Bereits zum 26. Mal fanden sich von 5. bis 7. Juli 2019 im Raum St. Moritz britische Fahrzeuge zum alljährlichen British Classic Car Meeting ein. Trotz der bereits beträchtlichen Tradition war aber 2019 einiges anders als gewohnt.
Nicht nur die Organisation des Treffens war in neue Hände übergeben worden, auch sonst gab es einige Neuerungen, obwohl man an den klassischen Elementen, einer Ausfahrt am Samstag und einer Schönheitskonkurrenz am Sonntag, festhielt.
Offen für alle britischen Automobile
Stammten die Teilnehmerfahrzeuge bisheriger BCCM-Ausgaben praktisch vorwiegend von den Marken Aston Martin, Austin-Healey, Bentley, Jaguar und Rolls-Royce zusammen, wurde das Regime für die 26. Durchführung stark gelockert. Willkommen waren Fahrzeuge sämtlicher britischer Hersteller und so traf man in St. Moritz denn auch auf Sportwagen und Limousinen der Marken Riley, Lagonda, Invicta, MG, AC, Triumph, Jensen, Morris, Rover, Jensen, etc..
Zwar waren diese Marken im Vergleich zu den grossen Kontingenten von Aston Martin, Bentley, Jaguar, Rolls-Royce und Co immer noch untervertreten, aber sie gestalteten das Treffen bunter und vielfältiger. Wenn sich in Zukunft auch noch Autos von Lotus, Singer, TVR oder Marcos dazugesellen, dann wird die Veranstaltung sicherlich noch vielfältiger. Der Start dazu jedenfalls war gelungen.
Sonnige Ausfahrt über fünf Pässe
Nach dem gemütlichen Einfinden am Freitag stand am Samstag die traditionelle Ausfahrt, genannt Stelvio-Rally, auf dem Programm. Ab 07:30 bereits machten sich die ersten Wagen, weitgehend geordnet nach Baujahr, auf die rund 200 km lange Strecke, die via Ofenpass, Umbrail und Stilser Joch nach Bormio führte, um dann am Nachmittag via den Berninapass wieder in St. Moritz zu enden.
Unterwegs waren einige Spezialprüfungen mit Lichtschranken und Schläuchen zu bestehen, die zusammen mit der Einhaltung der Fahrzeiten für die Wertung zählten. Für die Oldtimerbesatzungen, die einfach frei nach Roadbook fahren wollten, wurde eigens die “Mountain Classic”-Klasse ohne Wertung eingeführt.
Wer sich aber mit der “Konkurrenz” messen wollte, meldete sich in der “Sports Classic” an. Neu gab es beim BCCM einen Bewertungskoeffizienten, der ältere Autos gegenüber den jüngeren konkurrenzfähiger machte. So hätte ein Wagen mit Baujahr 1900 doppelt soviele Strafpunkte einfahren dürfen wie ein Wagen aus dem Jahr 2000.
Trotzdem siegte keiner der ältesten Wagen, sondern ein MG C von 1968 mit Markus Rudin am Steuer.
Auf Platz 2 fuhr Eichard Engler in einem Jaguar XK 140 SE von 1956 ein, gefolgt von einem Aston Martin V8 Saloon Serie 3 von 1975, mit Alexander Gehrig am Volant.
Auf Platz 5 folgte der erste Vorkriegsoldtimer, bei dem es sich um den Invicta Type S Low Chassis von 1932 mit Hans Füglistaler am Lenkrad handelte.
Relativ warmes Wetter, einige Staus und enge Passstrassen forderten den Teilnehmer der Rallye einiges ab. Nicht alle Wagen waren den Strapazen gewachsen und mussten die Fahrt abbrechen, im Extremfall sogar abgeschleppt oder auf den Anhänger geschoben werden.
- Fahrzeughandel
- Autohandel (Oldtimer & Youngtimer)
- Restaurierung & Projekte
Porsche, VW, Audi, und weitere
Verregnete Schönheiten
Der Sonntag war wie bereits in der Vergangenheit dem “Concorso d’Eleganza” gewidmet. Ab ca. 09:00 stellten sich die insgesamt etwa 120 Autos im Zentrum von St. Moritz ein. Sie wurden sorgsam platziert, so dass sich auf vielen verwinkelten Plätzen interessante Zusammenstellungen ergaben, so etwa eine Gruppe von Jaguar-XK-Sportwagen.
