Während die meisten ihre Oldtimer- und Youngtimer-Fahrzeuge bereits eingewintert haben, blasen die Rallye-Fahrer der Youngtimer Trophy und der Youngtimer Rallye Trophy nochmals zum Angriff und machten sich auf zur Startrampe bei der Rallye Köln-Ahrweiler.
Beeindruckendes Starterfeld
Nicht weniger als fünf ehemalige Gesamtsieger stellen sich am Start zur schnellen Fahrt durch die Eifelwälder. Neben dem mehrfachen Sieger Berlandy auf Opel Ascona A tritt auch der amtierende Meister der Youngtimer Rallye Trophy und Sieger der 2010er Auflage Paul Jerlitschka an.
Vor Jahresfrist ist der sympathische Remscheider vom bewährten Ford Escort RS 2000 auf den moderneren Ford Sierra 2WD umgestiegen, mit dem er immer besser zurechtkommt. Darius Drzensla, Sieger der Jahre 2006 und 2007, kann trotz Meldung nicht starten, weil das Auto nicht fertig wurde.
Oliver Rohde, der Überraschungssieger der 2007er Auflage muss in seinem Porsche 924 Carrera GT vor allem bei widrigen Wetterbedingungen als Siegeskandidat gesehen werden.
Stefan Schlesack konnte sich, damals noch im Ford Escort RS 2000, mit Schwager Jörg Ramme 1998 in die Siegerliste der Köln-Ahrweiler eintragen. 2012 treten die beiden im Ford Sierra RS Cosworth Gr. A an.
Der letzte Sieg von Dominik an der Heiden liegt zwar schon viele Jahre zurück, mit seinem Porsche 911 RSR können von ihm aber nachwievor schnelle Zeiten erwartet werden.
Vorauswagen wecken nostalgische Erinnerungen
Nicht weniger als 35 historische Vorauswagen unterhalten das Publikum. Vom Fiat 500 aus dem Jahr 1966 zum VW Käfer 1303 von 1973, vom Gruppe B Audi Quattro A2 mit Rainer Lohr am Steuer bis zum ebenfalls aus der Gruppe B stammenden „Bastos“ Porsche 911 SC-RS aus dem Jahr 1984 reicht das Spektrum der Rallye-Präziosen. Auch Peter Schlömer, der Organisationsleiter des erfolgreichen Eifel Rallye Festivals in Daun, startet auf einem Talbot Sunbeam Lotus von 1982.
Bewährte Streckenführung mit Pfiff
Ohne Nordschleife und mit kurzem Prolog am Freitagabend wartet die 41. Auflage der Rallye Köln-Ahrweiler im Jahr 2012 auf. Bereits die erste Etappe am Freitag darf nicht unterschätzt werden, denn der Start erfolgt bei vollkommener Dunkelheit und ein gutes Ergebnis ist für eine vorteilhafte Startposition am Samstag wichtig. Es gilt den richtigen Mix zwischen sicherem Ankommen und schneller Zeit zu finden, damit man am Samstag auf dem Rundkurs nicht auf langsamere Autos aufläuft.
Einmal mehr ist die erste Etappe im Dunkeln ein Highlight und für die Rallye-Besatzungen eine grosse Herausforderung, denn die Sicht ist schlecht, die Bremspunkte sind nur schwierig zu finden.
Die Überraschung am Freitag Abend ist mit der Startnummer 72 der BMW 318iS von Günther Werner. Er belegt die 10. Position, was angesichts der geringen Leistung von 150 PS als grosse Leistung angesehen werden kann. Ebenfalls stark unterwegs sind mit Platz 4 Bieg/Birkholz auf dem BMW 320is Italo-M3.
Widrige Wetterumstände
Die Traditionsrallye ist einmal mehr von typischem Eifelwetter geprägt. Nach trockener Witterung am Samstag Vormittag, setzt am Nachmittag Regen ein und die Szenerie verdunkelt sich früh. Mangelnde Streckenkenntnisse kann sich so schnell zum Nachteil auswirken.
Am Vormittag ist die Sicht bei den WP 2 und 3 noch gut, aber bald wird die Strasse feucht und viele verzocken sich bei der Reifenwahl.
Zwischen Berlandy und Werner entwickelt sich ein enges Duell. Werners Audi 85 mit Quattro-Antrieb hat zwar auf den Schotterpassagen klare Traktionsvorteile, aber auf den engen Landstraßen und in den Serpentinen zeigt sich der Hecktriebler-Ascona Berlandys als überlegen.
Walter Gromöller erwischt es auf seinem Opel Ascona 400 bereits in der WP2, bei einem Unfall verformt er die Karosse seines Gruppe-4-Renners, kann aber nach Reparatur weiterfahren und startet eine erfolgreiche Aufholjagd, die in bis auf Platz 3 des Gesamtklassements bringt.
Eine Freude für Freunde des gekonnten Drifts ist die Fahrt Edwin Wolfes, der seinen Opel Kadett Rallye ultraquer durch die Ecken zwingt.
Ab WP 4 und 5 verringert dann besonders in den Höhenlagen rund um die Nord- und Südschleife und im hoch gelegenen Eifeldorf Reifferscheid aufkommender Nebel die Sicht. Teilweise kann man kaum noch 50 Meter weit sehen.
Nach der Mittagspause zieht teilweise starker Regen auf, ohne Regenreifen verliert man bei diesen Bedingungen schnell wertvolle Sekunden oder gar Minuten.
An der Heiden muss in der WP 7 die Waffen strecken, ein technischer Defekt verhindert die Weiterfahrt im Porsche 911 RSR.
