Am letzten Wochenende im Juni fand das „Legends of Brands Hatch-Treffen“ in England statt. Während den zwei Tagen konnten die Zuschauer 17 Rennen verschiedenster Kategorien über die Grand-Prix-Strecke flitzen sehen. Am Samstag stieg das Thermometer auf über 34 Grad, was für die älteren Fahrzeuge durchaus eine Herausforderung bedeutete. Die Fahrer hatten mit überhitzenden Motoren, Kraftstoffverdampfung und abgenutzten Reifen zu kämpfen. Glücklicherweise tat dies der Rennqualität keinen Abbruch.
Die Veranstaltung brachte attratkive Rennserien an den Start.
HSCC Thundersports
Die Thundersports Series (früher als Pre 80 Endurance bekannt) steht Sport-, GT- und Tourenwagen offen, die bis zum 31. Dezember 1979 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft, der FIA GT-Meisterschaft, der FIA 2-Liter-Sportwagen-Meisterschaft oder einem anderen internationalen Wettbewerb gefahren wären. Es gibt auch eine Einführungsklasse für Sport 2000-Fahrzeuge, die bis zum 31. Dezember 1990 gemäss den SRCC-Vorschriften gebaut wurden
Zwei halbstündige Thundersports-Rennen lieferten einen Haufen sehenswerter Autos, wobei John Burton mit seinem Chevron B26 einen Doppelsieg erzielte. Burton erkannte jedoch schnell, dass Dean Forward den Auftakt hätte gewinnen sollen. Denn unglücklicherweise war der McLaren M8F mit Motorproblemen aus dem Rennen geschieden.
Ein unglücklicher Kontakt mit Burton führte dazu, dass Tony Sinclairs Lola T292 sich im Kies drehte und jede Hoffnung auf den Sieg verlor. Burton drehte sich ebenfalls, konnte aber weiterfahren. Er wurde als Sieger ausgerufen als das Rennen unterbrochen wurde.
James Schryver hatte in seinem Chevron B26 mit Kupplungsproblemen zu kämpfen, konnte sich aber gegen Jonathan Mitchell als Zweitplatzierter durchsetzen. Die meisten Autos waren glücklicherweise im zweiten Teil des Sonntags wieder einsatzbereit. Tony Sinclair führte diesmal die Verfolgungsjagd von Burton aus kurzer Distanz an.
HSCC Historic Formula Ford Championship
Die Historic Formula Ford Championship ist eine der beliebtesten Einsitzer-Kategorien des HSCC. Sie ist für Autos gedacht, die vor 1972 gebaut und gefahren wurden. Dies sind Autos aus den glorreichen Anfangsjahren des Formel-Ford-Rennsports. Die Rennwagen ermöglichen enge, aufregende und erschwingliche Einsitzer-Rennen. Die historische Formel Ford ist perfekt für Einsteiger und eine spezielle Einsteigerklasse ist Teil der Meisterschaft.
Die HSCC Historische Formel-Ford-Weltmeisterschaft steht Formel-Ford-1600-Fahrzeugen offen, die ursprünglich als Formel-Ford-1600-Fahrzeuge vor dem 31.12.71 gebaut und gefahren wurden.
Die Siegesserie von Cameron Jackson fand nach einem schönen Kampf mit Richard Tarling ihr Ende. Tarlings Rückkehr in die Historische Formel Ford in seinem 2017er Titelgewinner Jamun hatte die bisher grösste Bedrohung für Jacksons Dominanz dargestellt. Da Tarling am Samstag einen Aussetzer am Wagen in der ersten Runde gehabt hatte und dadurch zusätzlich behindert wurde, hatte Jackson am Samstag noch klar dominieren können. Durch Dreher von Ben Tusting und Pierre Livingstone konnte Tarling aber noch auf den zweiten Platz flitzen.
