Die Geschichte des CLC (Cadillac & La Salle Club) Grand European lehnt sich an das grosse Cadillac-Meeting in den USA an, wo sich die Markenfreunde einmal im Jahr treffen. In Europa begann das nicht alljährliche Treffen 2006 mit Belgien, es folgte 2008 Deutschland, 2010 Frankreich, 2013 Holland, 2015 Schweiz und 2017 soll es dann vom 23. bis 27. August 2017 in Kopenhagen stattfinden, der dänische Club ist bereits an den Vorbereitungen.
Flosse an Flosse
Rund 100 Fahrzeuge fanden sich am 26. August 2015 im Seedamm Plaza in Pfäffikon am Zürichsee ein. Der Parkplatz wirkte richtig voll, da praktisch alle Fahrzeuge weit mehr wie nur ein Parkfeld in Anspruch nahmen.
Lang, länger, am Längsten präsentierten sich 80 Jahre US-Automobilgeschichte auf dem "Sunset Boulevard" der Zentralschweiz.
Lieber auf Hauptstrassen unterwegs
Man ist sich mittlerweile gewohnt, dass Oldtimer-Ausfahrten immer auf wenig bis kaum befahrenen Nebenstrassen abgehalten werden. Hier war es einmal anders. Vermutlich lässt die Übergrösse der Fahrzeuge keine Nebenstrassen zu, da selbst ein Kreuzen mit einem Traktor bereits zum Problem werden kann.
Man fuhr also auf den sehr stark frequentierten Hauptstrassen einmal nach Appenzell, dann nach Luzern ins Verkehrshaus, zum Kloster Einsiedeln und zum Schluss noch zum traditionellen Grillvergnügen (neudeutsch: BBQ) nach Brunnen.
Lebensstil
Die meisten Fahrzeugbesitzer leben die Tradition ihres Autos, indem sie sich nicht nur stilgerecht kleiden, sie lassen auch aus diversen Lautsprechern Songs von Elvis klingen, führen, Cola-Flaschen (noch keine Dosen) in entsprechenden Haltern mit und selbst der Burger mit Pommes liegt bereit, wenn auch nur aus Plastik.
80 Jahre Cadillac-Formenvielfalt
Die Vielfalt der Fahrzeugpalette begann beim LaSalle aus dem Jahre 1937 und bewegte sich über die Ikonen der Fünfziger-, Sechziger- und Siebzigerjahre bis hin zum aktuellsten Auto, dem ATS-V.
Unglaublich ist die Formenvielfalt von Heckflossen, Schlusslichter und Stossfänger. Selbst die Fahrzeuggesichter wechselten nach amerikanischer Tradition mindestens jährlich ihr Ansehen.
Ihre unglaublichen Grössen wie die dazugehörende Unübersichtlichkeit würde heute wohl spezielle Kurse für das befahren eines Parkhauses erfordern. Für einmal war aber alles organisiert und das auch schön grosszügig, so dass solche Probleme in der kleinen Schweiz gar nicht erst aufkamen.
Gute Stimmung
Arion Scheifele, seit 20 Jahren Präsident des Cadillac-Club of Switzerland brachte es auf den Punkt: "Die Qualität und die Vielfalt der Fahrzeuge waren enorm hoch. Was aber noch mehr zählt, war die Stimmung. Ich glaube, dass die Teams die Landschaft und die Gastfreundschaft der Schweiz in ihrer schönsten Form erleben konnten."
Best of Show für 1952-er Caddy
Die Super-Show gelang sicher dem Holländer Floris van Os. Das mintgrüne Convertible Cabrio von 1952 erlebte nach rund 20 Jahren Restauration seine Jungfernfahrt in die Schweiz. Das Auto erschien in absolutem Neuzustand und bot noch dazu diverse Features, wie die täglich perfekt gekleidete Frau mit komplettem Kofferset und Pick-Nick-Assecoires aus der passenden Zeit. Logisch gewannen sie die Auszeichnung "Best of Show".
Der "President`s choice" verliehen durch Arion Scheifele blieb in der Schweiz und ging an Heinz Simonet und dessen Eldorado Biarritz Convertible mit Jahrgang 1958.
Das Problem der Grösse
Ein alter Mann stand wehmütig auf einem der Parkplätze und erzählte: "So einen hatte ich mal. Ist aber schon lange her. Der passte kaum in unsere Garage, das heisst er ging so knapp rein, dass mein Ein- und Ausstieg nur über das offene Dach möglich war, an ein öffnen der Tür war nicht mehr zu denken. Auch das Garagentor konnte nur zu zwei Dritteln geschlossen werden und verlangte nach einer speziellen Sperre um nicht die Wagenfront zu beschädigen. Ja, manchmal muss man leiden können, um etwas besonderes zu fahren ...