Seit 1998 lädt der Earl of March and Kinrara auf das grosse Gelände in West Sussex im Süden Englands, um den historischen und mit seinen Geldern renovierten Goodwood Motor Circuit, den sein Grossvater Freddie March am 18. September 1948 eröffnet hatte, wieder aufleben zu lassen. Bis 1966 fanden hier nationale und internationale Rennen in den unterschiedlichsten Klassen statt. Danach war Goodwood nur noch Testgelände, ehe der Adelige die ganze Infrastruktur originalgetreu restaurieren liess und die Idee zu mittlerweile drei einzigartigen Veranstaltungen hatte.
Seither gilt Goodwood - im März das erst 2014 wieder ins Leben gerufene Members’ Meeting auf dem Circuit, im Juli das Festival of Speed im Schlosspark und im September das Revival Meeting wieder auf der Rundstrecke – als das Mekka des Historic Racing.
Keine Kaffeefahrt
Das Revival Meeting ist alles andere als eine gemütliche Demonstration der guten alten Zeit. Es steht für “pure racing” – aber nicht nur. Nirgendwo sonst auf diesem Planeten wird mit „Oldtimern“ (es hat auch etliche neu aufgebaute Histo-Fahrzeuge darunter) so schnell gefahren, sieht man so viele ehemalige Helden und zeitgenössische Profis am Volant oder als geladene Gäste im Publikum. Authentischer ist keine Veranstaltung für den historischen Rennsport, alles im, auf und um den Circuit herum symbolisiert jene Epoche, von der Imbissbude übers Paddock bis hin zu den Fahrzeugen und den Zuschauern, die sich nostalgisch kleiden. So etwas ist gelebtes Theater.
Nur die modernen Helme und Overalls der Rennakteure “stören” den revitalisierten Zeitgeist, aber Sicherheit geht halt vor. Die Zuschauer haben sich längst daran gewöhnt, dass hier in praktisch allen der 16 verschiedenen Rennen für Fahrzeuge der damaligen Goodwood-Zeit mehr Rad-an-Rad-Kämpfe und Überholmanöver stattfinden als während einer ganzen GP-Saison.
Deshalb sind sie auch bereit, umgerechnet Hunderte von Franken für den Generaleintritt und die Tribünenplätze zu berappen. Tickets sind übrigens nur im Vorverkauf erhältlich und meistens Wochen zuvor ausverkauft. Wer keinen gedeckten Sitzplatz will, macht es sich auf den grünen Hügeln rund um den 2,38 Meilen langen Circuit bequem.
Und sie alle – insgesamt rund 149’000 über drei Tage – hatten am vergangenen Weekend in Anbetracht der unsicheren Wetterprognosen Glück, blieben sie doch praktisch drei Tage lang von Regen verschont. Nur wer am Abend eines ansonsten recht sonnigen Freitags bis zum Schluss anwesend war, musste Schutz vor dem Regen suchen.
Ab Samstagmorgen war es und blieb es trotz teilweise dunkler Wolken trocken, wenngleich – nach Empfinden von uns Mitteleuropäern – recht kühl und zeitweise windig war. Manche Lady hielt dies nicht davon ab, sich leicht bekleidet zu präsentieren und einen Blick ins Decolleté zuzulassen.
Und wem die Lust nach dem Kauf eines Renn- oder Sportwagens mit Revival-Potential stand, der setzte sich am Samstag zu Bonhams in die Versteigerung .
Sieg mit dem Chef
Unsere hauptsächliche Aufmerksamkeit galt aber doch der Action auf der Strecke. Die begann nach den Trainings am Freitag mit der Freddie March Memorial Trophy, einem Langstreckenrennen für Rennfahrzeuge, welche den Geist der legendären Goodwood Nine Hours von 1952 bis 1955 wiedergaben. Statt über neun Stunden ging dieses von 29 Wagen bestrittene Rennen über 90 Minuten. Eine Klasse für sich war dabei der Brite Chris Ward, der hauptberuflich als Werkstattleiter bei JD Classics arbeitet und die Wagen seines Chefs Derek Hood solo oder mit ihm zusammen rennmässig pilotieren darf.