So konnte dieser am Sonntag als Zweiter starten und Jackson schon zu Beginn bedrängen. Ein titanischer Kampf gegen Jackson war die Folge dessen. Es war ein Rennen von höchster Qualität und die Führung wechselte ständig. Doch in der vorletzten Runde auf der Einfahrt ins Fahrerlager quetschte sich Tarling kurz vor zwei Nachzüglern durch und verschaffte sich dadurch einen kleinen Vorsprung. Er konnte dadurch die letzte Runde mit einer Sekunde Vorsprung gewinnen.
HSCC Historic Formula Junior
Auch die Formel-Junioren lieferten sich am Samstag ein spannendes Rennen. Sam Wilson stand an der Spitze eines dicht gedrängten Führungsquartetts. Wilson kämpfte mit Tim Da Silva und Andrew Hibberd, bis ein Nachzügler den Leader aufhielt und er auf den dritten Platz zurückgeworfen wurde. Das Fahren auf hohem Niveau in brütiger Hitze liess Wilson’s Motor zu heiss werden, so fiel er ab um Schäden zu vermeiden. Zwischenzeitlich würfelten Da Silva und Hibberd aus, wer gewinnen sollte. Der Kalifornier konnte sich schliesslich durchsetzen.
XL Auror Cup & Dunlop Saloon Car Cup
Die XL Aurora Trophy ist eine Rennserie für Formel 5000 und Formel 2 Einsitzer, die zwischen 1967 und 1979 gebaut und gefahren wurden. Dies ist die Serie für stärkere Autos mit Flügeln und glatten Rennreifen. Sie umfasst Klassen der Formel Atlantic, Classic Clubmans und später Formel Drei und Formel Ford 2000.
Der Dunlop Saloon Car Cup ist die Kategorie für Tourenwagen mit Originallackierung und Originalspezifikation und einer historischen Vergangenheit. Die Teilnehmerwagen müssen bei grossen nationalen und internationalen Rennen zwischen 1970 und 2006 angetreten sein. Um allen Teilnehmer eine Chance zu geben sind die drei Podiumsplätze unterteilt; nach 1990, vor 1990 und der Gruppe 1.
Michael Lyons war in atemberaubender Form, denn er gewann vier Rennen und kletterte zweimal direkt aus seinem Lola T400 Formel 5000 in den Eggenberger Sierra RS500 Cosworth von Peter Sturgeon, um den Dunlop Limousinen Cup zu dominieren. Beim XL Aurora Trophy war sein Verfolger Tim Da Silva starker Zweiter in einem frisch renovierten Chevron B35. Andy Smith wurde Nach einer hervorragender Aufholjagd vom 14. Platz aus noch Dritter. Kupplungsprobleme hatten ihm zuerst zu Schaffen gemacht.
Am Sonntag gewann Lyons wieder, doch der Verfolger war ein anderer. Nach dem Da Silva vorzeitig „in Rente“ gegangen war führte Smith die Verfolgung an. Marc Mercer wehrte Steve Worrad erfolgreich beim Kampf um den Gesamtsieg ab
Der Dunlop Saloon Car Cup hatte drei RS500 aufzubieten, aber es war der „Cologne“ Capri von Steve Dancer, welcher Lyons am Samstag verfolgte. Der Australier Carey McMahon erfüllte sich sein fünfzigjähriges Ziel und sprang beim Brands Hatch aufs Podest. Stefan Irmler aus dem weit entfernten Deutschland schaffte auch auf den dritten Gesamtplatz.
HSCC Jaguar Classic Challenge
Bei hohen Temperaturen am Samstag fuhr Gary Pearson im E-Type eine Stunde praktisch konkurrenzlos durch und gewann den Jaguar Clasic Challenge, trotz einer hartnäckigen Verfolgungsjagd am Ende des Rennens vor Ben Short und Serienneuling Simon Orange. Butler/Martin Rich wurden zweite, die Plätze wurden aber im Nachhinein nochmals durchgewirbelt, da Butler/Rich eine Fünfsekundenstrafe kassierten.
HSCC 70S Road Sports
Die Siebzigerjahre Strassensportmeisterschaft bedeutet genau das, was man erwarten würde. Es handelt sich um eine Rennserie für strassenzugelassene Seriensportwagen, die in den 1970er Jahren produziert und zugelassen wurden.