Neben Nebel und Regen kommt ab der drittletzten Wertungsprüfung auch noch die Dunkelheit als erschwerende Bedingung dazu, spätestens jetzt scheidet sich der Spreu vom Weizen.
Mit unterlegenem Material
Matthias Kahle ist mit einem klaren Leistungsmanko unterwegs. Gerade einmal 130 PS stehen dem siebenfachen Deutsche Rallye Meister im Skoda RS 130 zur Verfügung, auf eine Servolenkung muss er ebenfalls verzichten. Nach WP 1 meint Kahle: “Wir müssen uns jetzt erst mal an das Auto gewöhnen, unser Auto hat halt nur 1300ccm. Den Berg rauf in der ersten Prüfung war das ganz schön mühsam. Jetzt schauen wir mal, was morgen so für uns drin ist.“
Eine Toppositionierung liegt nie im Bereich des Möglichen, trotzdem beendet er die Rallye auf dem 16. Platz, sein Schnitt liegt gerade einmal 10 km/h unter der Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers. Im Ziel angekommen meint Kahle: „Dies war eine spannende und schöne Rallye. Wir haben jede Menge Erfahrungen hier bei unserer ersten Bestzeitrallye mit dem Skoda 130 RS gesammelt. Die gewonnenen Erkenntnisse versuchen wir nun umzusetzen. Für heute sind wir ganz zufrieden.“
Gute Stimmung beim Publikum am Ziel
Die Zieleinfahrt über die Rampe im Ahrtal in Mayschoss ist wie immer und trotz schlechtem Wetter gut besucht. Die Stimmung ist gut. Ein Zuschauerliebling ist der 300 PS starke Opel Commodore A von Hainbach/Windt. Aber jeder, der das Ziel erreicht, erhält den wohlverdienten Applaus.
Seriensieger wieder an der Spitze
Georg Berlandy fügt seinen bisherigen sieben Siegen einen weiteren hinzu. Nach vier Siegen im Opel Ascona B 400 ist er nun zum vierten Mal im älteren Opel Ascona A erfolgreich. „Georg ist bei diesen schwierigen Bedingungen hier heute wohl die Rallye seines Lebens gefahren“, meint sein sichtlich gerührter Co-Pilot Peter Schaaf (Mayen), der auch schon seinen fünften Triumph an der Ahr feiern konnte. Auf der Zielrampe in Mayschoß beträgt der Vorsprung auf die Zweitplatzierten Anton Werner (Altfraunhofen) und Ralph Edelmann (Mühldorf) nach 150 WP Kilometern und einer Gesamtfahrzeit von 1:25:15,1 mehr als eine Minute. Glücklich sagt der Sieger Berlandy dazu: „Ich weiß nicht was ich sagen soll, ich bin einfach nur sprachlos. Es hat einfach alles gepasst, vielen Dank an Peter und mein tolles Team.“
Als Vierte hinter Gromöller/Brökelmann auf dem Opel Asona 400 werden Küke/Carl auf dem Kremer Racing Porsche RS gewertet, es folgen Oberdürster/Heupel auf Porsche 911 Carrera und Lenarz/Rittenbruch auf Opel Kadett C Coupé.
Wolves/Ter Maat gewinnen auf dem Opel Kadett Rallye den RKA Gold-Cup. Potthast/Pernsch dürfen sich als Sieger der Gesamtwertung um die Youngtimer Rallye Trophy feiner lassen.
Auf ein Neues nächstes Jahr
Die Rallye Köln-Ahrweiler hat ihrem Namen als legendären Saisonabschluss einmal mehr alle Ehre erwiesen. Viele Teilnehmer kündigen schon bei der Zielankunft ihre nächstjährige Teilnahme beim Klassiker rund um Ahr und Eifel an, natürlich mit der Absicht, nächstes Jahr endlich die Siegesserie von Berlandy zu durchbrechen.
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Das Team mit der Startnummer 6 (Kahle / Göbel) ist im Bereich Müllenbach (WP7 Südschleife) mit einem technischen Defekt ausgefallen. Diese Information wurde von anderen Teilnehmern und Zuschauern bestätigt, welche das ausgefallene Fahrzeug passierten bzw. in diesem Streckenbereich stehen sahen.
Später kam der Servicewagen des besagten Teams an die Strecke gefahren und reparierte den Skoda wieder. Sie fuhren die Prüfung dann weiter.
Zu dem Zeitpunkt der Weiterfahrt ereignete sich im Tunnel ein Unfall, sodass auch die Nr.6 (Kahle) im Stau vor dem Tunnel stand. Die Streckenposten notierten sich die Startnummern der im Stau befindlichen Fahrzeuge und teilten diese der Rallyeleitung mit. Diese Teams bekamen dann eine errechnete Zeit für diese Prüfung.
Nach dieser WP war nicht direkt ersichtlich, ob Kahle noch im Rennen war. Er fuhr jedoch alle Prüfungen danach weiter und wurde im Ziel als Klassensieger angezeigt.
Es sieht jedoch so aus, dass das Team Kahle nicht AdW war, da Kahle die Karenz wegen der Wartezeit vor dem Tunnel nicht überschritten hatte. Die Zeit wurde erst nach dem Tunnel bei der nächsten Zeitkontrolle (ZK) gemessen.
Heikel ist die Frage nach dem Service während einer laufenden WP, denn die Serviceverbotszonen sind im Bordbuch der Rallye Köln Ahrweiler gekennzeichnet. Verschiedene Stimmen sagen, dass jene Stelle NICHT als Verbotszone im Bordbuch vermerkt sei und die Reparatur deshalb konform sei.
Zwischengas Redaktion