Nachdem Ward den Cooper-Jaguar T33 von JD Classics mit 4 Sekunden Vorsprung (!) auf die Markenkollegen Keen/Kyvalova auf die Pole-Position gestellt hatte, verlor sein Chef Derek Hood als Startfahrer einige Positionen. Nach der Übernahme des 1954er-Sportwagens pflügte sich Ward rasch durchs Feld und lag schon bei Halbzeit wieder an der Spitze. Als in der letzten halben Stunde eine heftiger Regenschauer niederging, rodelten einige Konkurrenten von der Piste durchs Gras, so auch Ward, doch konnten die meisten ihre Fahrt fortsetzen.
Die rutschige Unterlage kam dem früheren Renninstruktor und Streckenmanager von Silverstone sogar noch derart zupass, dass er das gesamte Feld bis ins Ziel mindestens ein Mal überrundete! Rang 2 ging an den RGS-Jaguar Atalanta von Nuthall/Wood, Platz 3 an die schnelle Katarina Kyvalova auf ihrem Cooper-Jaguar T33, den sie für die Hälfte der Distanz dem Briten Philip Keen überliess.
Ein Rennen für alle Sinne
Ähnlich beeindruckend war die Vorstellung von Mark Gilles im ersten Rennen über 20 Minuten am Samstagmorgen, das den GP-Wagen und Voiturettes von 1930 bis 1950 vorbehalten war. Wer es live miterlebte, freute sich nicht nur am Anblick und Sound dieser schnellen Vor- und Nachkriegsfahrzeuge, sondern sog auch deren vom Wind in die Zuschauerränge gewehten und vom speziellen Treibstoffgemisch verursachten „Gestank“ in sich auf – herrlich!
Im Qualifying musste sich der Brite wegen eines technischen Problems mit vier fliegenden Runden und einer Zeit begnügen, die bloss für Rang 5 gut war. Nach zwei Umgängen lag Gilles mit seinem grünen ERA R3A von 1934 an der Spitze, wo er seinen Vorsprung auf den von der Pole gestarteten Calum Lockie im Maserati 6CM von 1938 auf über 15 Sekunden ausbaute. Sein fünfter und bisher emotionalster Sieg in der Goodwood Trophy, starb doch sein Vater in der Vorwoche. Nicholas Topliss, der seinen ein Jahr jüngeren ERA R4A am Start in Führung katapultiert hatte, kam auf den dritten Rang, knapp vor Michael Gans im gleichaltrigen ERA B-Type.
Eine Augen- und Ohrenweide ist beim Revival Meeting stets der in diesem Feld einzigartige Alfa Romeo 308C mit Julian Majzub, der sich als Achter und Letzter der Überrundung durch Gilles entzog. Als beste deutschsprachige Vertreter kamen Heinz Bachmann (ERA R9B von 1936) und Klaus Lehr (Talbot-Lago Type 26C von 1948) auf die Ränge 11 und 14.
Traber auf Trab
Rasch entschieden waren auch die drei Podestplätze im nächsten Rennen, der Fordwater Trophy für seriennahe Sport- und GT-Fahrzeuge von 1948 bis 1954. Als klarer Polesetter schüttelte John Young den bekannten britischen Journalisten Chris Harris bald aus dem Windschatten seines Jaguar XK120 und gewann nach 20 Minuten mit 10 Sekunden Vorsprung auf dessen Porsche 356. Dies war Youngs vierter Revival-Sieg, der zweite bei den GT-Autos.
Als Dritter mit der schnellsten Rennrunde (im letzten Umgang) wurde Philip Champion am Steuer eines Frazer Nash Mille Miglia seinem Namen mehr oder weniger gerecht, denn jeder, der sich beim Revival nach einem Rennen einen der drei zu vergebenden Lorbeerkränze umhängen darf, fühlt sich als Champion.
Achtbar zog sich Christian Traber als Sechster mit seinem Fiat 8V Zagato aus der Affäre, den er das erste Mal in einem Rennen bewegte. „Er hat zwar nicht so viel Leistung, ist auf dieser schnellen Strecke aber sehr schön zu fahren“, freute sich der bekannt schnelle Garagier aus Toffen.
Dass in Goodwood die Autos die Stars sind und nicht in erster Linie deren Chauffeure, bewies in diesem Feld der diskrete Auftritt von Musiker Chris Rea. Er schied mit seinem Lotus-Ford VI von 1955 zwar aus, hatte jedoch seine helle Freude an diesem Event. Statt auf Konzertbühnen soll man den Hobbyracer und Familienvater nun vermehrt bei solchen Veranstaltungen sehen.
Was für ein Spektakel!
