Nachdem die Oldtimermesse in Maastricht zweimal verschoben werden musste, meldete sich die traditionell erste Oldtimermesse des Jahres mit ihrer 28. Ausgabe unter dem neuen Namen "Classic Car Show" eindrucksvoll zurück: Wie schon bei der Schwestermesse in Brüssel wurden auch in Maastricht auf qualitativ höchstem Niveau wieder Klassiker präsentiert. In zwei Hallen mit 35'000 Quadratmetern Ausstellungsfläche wurden rund 800 klassische Fahrzeuge gezeigt oder offeriert. Neben dem Autohandel nebst einschlägigem Begleithandel (Literatur, Teile, Werkzeug etc.) war am Rande der Messe in der Forum-Passage des MECC erstmals ein "SIM Formula"-Wettbewerbszentrum mit Rennsimulatoren für den sogenannten virtuellen Rennsport installiert, was hier aber nicht vertieft werden soll.
Selbstverständlich gab es auch wieder eine Sonderausstellung, die dieses Mal unter dem Titel "Dutch Grand Prix Classics" stand. Präsentiert wurde eine Auswahl von Formel-1-Boliden aus der Geschichte des Grossen Preises der Niederlande auf der Rennstrecke von Zandvoort. In zwei Ausstellungsringen wurden Rennwagen gezeigt, beginnend mit dem Talbot Lago T26C von 1950 über den Ferrari 156 "Sharknose" von 1961 bis hin zum 2021er "Dienstwagen" des zweimaligen Weltmeisters Max Verstappen. Dessen stark umlagerter Red Bull Racing RB16B war zweifellos der Publikumsmagnet dieser Sonderausstellung, zu der auch Führungen in mehreren Sprachen angeboten wurden.
Ein weiteres Novum war die Verleihung von Preisen in verschieden Kategorien, die nach Jahrzehnten gestaffelt waren, aber auch Sonderpreise wie etwa einen für den am besten restaurierten Oldtimer vorsahen. Zum "Best of Show" kürte die Jury einen Facel Vega Excellence EX 2 von 1962. Der beste Vorkriegswagen war ein schwarzer Talbot AV 105 Roadster von 1933. Ein nahezu neuwertiger Mazda 616 De Luxe von 1975 siegte in der Sparte "Best Car of the '70s".
Viel seltenes und ein Millionending
Beim Rundgang konnte man viele Stände bereits von früheren Ausgaben der Maastrichter Messe bekannter Händler wieder treffen, oft an der gleichen Stelle. Auch neue Anbieter trugen zum unverändert hohen Niveau der Veranstaltung bei. Der preisliche Rahmen der angebotenen Fahrzeuge reichte von etwas mehr als 5000 Euro für einen Jaguar S-Type 4.0 V8 von 2000 bis zum Bugatti EB 16.4 Veyron von 2006, der für stattliche 1'350'000 Euro offeriert wurde.
Einmal mehr konnte diese Messe durch ein breites Angebotsspektrum und Raritäten überzeugen. So waren die italienischen Marken Alfa Romeo, Ferrari, Maserati und Fiat hochkarätig und vielfältig vertreten. Bei den Briten waren etliche Aston Martin, Bentley, Lotus und Rolls-Royce im Angebot. Wie immer gab es auch zahlreiche Fahrzeuge französischer Provenienz zu erwerben. Wer von Citroën etwa einen 2 CV oder eines seiner Derivate suchte, konnte selbstverständlich fündig werden. Am oberen Ende der Modellskala waren dieses Mal die Cabriolets der DS-Baureihe vergleichsweise stark vertreten. Sogar ein DS 21 Le Dandy von 1966 sowie das letzte gebaute Exemplar des Wankelmotor-Prototyps Citroën M35 waren im Angebot.
Die Freunde amerikanischer Autos fanden ebenso interessante Angebote vor, etwa einige Chevrolet Corvette, verschiedene Modelle von Ford, einen Oldsmobile Toronado (1967), einen Studebaker Golden Hawk (1957) sowie einen Hudson Hornet Custom Hollywood Hardtop von 1956.
Neben etlichen Oldtimern von Porsche und Mercedes-Benz fielen dem Berichterstatter dieses Mal viele BMW insbesondere der Dreier-Baureihen und einige 3.0 Coupé im Angebot auf.
Youngtimer im Mittelfeld
Auch die Autos neueren Datums fügten sich gut in das Gesamtkonzept ein. Fast selbstverständlich durfte man in den Niederlanden schon Sportwagen der Marke Spyker erwarten. Auch die neuen Caterham mit dem 660-ccm-Kei-Car-Motor von Suzuki wie auch aktuelle Autos von Morgan muten heutzutage bereits klassisch an. Dazu passten durchaus auch einige offerierte Repliken, die Modernisierung des Lancia Delta von Maturo oder die "Rückdatierung" des Porsche 911 zum Madster RT.
All die hochpreisigen Spezialitäten dürfen aber nicht zu dem Schluss verleiten, dass es bis etwa 25'000 Euro keine interessanten Offerten gegeben hätte. Ganz im Gegenteil: Nicht nur im Segment der Youngtimer gab es so einiges. So waren etwa die "Erwartungsklassiker" Smart Roadster (6950 Euro) oder Mazda MX-5 von 1991 mit nur 28'000 Kilometern Laufleistung für 17'950 Euro im Angebot.
Als Alternative zu einem Chrysler Crossfire für rund 15'000 Euro gab es einen Mercedes-Benz SLK 320 der Baureihe R 170. Für 19'500 Euro war ein Fiat Coupé 2,0 16V mit 5 Zylindern von 1998 zu haben. Interessant waren auch ein selten offerierter Peugeot 605 für 8350 Euro und ein hellblauer Ford Granada 2.8 von 1982 für 24'500 Euro.
Und für ganz Unentschlossene hätte es beim Händler "Chrome Cars" noch für 24'900 € einen Trecker des Typs Porsche-Diesel Junior 109 G gegeben.
So gut wie früher – oder besser?
Wie schon in den Vorjahren rundete die Stände der Automobilclubs aus Belgien und den Niederlanden das vielseitige Messeangebot ab. Beenden wir den Rundgang mit der Feststellung, dass die diesjährige Classic Car Show in Maastricht an das Niveau früherer Ausgaben anknüpfen, es vielleicht sogar übertreffen konnte. Mehr Messe braucht man eigentlich nicht, mehr Niveau geht wohl kaum. Alles im grünen Bereich also.
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