Kanäle. Und sie werden dabei nicht enttäuscht, denn beim Goodwood Festival of Speed wird viel geboten, selbst an Spannung fehlt es nicht.
Keine zwei Kilometer
Das Zentrum der Veranstaltung ist die Berg-“Rennstrecke”, im Prinzip die Strasse, welche am Goodwood House vorbeiführt. Sie ist 1890 m lang und weist neun Kurven auf. Der Höhenunterschied vom Start bis ins Ziel beträgt 92,7 m, was eine Steigung von durchschnittlich 4,9 % ergibt.
Der Rekord für die Bewältigung dieser durchaus nicht einfach zu fahrenden Rennstrecke liegt knapp unter 40 Sekunden und es sei hier gesagt, dass dieser Rekord auch vom 9. bis 13. Juli 2025 nicht gebrochen wurde. Doch dazu später.
F1- Legenden aus 75 Jahren F1
Hauptattraktion des 32. Festival of Speed im Jahr 2025 war die Feier zu 75 Jahren Formel 1.
Nicht nur nahmen viele Rennfahrer der Vergangenheit, darunter Nigel Mansell, Alan Prost, Derek Bell, Mario Andretti, Jackie Stewart, Felipe Massa, Jacques Villeneuve, Mika Häkkinen, usw.,im Rahmen der Feierlichkeiten teil, auch aktuelle Rennfahrer aus den verschiedendsten Klassen waren vor Ort und demonstrierten die historischen Einsitzer der Vergangenheit, aber auch moderne Monoposti der Gegenwart, in Summe rund 100 Autos! Dies war so wohl ziemlich einmalig in der Geschichte.
So gab es den berühmten Sechsrad-Tyrrell genauso zu sehn, wie den Williams FW14B, den McLaren MP4/8 oder den Brawn GP.
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Die Autos von Gordon Murray
Die jedes Jahr mit Spannung erwartete Skulptur vor dem Goodwood House ehrte 2025 Gordn Murray und seine Autofirma GMA. Gezeigt wurden ein aktueller GMA T.50 und der Brabham BT52.
Gordon Murray wurde auch auf der Strecke gefeiert, sei es mit Autos aus seinem Leben oder dem modernen T.50, den Dario Franchitti bei der Eröffnung am Donnerstag Morgen fuhr.
Dynamische Hersteller-Präsenz
Autohersteller sehen im Goodwood Festival of Speed offenbar eine interessante Alternative zu statischen Autosalons und virtuellen Internetpremieren. So gab es denn auch 2025 wieder viele offizielle Marken-Repräsentationen auf und neben der Strecke.
Mercedes-Benz brachte einen Teil des Museums nach Goodwood und zeigte unter anderem den 300 SLR der Mille Miglia 1955, den Sauber-Mercedes Le-Mans-Sieger sowie andere Rennwagen auf der Strecke.
Von Pagani sah man die Modelle Huayra R Evo Roadster, Utopia und Utopia Roadster.
Alpine zeigte die ganze Palette an modernen Elektroautos, aber auch den klassischen A110, der sogar beim Shoot-Out teilnahm.
Von Honda war der Prototyp des zukünftigen Prelude zu sehen und nur wenige Autohersteller von Aston Martin bis Zenvo verpassten die Gelegenheit, zumindest eines ihrer Zugpferde am “Hill” zu zeigen.
Pirelli präsentierte eine ganze Gruppe von Supersportwagen unter dem Titel “10'000 PS für den P Zero”, darunter einen Ferrari F40, einen Lancia Delta S4 Stradale, einen McLaren Artura oder einen Lotus Evija.
Auf Asphalt und Waldboden …
Im Jahr 2005 wurde die “Bergprüfung” durch eine Rallye-Sonderprüfung namens “Forest Rally Stage” ergänzt. Auf der Rallye-Strecke zeigten sich auch 2025 aktuelle und historische Rallye-Fahrzeuge von Audi quattro bis zum VW Polo. Für viel Aufmerksamkeit sorgten insbesondere die Subaru Imprezas und die Autos, die der britische Rallye-Start Colin McRea in seiner Karriere fuhr. Selbst ein Rover SD1 kurvte die enge Waldpiste hoch.
… und auf dem Rasen
Wem es an den beiden Rennstrecken zu hektisch wurde, der konnte sich auch beim Concours “Cartier Style et Luxe” umsehen und elegante sowie exotische Fahrzeuge besichtigen.
Mehr als 40 Autos wurden gezeigt. Als “Best of Show” wurde der Facel Bentley Cresta II von 1951 gewählt.
Sowieso gab es viele Möglichkeiten sich vom “Renngeschehen” auf der Strecke ablenken zu lassen, sei es an der Versteigerung von Bonhams oder im Pavillon “Future Tech”.
Zudem gab es vielerorts besondere Darbietungen, vom Motorradstunt bis zum Driftkünstler.
Zeitfahren für Ausgewählte
Einer der Höhepunkte jedes Jahr ist das Zeitfahren auf der Bergrennstrecke. Dabei wird innerhalb von Klassen (z.B. Vorkriegsautos), aber auch nach absoluter Bestzeit gegeneinander gefahren. Am Sonntag Nachmittag wird mit dem “Shoot-Out” der Gesamtsieger ermittelt.
Daran nahmen 2025 so unterschiedliche Fahrzeuge wie der Mercedes 120 HP, Fiat S76 (“Das Monster von Turin) oder der ERA A-Type R3A teil, aber auch ein serienmässiger Ferrari Roma, ein Holden Commodore oder der elektrischen angetriebene Ford Superruck, den Romain Dumas mit einer brillanten Fahrt in knapp über 44 Sekunden zum Tagessieg chauffierte.
Auf Platz 2 folgte der Subaru “Project Midnight” und auf Platz 3 der Porsche 911 GT3 Cup.
Mit dem Shadow DN4 CanAm-Rennwagen folgte der erste Klassiker auf Platz 8 mit einer Zeit von knapp unter 54 Sekunden.
Die Alpine A110R Ultime schaffte es auf Platz 9, auf den Plätzen 13 sowie dahinter rangierten dann alles historische Renn-Fahrzeuge, darunter auch ein wunderschöner Alfa Romeo P3 und Maserati 26M.
Über 2000 Elektro-PS distanzierten also auf dem kurzen Bergkurs einmal mehr die Verbrennungsmotoren, die Unterschiede in den Zeiten waren allerdings weniger geringer als es die PS-Differenz hätte erwarten lassen.


























































































































































































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