Die St Mary’s Trophy für Tourenwagen gilt als einer der alljährlichen Höhepunkte beim Revival Meeting, doch Part 1 mit Profis und Stars aus dem weltweiten Rennsport am Steuer der 60er-Tourenwagen übertraf alle Erwartungen. Dies hing nicht zuletzt mit dem diesjährigen Termin zusammen, der seit Jahren jeweils Mitte September zwischen den Grossen Preisen von Italien und Singapur ist. Diesmal kollidierte das Revival auch mit keinem Lauf der populären britischen Tourenwagen-Meisterschaft, sodass einige Akteure aus der BTCC ihr Können mit historischen Rennfahrzeugen beweisen konnten. Allen voran der diesjährige Champion Gordon Shedden.
Der 36-jährige Schotte stellte einen Ford-Lotus Cortina Mk1 mit 18 Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Alfa Romeo GTA von Frank Stippler und 45 Hundertstel auf seinen BTCC-Kollegen Andrew Jordan in einem weiteren Cortina auf die Pole-Position. Dieses Trio lieferte sich einen begeisternden Kampf um die Führung, der die Fans von den Sitzen riss.
Währenddessen rollte Tom Kristensen das Feld von hinten auf, da er im Training wegen eines Elektrikdefekts im Ford Fairlane Thunderbolt nur etwa 400 Meter weit gekommen war. Mit Rundenzeiten klar unter der Pole-Zeit von Shedden näherte sich TK unaufhaltsam dem Spitzentrio, das er schliesslich einholte. Vom unbestrittenen Fahrkönnen des neunfachen Le Mans-Siegers abgesehen, hatten die drei agileren 1600er-Tourenwagen gegen die Leistung des 7-Liter-V8-Motors unter der Haube des Thunderbolts nichts auszurichten. „Keine Chance, ihn aufzuhalten“, konstatierte Shedden als Zweiter, „ich hatte mit Frank und Andrew aber trotzdem viel Spass.“ Der Deutsche verlor bei den diversen Attacken der Cortinas oder bei Gegenangriffen durch zwei kurze Ausritte übers Gras etwas an Boden, konnte mit Alex Furianis GTA aber immerhin Rang 3 retten.
Der Sieger selbst verdankte seinen Erfolg primär seinem Team Alan Mann Racing, das den Fairlane in Überstunden fürs Rennen zum Laufen gebracht hatte. „Dass ich von ganz hinten startend gewinnen konnte, spricht natürlich fürs Auto. Aber meine Bremsen und Reifen waren nachher ziemlich am Ende. Mir kam sicher die Erfahrung zugute, die ich hier vor zwei Jahren mit einem vergleichbaren Ford Galaxie gemacht hatte, daher war es nicht so schlimm, dass ich im Training nicht zum Fahren kam“, rapportierte uns der Däne.
Die Liste der weiteren Fahrer unterhalb des Podiums liest sich wie ein Who is Who des Motorsports mit Leuten wie Andy Priaulx (dreifacher WTCC-Champion), Jackie Oliver (beide BMW 1800 TISA), Mat Jackson und Steve Soper (beide Cortina Lotus), usw.
Selbst ist der Mann
Im sonntäglichen Part 2 waren dann vorwiegend die durchaus talentierten Fahrzeugbesitzer und weitere Profis an der Reihe, und dabei gab sich Henry Mann – einer der beiden Söhne des 2012 verstorbenen legendären Teamchefs – ebenfalls keine Blösse. Neben Sheddens BTCC-Kollege Matt Neal im Cortina und dem Ford Galaxie von Bill Shepherd aus der ersten Reihe gestartet, setzte sich Mann in seinem ersten Rennen mit dem Fairlane bald an die Spitze und von seinen Verfolgern ab. Während Shepherd mit seinem Dickschiff zurückfiel, machten Matt Neal und Mike Jordan (Andrews Vater) mit ihren Cortinas den zweiten Platz unter sich aus. Mit eingedrücktem Heck musste Alex Furiani den BMW 1800 TISA von Richard Shaw zwar ziehen lassen, konnte seinerseits aber froh sein, wenigstens den kleinen infernalischen Morris Cooper S von Tuner/Fahrer Nick Swift bis ins Ziel hinter sich halten zu können.
In der Addition der beiden 25-minütigen Rennen gewannen Kristensen/Mann mit 5 bzw. 8 Sekunden Vorsprung auf die beiden britischen Cortina-Duos Shedden/Neal und Jordan/Jordan sowie Stippler/Furiani im Alfa Romeo GTA.