Einige kleinere Modifikationen an Motoren und Aufhängungen sind erlaubt, aber die Karosserien müssen Standard bleiben. Das Ergebnis ist ein riesiges und abwechslungsreiches Feld, vollgepackt mit Porsche, Datsuns, MGs und vielen anderen Marken. Zusätzliche Meisterschaftspunkte werden für Autos vergeben, die auf der Strasse zum und vom Kurs gefahren werden.
Am Sonntagnachmittag bei etwas kühleren Temperaturen, boten die beiden Road Sport Klassen starke und abwechslungsreiche Rennen. Beim Siebziger wurden die ersten drei Plätze allesamt von Lotus eingenommen. Jeremy Clark führte das Feld an, konnte sich jedoch nie zurücklehnen, da Will und Mark Leverett im dicht auf den Fersen waren und sich schlussendlich auch direkt hinter im Platzierten. Kleine Randnotiz; Bei Mark und Will Leverett handelt es sich tatsächlich um Vater und Sohn.
HSCC Historic Road Sports
Die Meisterschaft steht echten Seriensportwagen und GT-Autos offen, die zwischen 1947 und 31. Dezember 1969 gebaut und zugelassen wurden und die eine internationale Wettkampfgeschichte dieser Zeit haben. Ähnliche Modelle, die nach diesem Zeitraum gebaut wurden, können auf individuellen Antrag ebenfalls akzeptiert werdenDie Starterlisten sind jeweils vollgepackt mit Modellen von TVRs bis Lotus, MG, Ginetta und Turner. Zusätzliche Meisterschaftspunkte werden an Teilnehmer vergeben, die ihre Autos zur Rennstrecke fahren.
Kevin Kivlochan (AC Cobra) fügte seiner Sammlung einen weiteren Sieg hinzu. Diesmal jedoch hart umkämpft. Richard Plant im Morgan Plus 8 war ihm immer dicht auf den Fersen und war während dem halbstündigen Rennen jeweils nur 1.6 Sekunden langsamer. Ein Sicherheitsfahrzeug kickte Kivlochan fast aus dem Rennen. Beim Neustart fand er in der Druids-Kurve die Ideallinie nicht und erlaubte Plant noch näher zu kommen.
Jonathan Edwards , ebenfalls im Morgan Plus 8), schaffte es auf den dritten und Podiumsplatz.
HSCC GT & SR Championship for the Guards Trophy
Die HSCC GT & SR Meisterschaft ist offen für Sport, Sport, GT und GT Prototypewagen, die vor dem 31.12.65 gebaut wurden und die als Modell eine internationale Wettkampfgeschichte der Zeit haben. Das Reglement ist wie der FIA-Anhang K, nämlich die vollständige Rennspezifikation gemäß den Homologationsformularen der Hersteller.
Es existiert auch eine Meisterschaftsklasse für Sportrennen und Sportprototypen, die vor dem 31.12.1968 gebaut wurden.
Charles Allison im Chevron B8 gewann die Guards Trophy auf Kosten der Elva Mk7 von Max Bartell und Callum Grant, der zunehmend die Bremsen versagten. Bartell legte das frühe Tempo vor, aber Allison kam gut gestärkt aus den Boxenstopps hervor. Zeitgleich Zogen die Bremsen von Grant immer weniger. Allison zog vorbei, bevor das Rennen unterbrochen wurde. Grund dafür war Andrew Hibberd, dem die Bremsen komplett versagt hatten und in Folge dessen neben der Strecke landete. Eine Zeitstrafe für Bartell/Grant meisselte Allison’s Vorsprung in Stein. John Spiers fuhr ebenfalls ein starkes Rennen und schaffte es auf den verdienten dritten Platz.
Gastierende HGPCA-Rennen
Die gastierenden HGPCA-Rennen erweiterten das Rennsportthema mit einem ausgezeichneten Einsatz von Grand-Prix-Autos. In der Vor- '61 Division gewann am Samstag Richard Wilson (Ferrari Dino), musste jedoch die Führung am Sonntag Rod Jolley überlassen. Barry Cannell im Brabham BT111A wurde Zweiter.