Was hat denn dieses Buch mit einem modernen Transporter auf zwischengas zu suchen? Wer etwas genauer hinschaut, wird entdecken, dass die Autoren Christian Steiger und Thomas Wirth heissen. Beide sind auch in Oldtimerkreisen eine bekannte Grösse, haben sie doch schon oft und viel über alte Autos publiziert. Sie schreiben aber eben auch über Wohnmobile und beim Fiat Ducato trifft dann eben alles zusammen.
Überhaupt: Fiat Ducato. Da fällt den meisten unter uns wenig ein dazu. Wir kennen die VW-Bus-Modelle vom T1 bis zur Neuzeit. Aber Fiat Ducato? Dabei sind diese seit den Achtzigerjahren in Millionen entstanden. Zudem hat Fiat eine deutlich längere Nutzfahrzeugtradition als Volkswagen. Und weil das Buch von zwei oldtimeraffinen Schreiberlingen kommt, gibt es natürlich einen Rückblick in die Fiat-Nutzfahrzeuggeschichte, die uns nicht nur bekanntere Wagen wie den Fiat 600 Multipla oder Fiat 900 T in Erinnerung ruft, sondern auch weniger bekannte Modelle aus der Vor- und Nachkriegszeit. Mit dem Fiat 242 baute man dann erstmals einen Transporter zusammen mit Citroën (C 35).
Gemeinschaftsentwicklung
Das Hauptthema des Buchs ist aber der Fiat Ducato, respektive die drei Generationen Transportfahrzeuge, die im Gemeinschaftsunternehmen SEVEL entstanden, das Fiat, Citroën und Peugeot verband, lange bevor es Stellantis gab. Im Süden Italiens entstanden die Gemeinschaftsprodukte, die dann als Citroën C 25, Peugeot J5, Fiat Ducato oder auch als Alfa Romeo AR6 oder Talbot Express auf den Markt kamen.
Im Oktober 2022 konnten sieben Millionen gebaute Fahrzeuge vermeldet werden und es gab sie in fast unendlich viele verschiedenen Versionen, ausgerichtet auf die unterschiedlichsten Zwecke.
Sie entstanden in drei Generationen. Die erste wurde rund eine Million mal von 1981 bis 2006 gebaut, die zweite wurde zweimillionenfach von 1994 bis 2006 gefertigt, die dritte Generation ist seit 2006 in Produktion.
Wohnmobil-Profis Wirth und Steiger haben sich natürlich auch der Variante Camping ausführlich gewidmet. Speziell am Fiat Ducato und seinen Geschwistern war ja, dass man ihnen von Anfang an eine Nutzung als Reisemobil in die Wiege gelegt hatte. Die Konstruktion war darauf direkt ausgelegt und entsprechend gerne griffen denn auch die Wohnmobil-Hersteller auf den cleveren Transporter zurück.
Alle Aspekte
236 Seite umfasst das Fiat-Ducato-Buch. Es schildert Designüberlegungen, die Geschichte der SEVEL-Kooperation, die drei Generationen Fiat Ducato, die verschiedenen Ausprägungen der Technik. Es enthält aber Empfehlungen und Hinweise für die Gebrauchtwagensuche, Wartungs-, Pflege und Reparatur-Anleitungen, Umbau- und Ausbau-Beschreibungen und andere interessante Themen, die allerdings vorwiegend für die Camper-Welt gedacht sind.
Auch technische Daten und Produktionsziffern fehlen nicht, ein Stichwortverzeichnis (einmal mehr) allerdings schon. Vermissen tut man’s hier allerdings weniger als in anderen Büchern.
Das ganze Werk ist umfangreich illustriert, vorwiegend in Farbe, was man angesichts der Zeiten, in denen die Fiat Ducato entstanden sind, auch erwarten kann.
Verschiedene Zielgruppen
Und wer ist nun der richtige Leser für dieses Buch? VW-Bulli-Fans könnte es durchaus die Augen öffnen, was andere Hersteller sich in der Welt der Transporter überlegt haben. Interessierte für die Geschichte von Fiat finden darin manche Aspekte, die anderswo fehlen dürften.
Aber am meisten profitieren dürften sicherlich jene Leser, die sich mit der Anschaffung eines Wohnmobils beschäftigen oder bereits eines mit Fiat-Ducato-Technologie besitzen. Allen Zielgruppen wird ein gut recherchiertes und schön gemachtes Buch mit vielen interessanten und wissenswerten Aspekten der Automobilgeschichte geboten.
Bibliografische Angaben
- Titel: Die Ducato Story - Alles über die Kult-Mobile von Fiat
- Autoren: Christian Steiger / Thomas Wirth
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Motorbuch Verlag
- Auflage: 1. Auflage, November 2022
- Format: Gebunden, 230mm x 265mm
- Umfang: 224 Seiten, 200 Bilder
- ISBN: 978-3-613-04411-1
- Preis: EUR 39.90
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