Um wie viel besser die britischen Autos besser gehen als die ihrer europäischen Konkurrenten zeigte sich etwa am Beispiel der beiden originalen historischen Werkswagen der BMW Classic Group. So hatten weder Prinz Leopold von Bayern/Jörg Weidinger im Austin Cooper S, noch Lucas Luhr/Adrian van Hooydonk im BMW 1800 TISA aus München den Hauch einer Chance gegen die mit allen Tricks optimierten Autos ihrer Markenkollegen. „In den Ecken kannst Du dran bleiben, aber auf den Geraden ziehen sie dir davon“, meinte der schon mit vielen modernen BMW-Renntourenwagen siegreiche Jörg Weidinger achselzuckend.
Respekt verloren
Ganz unter sich waren 23 unterschiedliche Ferraris aus den 50er-Jahren im Lavant Cup. Ihre einzige Gemeinsamkeit bestand in Form der Trommelbremsen, was dieses Rennen wohl für alle Zeit einzigartig macht. In Anbetracht ihres unschätzbaren Werts gingen die meisten Piloten recht vorsichtig ans Werk. Auf einen echten Zweikampf liessen sich nur James Cottingham mit dem 500 TRC seines Vaters und der als Sammler wie Rennfahrer bestens bekannte Carlos Monteverde mit seinem 750 Monza ein. Cottingham schien der Respekt etwas verloren gegangen zu sein, verursachte er doch im Führungsduell mit Monteverde eine leichte Kollision zwischen den beiden.
Dabei wäre die Feindberührung nicht nötig gewesen, da der Brasilianer eh einen 10-Sekunden-Zeitzuschlag wegen eines Jump Starts aufgebrummt erhielt. „Das kann passieren, hoffentlich vergibt er mir“, äusserte sich der junge Brite als Sieger etwas geknickt. Dass Monteverde danach nicht gut auf ihn zu sprechen war, versteht sich von selbst...
Hinter dem 250 GT Tour de France von Max Girardo kamen zwei weitere 500 TRC von Emanuele Pirro (vierfacher LM-Sieger mit Audi) und Joe Macari, alle mit mehr als einer Minute Rückstand, auf die Plätze 4 und 5. Danach lief Christian Traber als zweitbester GT-Pilot mit seinem 250 GT Europa nach 20 Minuten als guter Sechster im Ziel ein. Die schnellsten und langsamsten dieser Trommelbremsen-Ferraris trennten – notabene pro Runde – fast 30 Sekunden.
Schnelle Eule
Star im Feld der Brooklands Trophy, deren Autos bis 1939 an die Rennen auf dem legendären Brooklands Circuit erinnern, war eine Eule. So lautet, als tierischer englischer Diminutiv, der Übername des Frazer Nash Saloon „The Owlet“ 1928 von Patrick Blakeney-Edwards, der mit seiner Form und dem Sound eines sehr kernig klingenden Tourenwagens inmitten der offenen archaischen Rennsportwagen herausragte.
Als Zweiter gestartet, gab es für ihn nach 20 Minuten einen dritten Platz hinter dem Alfa Romeo 8C 2600 „Muletto“ von Neil Twyman und dem klar trainingsschnellsten Talbot AV105 von Gareth Burnett.
Der neue Rekordhalter
Die schnellsten und in jeder Beziehung brachialsten Autos finden sich jeweils in der Whitsun Trophy, welche das samstägliche Rennprogramm abschloss. Die 28 vom Typ aus den legendären CanAm-Serie und anderen Sportwagenrennen her bekannten Spyder, durchmischt von einigen Ford GT40, waren ein optischer und akustischer Leckerbissen. Ein heftiger Abflug von Tony Sinclairs Lola T70 Spyder sorgte für eine Safety Car-Phase, und weil später Reifenstapel geflickt werden mussten, wurde das Rennen von 25 auf 20 Minuten gekürzt.
Schnellster Mann des 18. Goodwood Revival Meetings 2015 war Nick Padmore mit seinem 1966er-Lola T70 Spyder. Erst fuhr der Brite mit 1’19,299 (= 174,8 km/h) die Pole-Position heraus, danach gewann er das Rennen vor Markenkollege Oliver Bryant sowie Jay Esterer im kanadischen Chinook-Chevrolet Mk2 und drehte in 1’21,164 (171,31 km/h) auch die schnellste Rennrunde des Wochenendes. Dass es noch flotter geht, bewies er im März beim Members’ Meeting, wo er als Sieger im Bruce McLaren Trophy Race in 1’18,2 die absolut schnellste Runde aller Zeiten drehte. Den offiziellen Rundenrekord unter Ausschluss des Revival Meetings halten die Formel-1-Pilolten Jim Clark (Lotus-Climax 25) und Jackie Stewart (BRM P2161), die beim Sunday Mirror International Trophy Race am Ostermontag 1965 je eine Rennrunde in 1’20,4 drehten.
