Bereits zum vierten Mal wurden die schönsten Autos der Welt im Norden von Paris am 9. und 10. September 2017 zum Concours Chantilly Arts & Elegance Richard Mille erwartet. Die Veranstaltung gliederte sich wie bei den vorherigen Durchführungen in einen Concours d’Etat für die 90 Klassiker, einen Concours d’Elégance für fünf moderne Konzeptfahrzeuge und eine Ausfahrt für die Concours-Teilnehmer am Samstag, ergänzt um eine Supercar Rallye für die Lambos und Zondas der Neuzeit.
Mit gemäss Peter Auto 16’300 Zuschauern wurde eine Steigerung um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht; und dies trotz teilweise kühler und nasser Witterung. immerhin konnten die Preisvergaben am Sonntag schliesslich bei Sonnenschein durchgeführt werden.
Ferrari im Zentrum
Zum 70. Geburtstag der Marke Ferrari hatte sich der Le-Mans-Classic-Organisator Patrick Peter (Peter Auto) etwas ganz besonderes einfallen lassen. Fünf der 16 Concours-Klassen wurden für Ferrari-Sport- und Rennwagen mit Le-Mans-Geschichte ausgeschrieben. Eingeteilt nach Bauart fanden sich so rund 30 rare ehemalige Teilnehmer der 24 Stunden von Le Mans zusammen, unter denen dann die Jury jeweils einen Sieger auswählen mussten/durften.
Die Vorfahrt der Sport- und Rennwagen wurde dann natürlich auch zum akustischen Genuss, optisch waren sie sowieso vom Feinsten. Natürlich fehlten weder der Ferrari 250 GTO noch der Gruppe-4-Daytona, zu sehen waren aber auch selten gezeigte Fahrzeuge wie der 250 GT Sperimentale von 1961 oder der Dino 166 S Prototyp.
Das springende Pferd konnte allerdings nicht nur auf Autos, sondern auch in einer eigenen Pferde-Show bewundert werden.
Besondere Klassen
Zwar stand Ferrari im Zentrum, die anderen Klassen sollten darob aber nicht vergessen werden. So war eine Gruppe dem elektrischen Automobil gewidmet, eine weitere den kettenangetriebenen Sport- und Rennwagen der automobilen Frühzeit. Und auch den wenig bekannten italienische Marken wie Osca, Siata, Cisitalia oder Aguzzoli wurde gar in zwei Klassen (offen/geschlossen) gehuldigt.
Und dann waren natürlich auch Spezialkarosserien gefragt und zwar gleich in drei Klassen. Der französische Carrossier Pourtout wurde geehrt, aber auch die Spezialaufbauten auf Alfa-Romeo-Fahrgestellen der Vor- und Nachkriegszeit.
Sie gehörten zu den edelsten Wagen der Vorkriegszeit, die Bugatti Type 57S. Einige der schönsten traten im Concours gegen einander an.
Eine weitere Klasse wurde den Fahrzeugen bekannter Musiker gewidmet.
Fahrzeuge mit Holzaufbau und Kombination von Kinder- und Erwachsenenautos waren zwei weitere Gruppierungen dieses aussergewöhnlichen Concours d’Etat, bei dem natürlich die Eleganz/Schönheit, vor allem aber auch der Zustand der Klassiker bewertet wurde.
Zwei Best of Shows bei den Klassikern
Erstmals kürte die Jury zwei “Best of Show”, nämlich getrennt nach Vor- und Nachkrieg.
Bei den Vorkriegsfahrzeugen ging der Bugatti 57 S Atlantic von Robson Walton and Peter Mullin als Sieger hervor, bei den Nachkriegsfahrzeugen ging der Preis an den Ferrari 250 Testa Rossa 58 von 1958 mit Fahrgestellnummer 0728 des Besitzers Sir Michael Kadoorie hevor.
Dieser Wagen hatte 1958 die 24 Stunden von Le Mans mit Olivier Gendebien und Phil Hill am Steuer gewonnen.
Die Clubs als Attraktion
42 Clubs mit 800 Fahrzeugen waren ein integraler Teil des Anlasses und auch unter ihnen wurde ein Sieger gekürt. Die riesige Garten-Party, die einen sozusagen zu einer Zeitreise einlud, kürte auch ihren eigenen Sieger.
Der Fiat Fan Club wurde für die Qualität seiner Präsentation zum Gewinner dieser Trophäe.
Zwei Best of Shows bei den modernen Konzeptfahrzeugen
Natürlich wurde auch die Tradition fortgesetzt, moderne Konzeptfahrzeuge nach ihrer Eleganz zu beurteilen. Speziell bei Chantilly Arts & Elegance ist dabei, dass die Traumwagen jeweils zusammen mit einem Modeschöpfer und seinen Werken gezeigt werden.