Während sich Besucher und Touristen die Autos anschauen konnten, bewertete eine Jury, die für 2019 komplett neu zusammengestellt wurde, die einzelnen Fahrzeuge entlang der Kriterien “Style”, “Significance” und “Britishness”. Dabei spielte beispielsweise die Präsentation vor Ort genauso eine Rolle wie die Wichtigkeit für den Hersteller oder das Automobil an sich.
“Her Majesty’s Ambassador” für die Schweiz, Jane Owen, schaute dabei besonders darauf, wie britisch sich die Wagen anfühlten. Bewertet wurde in drei separaten Klassen, also Vorkriegsfahrzeuge von Nachkriegsklassikern bis 1980/1 und Youngtimer/Neoklassiker getrennt.
Den Siegerpokal bei den Vorkriegsfahrzeugen trug der Rolls-Royce Phantom I Dual Cowl Tourer von 1927 von Edward Summers heim. Zufälligerweise trug der Wagen als ältestes Auto die Startnummer 1. Summers freute sich sichtlich über den unerwarteten Preis und dankte seiner Frau, dass sie sich nie nach den Service-Rechnungen für den mächtigen Rolls-Royce erkundigt habe.
Auf dem zweiten Platz bei den Vorkriegs-Klassikern landete der schwarze S.S. 90 von Philipp Husistein, gefolgt vom Invicta Type S Low Chassis von Hans Füglistaler.
Bei den Nachkriegsklassikern schwang der Aston Martin DB2 von 1952 von Urs Wyler oben auf. Der bis heute unrestaurierte Wagen präsentierte sich weitgehend im Erstlack und kann auf eine stolze Besitzerhistorie, die auch Max Heidegger, den bekannten BMW-Tuner, beinhaltet, zurückschauen.
Auf Platz 2 landete der 1966-er Jaguar E-Type von Christine Centner, Platz 3 ging an den Austin-Healey 100S von Vic Jacob. Diesen Namen kennen langjährige BCCM-Teilnehmer gut, denn Vic war für viele Jahre der Organisator der Veranstaltung.
Bei den neueren Fahrzeugen ab 1981 siegte der Aston Martin DB7 Zagato aus dem Jahr 2004 von Hans Limbach, gefolgt vom Aston Martin V8 Vantage Volante aus dem Jahr 1987 von Christopher Eskdale und dem Jaguar F-Type Project 7 aus dem Jahr 2016, gefahren von Yannick Holliger.
Zum “Best of Show” wurde aus den drei Klassensiegern der Vorkriegs-Rolls-Royce erkoren.
Nicht nur Luxuskarossen
Die Öffnung der Veranstaltung hatte auch dazu geführt, dass einst fast schon volkstümliche, heute aber sehr rare Autos nach St. Moritz kamen.
So stiess der Riley Elf, im Prinzip ein Mini mit angebautem Kofferraum, auf viel Sympathie bei den Besuchern und Zuschauern, genauso wie der Morris 1300 GT, den man heute auch kaum mehr sieht.
Zurecht erhielten diese Autos, neben anderen, Sonderpreise.
Ausgezeichnet wurden auch die "Best Dressed" Teilnehmer. Dazu tagte eigens eine Fachjury, die die besonders geschmackvoll und passend eingekleideten Fahrzeugbesatzungen bewertete.
Der Sonntag zeigte sich wetterseitig nicht ganz so sommerlich, so richtig zu regnen begann es aber erst bei der Preisverteilung.
Am Schluss konnten aber nicht nur die Preisträger zufrieden nach Hause fahren, sondern alle Teilnehmer, hatten sie doch ein besonderes Wochenende an einem der ältesten Winterkurorte überhaupt verbracht. Unvergessen werden auch die lukullischen Freuden sein, die man als Teilnehmer geniessen durfte, so etwa die “Kitchen Party” in der Küche des Badrutts Palace oder das Galadinner zum Thema "James Bond" im Survetta House.
Neben der Hauptgalerie zu diesem Artikel gibt es eine zusätzliche Bildergalerie , die fast alle Teilnehmerfahrzeuge auf über 250 Bildern zeigt.












































































































































































































































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