Erst bei den allerletzten zwei Kontrollstellen warfen die „Alfistisiters" Margarita und Magdalena Voglar ihre Leaderrolle der vorangangenen zwei Tage weg. Peter Schöggl und Werner Tripolt waren ihnen die ganze Zeit im knappen Windschatten gefolgt und schlugen im letzten Moment aus der Lauerstellung heraus zu. So gewannen sie die 33. Ennstal-Classik (16. bis 19. Juli 2025) sicher nicht ganz unerwartet und durchaus verdient.
Es war dies übrigens die erste Austragung dieses Klassikers nach der neuen Zeitrechnung – ohne ihren Gründer, den österreichischen Motorjournalisten Helmut Zwickl.
Kopf-an-Kopf-Rennen im Alfa Romeo
Seit der Freitag-Abendwertung hatten die Schwestern die Führung nicht mehr aus des Hand gegeben, aber der Samstag-Vormittag am Stoderzinken bedeutete mit Platz 44 einen ersten Dämpfer für die beiden Vorjahressiegerinnen auf ihrer Alfa Romeo Giulia.
Und beim GP in Gröbming machten Schöggl/Tripolt mit einem souveränen zweiten Platz (hinter Nell/Nell auf Mini Cooper) alles klar. Die „Alfistisisters“ – unterwegs mit ihrer Wahlschwester, der Giulia – landeten hingegen nur auf Platz 49.
Der Samstag war nicht ihr Tag und Team Schöggl/Tripolt konnte sich mit viel Disziplin und vor allem Kontinuität mit ihrem Alfa Romeo 1750 Spider Veloce durchsetzen.
Gut besetzte Top-Ten und spannende Gäste
In den Top Ten tauchen am Ende noch weitere illustre Namen auf: Den dritten Platz, mit nur knapp 500 Punkten Rückstand, belegen Georg Geyer und Thomas Frik, Helmut Schramke und Peter Umfahrer, die Sieger von 2023, erreichten Platz 4, dahinter finden sich Fritz Jirowsky und Gerhard Soukal auf dem Platz 5.
Die Führenden der ersten Zwischenwertung – Christian und Rene Nell – belegen den 8. Platz und Erich und Roswitha Volk (Ford Mustang) runden die Top Ten ab.
Schon zuvor aber herrschte Festival-Stimmung im Fahrerlager wo Stars wie David Brabham, Bernd Mayländer, Hans Joachim Stuck, Thomas Preining, Gustav Brunner oder Matthias Walkner – der Motorrad-Dakar-Sieger von 2018 – anzutreffen waren.
Der Wüstenfahrer war bei seinem Ennstal-Debut mit Co-Pilot Thomas Haider sensationell auf Platz 50 zu finden.
Später dann herrschte beim Porsche Design Legenden-GP der übliche Publikumsandrang. Kein Wunder, waren doch neben dem "Walter Wolf Racing" Formel 1-Boliden WR1 von 1977 auch der Le Mans-Porsche 962C mit Strietzel Stuck und der Porsche 908 „Oesterreich 2" mit Thomas Preining mit von der Partie.
Einzig die Red-Bull Air-Show wurde aus Respekt angesichts des tödlichen Unfalles von Felix Baumgartner abgesagt.
Flotte Vorkriegsrennwagen
Fantastisch unterwegs waren die beiden über 100 Jahre alten Bugatti Brescia, standen doch mit dem Prolog (415 km) und dem Marathon (453 km) rund 900 km über Stock und Stein am Programm. Die Strecke meisterten jedoch sowohl Mensch wie Maschine ohne Probleme. Der Platz im Brescia-Cockpit ist sehr beschränkt, was die Sache für deren Passagiere sicher auch nicht einfacher gemacht hat.
Trotzdem, beide Teams kamen durch den Regen über die Runden und hatten sichtlich ihren Riesenspass dabei. Und es zeigte sich wieder einmal deutlich, dass der rund 400kg schwere Bugatti T13 Brescia mit seinen immerhin 60 PS aus 1496 ccm bei Weitem kein Verkehrshindernis darstellt. Da bewegten sich wesentlich jüngere Verkehrsteilnehmer mit fünfmal mehr Leistung wesentlich träger.
Somit geht der zwischengas-Preis an die Startnummer 1, dem Bugatti T13 von 1922 mit dem Team von Monika Rothlauf und Jan Reblin. Chapeau!
Aufgefallen
Erwähnt werden sollte sicherlich auch der Aston-Martin DB3 S aus dem Jahre 1955. Mit der Startnummer 40 pilotierten David und Christopher Martyr diesen tollen britischen Rennsportwagen. Das Auto hat viel Geschichte zu bieten.
Der Aston-Martin wurde 1955 ausgeliefert und sammelte schon bald erste Erfolge ein, wie etwa beim 12 Stunden-Klassiker im südfranzösischen Hyères oder in Lissabon und Oulton Park. Die Katastrophe von Le Mans desselben Jahres brachte dem Aston einen abrupten Saisonabbruch, die Briten zogen sich aus dem Rennsport zurück. Der DB 3S mit der Chassis-Nummer 104 wurde in der Folge in die USA verkauft, wo er weiter an Rennen wie Pebble Beach, Laguna Seca und Watkins Glen teilnahm. Ab 1959 folgte für den mittlerweile kaum mehr konkurrenzfähigen Aston ein 15 Jahre langer Dornröschenschlaf im Hühnerstall, bevor er 1989 – wieder komplett restauriert – ins Vereinigte Königreich repatriiert wurde.
Zukunft gesichert
Die 33. Ennstal-Classik 2025 stand, trotz seiner physischen Abwesenheit, ganz im Zeichen von Helmut Zwickl, der nicht nur Mitbegründer, sondern auch Gesicht und Seele dieser Veranstaltung war. "Sein unvergleichlicher Stil, seine Liebe zum Motorsport und seine unermüdliche Energie haben diesen Event geprägt wie nichts anderes“, sagt Michael Glöckner, der neue Leiter des Teams und bekräftigt: „Wir werden in seinem Geiste – und mit grossem Respekt so weiterfahren.“
Schön, dass auch alle 4 Kinder der Familien Glöckner – in der Art wie der im Februar 85-jährig verstorbene Helmut Zwickl – mit sehr grossem Enthusiasmus mit dabei sind.




































































































































































































































































































































































































































































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