Zwei Sieger wurden unter den fünf Wagen von Aston Martin, McLaren, Renault, Citroën und DS ausgewählt, nämlich der Renault Trezor Concept (zusammen mit Modeschöpfer Balmain) und der Citroën CXperience Concept (mit Yang Li). Eine fast rein französische Angelegenheit.
Patrick Peter jedenfalls zeigte sich zufrieden mit seinem vierten Concours: “We konnten erfahren, dass das Chantilly-Treffen nun einen festen Platz in der Agenda der wichtigsten Autosammler gefunden hat und dass auch Autohersteller den Wert dieser Veranstaltung als Ergänzung zu den Autosalons der Welt erkannt haben”.
Die Klassensieger
- Der grossartige französische Karosseriebauer Pourtout
1: Delage D8-120 S Coach Sport (1939)
Spezialpreis: Remi Danvignes CD4 Roadster (1938) - Die grossartigen Autos der Musiker
1: Porsche 911 3.0L RS (ex Herbert von Karajan)(1974)
Spezialpreis: Iso Griffo A3C (ex Johnny Hallyday)(1965) - Die Woodies
1: Peugeot 202 ‘‘boulangère’’ (1949) - Ein Jahrhundert der Elektroautos
1: Detroit Electric Model D Brougham (1910) - Kettenangetriebene Renn- und Sportwagen
1s: Gladiator Grand Prize (1904)
Spezialpreis: Panhard Grand Prize (1908) - Vorkriegs-Alfa Romeo mit Spezialkarosserien
1: Alfa Romeo Alfa Romeo 6C 1750 Grand Sport Spider Zagato MM (1929)
Spezialpreis: Alfa Romeo 8C 2300 MM Torpedo/Cabriolet Brandone (1933) - Nachkriegs-Alfa Romeo mit Spezialkarosserien
1: Alfa Romeo 3000 CM "Superflow IV" Pinin Farina (1960)
Spezialpreis: Alfa Romeo 1900 Super Sprint Zagato (1955) - The offenen “Ecceterini”
1: Siata 500 Record (1946)
Spezialpreis: Osca Maserati S-498 (1959) - The offenen “Ecceterini” (Coupés)
1: Aguzzoli Condor (1964)
Spezialpreis: Osca MT4 LM (1952) - Klein und Gross zusammen - “Petites et Grandes”
1: Bugatti Type 52 Baby (1926) & Bugatti Type 35 (1926) - Die Bugatti Type 57 S
1: Bugatti 57 S Atlantic (1936)
Spezialpreis: Bugatti 57 SC Atalante (1937)
Spezialpreis: Bugatti 57 S Gangloff Coupé (1937) - Die 24h-Le-Mans-Ferraris - GT und Abwandlungen
1: Ferrari 512 BBLM (1980) (Chassis #32129)
Spezialpreis: Ferrari F40 (1992) (Chassis ##ZFFGJ34B000074045) - Die 24h-Le-Mans-Ferraris - offene Prototypen
1: Ferrari TR58 (1958) (Chassis #0728)
Spezialpreis: Ferrari Dino 166 SP (1965) (Chassis #0834) - Die 24h-Le-Mans-Ferraris - geschlossene Prototypen
1: Ferrari 250 LM (1964) (Chassis #5891)
Spezialpreis: Ferrari 512 S (1970) (Chassis #1016) - Die 24h-Le-Mans-Ferraris - 365 GTB/4 Daytona Gr. 4s
1: Ferrari 365 GTB/4 Daytona Gr IV (1972) (chassis #12467)
Spezialpreis: Ferrari 365 GTB/4 Daytona Gr IV (1972) (Chassis #15681)
Spezialpreis: Ferrari 365 GTB/4 Daytona Gr IV (1970) (Chassis #15373) - Die 24h-Le-Mans-Ferraris - die 250-er
1: Ferrari 250 GTO "62" (1962) (Chassis #4293GT)
1st Spezialpreis: Ferrari 250 GT Sperimentale (1961) (Chassis #2643GT)
2nd Spezialpreis: Ferrari 250 GTO "64" (1964) (Chassis #5575GT) - Der Grand Prix der Clubs FFVE
Fiat Fan Club - Spezialpreis FFVE für Authentizität
Antony type A1 und die Antony Sammlung - FIVA Spezialpreis für den besterhaltenen Wagen (preservation)
Chrysler Town country 1947 - Publikumspreis
Lexus LFA