Der Rallyesport der 1950er- und 1960er-Jahre war ein einziges Abenteuer. In dieser Zeit erreichte die Liebe der Europäer zum Automobil neue Dimensionen. Veranstaltungen wie die Monte Carlo, Lüttich-Rom-Lüttich, Akropolis oder "Rallye des Alpes" zählten zu den härtesten Aufgaben, die man Fahrer und Fahrzeug überhaupt zumuten konnte. Und es kamen immer neue Herausforderungen hinzu, wie die East African Safari, 1000 Seen oder Tour de Corse.
Ein Buch aus erster Hand
Der Autor John Davenport war zu jener Zeit, als der Rallyesport in Form der Gruppe 2 aufkam, selbst dabei. Er war ab 1959 Co-Pilot und erzählt gleich zu Beginn des Buchs von seiner allerersten Fahrt: Nach dem Sie während einer Nachtprüfung zwei Unfälle hatten, die Seitentür des Beifahrers verloren und er dann von der Rückbank mittels Stirnlampe navigierte und es ihm immer noch total Spass machte war ihm klar, dass er wohl noch länger in diesem Sport tätig sein würde. Und so kam es auch. John Davenport wurde fester Bestandteil des ersten kontinentaleuropäischen Rallye-Teams names ”Ecurie les Mordus” (frei übersetzt als Rennstall der Infizierten), der Name war wohl kein Zufall. Neben der Rolle als Co-Pilot fungierte er zunehmend als Rallye-Journalist. Nach sechs Jahren war er Beifahrer eines Werkteams, organisierte selber Rallye-Veranstaltungen, war zum Teil auch Teamchef und blieb bis heute, 40 Jahre später, Rallyejournalist.
Chronologisch mit Schwerpunkt 1960er
Aufgrund des Lebenslaufs vom Autor erstaunt es nicht wirklich, dass die ersten Kapitel etwas mager ausfielen. Trotzdem wird jedes Rallye-Jahr kurz zusammengefasst, Sieger und ausserordentliche Höhepunkte erwähnt und mit Fotos gezeigt. Die wirklich fundierten Beschreibungen mit Erlebnissen aus erster Hand folgen aber vor allem ab 1960. Viele Rallyeprüfungen werden derart genau erzählt, dass man im Kopf gleich einen Film abspielen sieht.
Abenteuer
Die detaillierten Passagen über einzelne Prüfungen beweisen, wie archaisch damals der Rallye Sport war. Die Fahrzeuge waren damals noch sehr simpel aufgebaut, keine Elektronik, spezialisierte Mechaniker waren nicht nötig, die Reparaturen konnten so oft durch die Fahrer eigenständig durchgeführt werden. Erstaunlich ist auch die Tatsache, dass die einzelnen Rallyeprüfungen bis zu 10 Mal länger waren wie heute und deshalb Mensch und Maschine noch härteren Herausforderungen ausgesetzt wurden.
Lückenlose Bilder von den Champions
Eine spezielle Box am Ende eines Rallye-Jahres zeigt in Bild und Text die Sieger, die Champions. Hier werden aber nicht nur die Europameister gezeigt sondern auch die Damen-Europameisterinnen!
Annekdoten innerhalb und ausserhalb des Cockpits
Obwohl der Autor viele Details und Annekdoten über die Zeiten im Cockpit zu erzählen weiss, fehlen Geschichten rund um die Rallyes trotzdem nicht. Man erfährt so strapaziöse Reparaturphasen während der Nacht oder aber auch mal gemütliche Minuten nach einem Rennen.
Der Hauptfokus des ganzen Buchs liegt aber natürlich auf den Rallyes selber, den Fahrern und den dazugehörenden Geschehnissen.
Einzigartiges Bildmaterial
Wenn ein Buch aus dem Hause McKlein Publishing erscheint, sind die Erwartungen an das enthaltene Bildmaterial entsprechend hoch. Rallye-Fans wissen, dass viele der faszinisierenden Rallye-Fotos aus dem Reinhard McKlein Archiv kommen und so wird man auch nicht enttäuscht. Die wichtigsten Fahrzeuge werden alle gezeigt, auch Fahrer und Teamchefs werden bildlich festgehalten. Dank den qualitativ hochstehenden dicken Buchseiten und dem satten Druck kommen die Fotos besonders schön zur Geltung. Wirklich ein Genuss!
Werkteams im Einsatz
Erfolge bei grossen Rallyes wie der Monte Carlo liessen sich schon immer gut in Anzeigenkampagnen vermarkten, daher zeigten die Automobilhersteller schon sehr früh Interesse, ihre Fahrzeuge am Start der Rallyes zu sehen.
Die grössten Rallye-Werkteams aus den 50er- und 60er-Jahren werden in einem separaten Kapitel vorgestellt, natürlich wiederum mit herrlichem Bildmaterial: Alfa Romeo, Alpine, BMC, BMW, Citroën, DAF, DKW, Fiat, Ford, Lancia, Mercedes, Opel, Porsche, Renault, Rootes, Rover, Saab, Triumph und Volvo.
Frauen im Rallye-Sport
Unterhaltend und faszinierend ist auch das Kapitel über Frauen in diesem harten Männer-dominierten Sport. Viele Bilder illustrieren Meilensteine der weiblichen Geschichte im Rallyesport und stellen die wichtigsten Protagonistinnen kurz vor.
Genug Statistiken
Den Abschluss im Buch machen die Statistiken und Ranglisten.
Hier wird jede Rallye mit den ersten 10 Plätzen aufgeführt. Natürlich fehlen auch Statistiken über einzelne Fahrer sowie Markensiege nicht.
Weitere Informationen
- Buch bestellen bei Amazon oder direkt bei McKlein
- Autoren: John Davenport & Reinhard Klein
- Format: 24,5 x 30 cm
- Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
- Fotos: 82 in Farbe und 337 in Schwarzweiß
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3-927458-72-7
- Verkaufspreis: 49,90 Euro