Das Bergrennen von Ollon nach Villars fand insgesamt zehn mal statt. Es begann 1953 und endete 1971 als Europameisterschaftslauf mit dem Streckenrekord des unvergessenen Franzosen Francois Cevert, der ziemlich genau acht Kilometer lange Strecke in drei Minuten, 47 Sekunden und 5 Hundertsteln mit einem Schnitt von 126,875 km/h zurücklegte.
Fahren im Bergparadies
Die Strecke liegt im Herzen der Schweizer Alpen, etwa 100 Kilometer von Genf und 200 Kilometer von Zürich entfernt und führt vom Winzerort Ollon nach Villars, dem renommierten Winter- und Sommersportort.
Dank toller Stimmung und wundervollem Panorama mit Blick auf den "Mont Blanc" und den "Les Dents du midi” lockte das berühmte und prestigeträchtige Bergrennen jeweils bis zu 40’000 Personen an. Dies machte den Rennanlass auch international zu einem Ereignis.
Anspruchsvolle Strecke
Vor 10 Jahren fand dann erstmals die "Retrospektive Ollon-Villars" statt. Mittlerweile gilt dieses Bergrennen unter den historischen Fahrern als etwas vom Besten überhaupt, denn die rund acht Kilometer lange Strecke ist sehr abwechslungsreich und bietet nicht nur Serpentinen sondern auch viele schnelle Passagen.
Drei der kritischen Punkte wurden mit künstlichen Schikanen entschärft und die Ortsdurchfahrt in Huémoz war komplett neutralisiert. Aber bei dieser Streckenlänge sind die paar hundert Meter nicht von Bedeutung.
Attraktives Startfeld
Das Fahrzeugaufgebot von rund 250 Autos konnte sich durchaus sehen lassen und wies dank vieler in der Deutschschweiz weniger bekannten Rennwagen aus der Westschweiz und dem nahen Frankreich viele echte Rosinen auf. Die Zuschauer bündelten sich wie bei Bergrennen üblich hauptsächlich im Start- und Ziel-Bereich.
Aber ein Wechsel war für alle möglich, da zwischen den Läufen die Strasse für alle Verkehrsteilnehmer für rund zwei Stunden geöffnet wurde. Die Disziplin war hervorragend, so dass keinerlei Verspätungen auftraten.
Berühmte Fahrzeuge und berühmte Fahrer
Was das Fahrzeugangebot betraf war mit Sicherheit der Ferguson P99 als erster Allrad-Monoposto von grossem Interesse. Stuart Rolt, Sohn von Tony Rolt fuhr das Auto womit Jo Bonnier 1963 also vor 54 Jahren einen neuen Streckenrekord in 4:23,000 aufstellte.
Der Ex-Regazzoni Formel 2 Tecno aus dem Jahr 1970 wurde von Daniel Müller, dem Sohn des unvergessenen Herbert Müller gefahren.
Herbert startete insgesamt fünf mal in Ollon-Villars. 1960 noch auf zwei Rädern mit einer Norton. Dann 62 mit dem Porsche RSK 1600, 1963 im Porsche Abarth, 1965 im Porsche 904 GTS und 1967 mit dem Ferrari 330 P3.
Weiter interessant waren die vier Sauber Sportwagen C2, C3, C6 und C9. Wovon die beiden letzteren nicht wirklich geeignete Bergrennwagen sind.
Ein ganzes Paket Abarth stand ebenfalls am Start.
Die wie immer hervorragend präparierten Fahrzeuge von Engelbert Möll waren auch diesmal wieder eine Ohren- und Augenweide.
Dazu gesellt sich auch noch der Serenissima. Ein nicht nur einmalig, sondern auch optisch und technisch hochinteressantes Fahrzeug. Und der Ferrari 206 SP aus dem Jahre 1966 war schon bei den Austragungen in den Sechzigerjahren, als Ollon-Villars zur Europäischen Bergmeisterschaft zählte, dabei.
Imposant war auch die Vorkriegsfraktion, die nicht nur mit mehreren Sechszylinder-Amilcar, sondern auch einem echten MG K3 aufwarten konnte, nebst vielen anderen spannenden Fahrzeugen aus den Zwanziger- und Dreissiger, etwa der MG TB Monaco von 1939.
Und dass der vierfache Le-Mans-Sieger Henri Pescarolo seinen Inaltera den Berg hinauf trieb, war dann das eigentliche Sahnehäubchen.
Die Ceggas
Gezeigt wurden auch acht Autos aus der Scuderia Cegga den beiden Rennwagenbauern Claude und Georges Gachnang. Dabei sind der Cegga Maserati Birdcage von 1960, sowie der Cegga Maserati Sportwagen von 1968 und der Cegga Maserati F1 von 1964 zu erwähnen.
Von Cegga kamen insgesamt zwei F1-Rennwagen. Der erste entstand im Jahre 1961 und wurde im April 1962 beim Grand Prix de Pau, einem nicht zur WM zählenden Rennen, vom Schweizer Maurice Caillet im Training gefahren. Er konnte sich jedoch nicht für das Rennen qualifizieren. Ein paar Monate später erlitt er beim Gran Premio di Napoli dasselbe Schicksal, worauf das F1-Projekt eingestellt wurde.
Dass diese Autos noch existieren und bewegt werden können, ist eigentlich alleine schon fast ein Wunder. Und es ist kein Zufall, dass diese Rennwagen gerade in Ollon-Villars am Start waren.
Eigentlich ein Muss
Ollon-Villars ist sicherlich ein historischer Rennanlass mit grosser Zukunft, denn dank guter Organisation und einer tollen Strecke, gepaart mit einer reichen Tradition, hat sich die Retrospektive zu einem Anlass entwickelt, den man sich unbedingt merken sollte.




















































































































































































































































































































































































































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