Vierzig Jahre alt ist der 2014 geworden, der VW Golf. Obschon anfänglich von vielen skeptisch aufgenommen, hat der Volkswagen nicht nur ganze Generationen geprägt, sondern wurde auch zu einem der meistproduzierten Automobil der Geschichte.
Begonnen hat alles mit dem von Giugiaro gezeichneten VW Golf I, der nun in einem wahrhaft monumentalen Buch “VW Golf I - Modellgeschichte - Kaufberatung - Pannenhilfe“ von Hans Jürgen Schneider komplett dokumentiert wurde.
Von der Entwicklung in die Serie
Hans Jürgen Schneider war Redakteur bei der Auto Zeitung und hat als aktiver Autotester in den Siebziger- und Achtzigerjahren die Entwicklung des Golfs hautnah miterlebt. Dies spürt man beim Lesen des Buchs. Dass er auch ein umfangreiches Archiv an Zeitschriften zur Verfügung hat, verhilft dem nun vorliegenden und zum 40. Geburtstag des Golfs erschienen Buchs zu hoher Glaubwürdigkeit.
Eingeleitet wird das Werk durch die Entwicklungsgeschichte des Golfs, die über die Fehlversuche EA 266 und EA 276 zum Giugiaro-Golf (EA 337) führte. Man lernt, dass der Golf auch schon mal “Blizzard” genannt wurde und dass der italienische Designer eigentlich rechteckige Scheinwerfer vorgesehen hatte.
Im Anschluss an die Entwicklungsgeschichte folgt dann auf 40 Seiten eine komplette Dokumentation der Serienmodelle, die zwischen 1974 und 1983 das Werk verliessen.
Die besonderen Typen
Natürlich kommen nicht nur die Normalmodelle zum Zug im Buch, sondern auch die besonderen Varianten, allen voran der Golf GTI, aber genauso detailliert auch der Golf Diesel und sein stärkerer Bruder GTD.
Zudem werden dem Golf Cabrio und dem biederen Vetter Jetta weitere Kapitel gewidmet. Selbst für den Caddy hat Schneider in seinem 240 Seiten starken Buch noch vier Seiten reserviert.
Interessant sind Schneiders Bemerkungen zu den Golf-Diesel-Rekordfahrten der Auto Zeitung. Da scheint damals einiges unter den Teppich gekehrt worden sein ...
Die Kombination von historischen Fakten, damaliger Berichterstattung und den Blick auf die Verkaufsseite macht gerade diese Kapitel zur unterhaltsamen Lektüre.
Tuning und Motorsport
Der Golf zog als Massenvehikel das Interesse der Tuner auf sich wie kaum ein anderer Wagen jener Zeit. Es gab alles, vom Flügeltüren-Golf, über einen Golf auf der Plattform des Porsche 928 bis zu Staatskarossen. Der Phantasie der Tuner schienen kaum Grenzen gesetzt. Am ehesten noch wurden sie durch Volkswagen selber eingeschränkt, die mit Varianten wie dem GTI den Tuner ihr Brot streitig machten. Auf zehn Seiten beschreibt und illustriert Schneider die Auswüchse der damaligen Tuner-Szene.
Volkswagen engagiert sich bereits seit 1966 im Motorsport, logischerweise erhielt auch der Golf viel Gelegenheit, seine Talente im Rennsport zu demonstrieren und zwar querbeet durch die Rennkategorien. Da gab es den Golf GTI Junior-Cup oder etwa Einsätze im Rallye-Rennsport, die 1979 zum Sieg bei der Baltic-Rallye und 1980 zum Gesamtrang Fünf bei der Monte Carlo Rallye führten. Auch das Formel-3-Volkswagen-Triebwerk der Achtzigerjahre basierte auf der Technik des Golf GTI.
Der Golf aus Besitzersicht
Auf über 70 Seiten seziert Schneider den Golf, dokumentiert Karosserie, Elektrik, Antriebstechnik, Treibstoffversorgung, Bremsanlage und manches mehr für für Leute, die ihren Golf reparieren müssen oder eine Panne damit haben.
Hier wird wertvolle Hilfe geboten, die sonst nur in speziell darauf ausgerichteten Büchern nachzulesen ist. Ausgehend von konkreten Problemen (z.B. Problem: Fensterherber, Türschloss oder Lautsprecher defekt) wird das Reparatur-Vorgehen in Text und Bild geschildert.
Hilfe beim Kauf
Natürlich darf auch eine Kaufberatung in einem derartigen Buch nicht fehlen.
Schneider beliess es nicht beim Literaturstudium. Er kaufte sich 2010 einen betagten Golf Formel E aus dem Jahr 1981 und nutzte ihn im Buch als Demonstrationsobjekt, dokumentierte ihn auf über 150 Fotos und zeigte daran Stärken und Schwächen der Konstruktion.
Daten, Adressen und Farben
Natürlich fehlt eine umfangreiche Datensammlung in Schneiders Buch nicht. Die wichtigsten Typen werden hier ausführlich in Zahlen beschrieben. Selbst Einstell- und Prüfdaten sind vorhanden. Dass eine übersichtliche Tabelle der Produktionszahlen, aber vielleicht haben wir sie in der Fülle von Informationen übersehen. Und da auch ein Stichwortverzeichnis fehlt, ist es sicher ratsam, das Buch erstmals nach dem Kauf von vorne bis hinten durchzublättern, um die Übersicht zu kriegen.
Dabei erfährt man dann auch, dass es den Golf im Jahr 1978 in Bahamablau Met. gab und im Jahr 1982 Surinam Met. Ergänzend erfährt man eine ganze Reihe von interessanten Internet-Seiten und die Adressen einiger Spezialisten. Falls man nach dem Lesen des Buches selber nicht mehr weiter weiss.
Für jeden Golf-Fan, aber nicht nur für sie
Der Golf ist mehr als nur ein Auto, er ist ein Denkmal der Siebziger- und Achtzigerjahre. Als dieses ist er auch für Leute interessant, die sich nicht gerade nächste Woche einen Golf I anschaffen wollen oder bereits einen besitzen.
Nur für die Hardcore-Interessenten ist sicher der hintere Teil relevant, die vorderen Kapitel aber kann man fast jedermann empfehlen, der sich für die Autos der jüngeren Vergangenheit interessiert.
Mit Euro 24.90 ist das Golf-Buch günstig, genau wie auch der Golf I ein preiswertes Auto war.
Bibliografische Angaben
- Titel: VW Golf I - Modellgeschichte - Kaufberatung - Pannenhilfe
- Autor. Hans Jürgen Schneider
- Format: Gebunden, 240 Seiten, über 600 Abbildungen Farbe/schwarz-weiss
- Verlag: Schneider Media UK LTD, Vertrieb Delius Klasing Verlag GmbH
- Auflage: 1. Auflage 2014 (7. April 2014)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3768858081
- ISBN-13: 978-3768858083
- Grösse: 26,4 x 21,4 x 2 cm
- Preis: Euro 24.90
- Kaufen/Bestellen:  online bei amazon.de , in gut assortierten Buchhandlungen 






















































































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