„Osten erglüht, China ist jung, rote Sonne grüßt Mao Tsetung“ reimten einst Anhänger der Kulturrevolution. Und heute überschwemmen Autos aus dem Land der aufgehenden Sonne die Welt. Vor der Jahrtausendwende war allerdings daran noch nicht zu denken, damals baute man dort noch brave Buchhalter-Limousininen von Volkswagen nach. Nur Einzelexemplare davon gelangten in den Westen.
Darum sind unter den historischen Ostmobilen, die sich traditionell seit nunmehr 26 Jahren am letzten August-Wochenende auf dem Elbauenpark in Magdeburg drängen, keine Chinaböller, sondern nur Autos aus der DDR, Polen, Rumänien, Jugoslawien, der Tschechoslowakei und der vormaligen Sowjetunion. Nur diese Ostblockstaaten bauten Personenwagen, in Ungarn entstanden wenigstens Busse, Motorräder und Lkw. Bulgarien, Kuba und die Mongolei, ebenfalls Vasallenstaaten Moskaus, waren – von einigen wenigen Lizenzprodukten abgesehen – automobile Nobodys.
Buntes Treiben
Rund 700 dieser Fahrzeuge rollten am 30. August 2025 an, überwiegend Pkw, aber auch rund 200 Lkw und zirka 400 Zweiräder. Drumherum ein Riesengaudi wie bei einem Volksfest, mit Würstchen, Bier und Teilemarkt. Und natürlich ein bestens gestimmtes Publikum, darunter einige in zeitgenössischer Aufmache, was manche als ostalgischen Grenzbereich kritisieren mögen. Auch vaterländisch geschmückte Autos der früheren UdSSR reihten sich auf der riesigen Freifläche in die Reihen klassischer Fahrzeuge ein, glücklicherweise ohne auf erkennbare Gegenliebe zu stoßen. Unter den Teilnehmern waren übrigens erstaunlich viele aus den Niederlanden, die ihre rollenden Schätze mitgebracht hatten.
Was hier geboten wurde, war das sprichwörtliche Museum auf Rädern. Wirklich alle Ostmarken und nahezu alle Modellreihen waren vertreten, inklusive Facelifts und Modifikationen. Selbst Kleinstserienautos wie der Melkus RS 1000 (101-mal gebaut), die legendären Sachsenring P 240-Derivate und große GAZ-Limousinen wie der Tschaika rollten an. Und natürlich Umbauten, wie sie in einer Mangelgesellschaft gang und gäbe waren. Gern wurden Serienfahrzeuge aufgeschnitten und modernisiert, teilweise sogar mit großem Aufwand auf Augenhöhe mit den Westkreationen gebracht. Wo sieht man schon einen Trabi mit 16V-Viertaktmotor aus dem GTI? Dazu kamen zahlreiche Autos mit Dachzelt, seinerzeit despektierlich als „Sachsenruh“ bezeichnet.
Geschichtsträchtige Fahrzeuge
Dazu gesellten sich Armeefahrzeuge aus der UdSSR und aus der Tschechoslowakei, Busse und Lastkraftwagen. Wer sich – wie der Autor – erkennbar interessierte, bekam Interna zu hören, die sich bislang in keinem Fachbuch fanden. Wie in den Jahren zuvor hatten sich zudem die unterschiedlichsten Feuerwehrautos in Stellung gebracht. Und erstmals gab es eine kleine Motorbootausstellung zu sehen – mit einer Art Rivaboot-Verschnitten aus einigen der zirka 20 Bootswerften der DDR.
Natürlich wurde das Ganze moderiert, wobei die Vorstellung ausgewählter Exponate eigentlich eine abendfüllende Extraveranstaltung erfordert hätte. Der Notizblock des Berichterstatters reichte jedenfalls für die vielen Fakten kaum aus!
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Was die Zukunft bringen mag
Man kann darüber sinnieren, wie eine OMMMA irgendwann Mitte dieses Jahrhunderts daherkommen wird. Ob dann immer noch das Datum der politischen Wende als Zulassungskriterium gelten wird – oder ob die errwähnten Chinesen dann eigene Akzente dominieren und setzen werden? Wie auch immer – Ende August 2026 soll das nächste OMMMA-Festival stattfinden. Ein Fixtermin für alle Fans einer Fahrzeug-Generation, die schon heute unendlich weit weg sein mag, aber immer noch ganz nahe am Gefühl der Besucher ist.
























































































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