An jene Epoche und Klasse erinnert beim Revival jeweils die Glover Trophy, in der am Sonntag der britische Historic Racing Profi Martin Stretton mit 1’24,79 im Lotus-BRM 24 auf der Pole-Position stand und die schnellste Rennrunde in 1’24,062 drehte. Dies ist nicht zuletzt auf die heute steiferen Chassis und die optimale Mischungen der Profil-Rennreifen zurückzuführen. Gebracht hat es ihm nichts, drehte er sich doch im Kampf mit Andy Middlehurst und Nick Fennell in ihren Lotus-Climax 25 ins Gras. Fennell landete schon vor Stretton im Kiesbett, so dass Middlehurst einsam zum Sieg im Rennen der 1,5-Liter-Formel-1-Wagen bis 1965 kam.
Auf Kollisionskurs
Ganz am anderen Ende der Leistungs- und Geschwindigkeitsskala liegen die 500er-Formel-3-Rennwagen der Jahre 1948 bis 1959, die sich alle drei, vier Jahre nur beim Revival Meeting in solcher Anzahl und Markenvielfalt vor grossem Publikum auf einem Haufen zeigen. Sie eröffneten den zweiten Renntag unter dunklen Wolken, die sich den ganzen Tag jedoch nie leerten. So klein sie sind, so gross war das Spektakel mit unzähligen Überholmanövern, Ausrutschern, Kollisionen und einem haarsträubenden Unfall des lange führenden George Sackleton auf der Zielgeraden. Dieser hatte sich in den letzten Runden ein hartes Rad-an-Rad-Duell mit Peter de la Roche geliefert, worauf er in der letzten Schikane beim Angriff auf den jungen Newcomer nochmals alles riskierte und verlor. Der erst 17-jährige Brite hatte erst in der Woodcote-Kurve kurz zuvor aussen herum die Führung an sich gerissen und liess sich danach in seinem ersten Rennen mit dem Cooper-Norton Mk5 als Sieger feiern. Mit 1’44,249, was immerhin 133,38 km/h Schnitt entspricht, fuhr er auch die schnellte Runde.
Im darauffolgenden Rennen der GP-Wagen von 1954 bis 1960 ging es im Kampf um den Sieg nicht weniger turbulent zu. Polesetter Julian Bronson führte mit dem Scarab-Offenhauser nur eine Runde lang, ehe er mit einem Defekt ausrollte. Danach machten Rod Jolley im Cooper-Climax T45/51 und Roger Wills im Lotus-Climax 16 den Sieg unter sich aus. Ein sehr gewagtes Manöver von Wills in der aus Styroporwänden bestehenden und mit Blumenkisten geschmückten Schikane bedeutete dessen Aus, indem er beim Reinstechen mit einem Nachzügler kollidierte. Rod Jolley, der schon 1998 beim ersten Goodwood Revival Meeting auf dem Podium stand, fuhr danach ungefährdet vor Gary Pearson im BRM Type 25 (Ex-Bonnier) zum Sieg.
Jaguar vor Cobra-Meute
Das einstündige RAC TT Celebration Race für GT-Fahrzeuge von 1960 bis 1964, als Höhepunkt jedes Revival Meetings angekündigt und gepriesen, war bald entschieden. Frank Stippler hatte den AC Cobra der Familie Squire für den besten Startplatz qualifiziert, doch mit Michael Squire als Startfahrer lag die silberne Cobra nie mehr vorne. Dafür preschte bald der eingangs erwähnte Chris Ward in Front, der das Potenzial des E-type seines Chefs gekonnt ausnützte. So jagten fünf Cobras und ein Tiger (Sunbeam Lister) einen Jaguar, den sie nie erwischten.
Nach Öffnen des Boxenstoppfensters von der 20. bis zur 40. Minute übergab Ward den Jaguar sofort an Gordon Shedden, der nach den von jeder Paarung vollzogenen Fahrerwechseln wieder uneinholbar an der Spitze lag. Mit fast 15 Sekunden Vorsprung auf die Cobra von Smith/Bryant fiel ihr Sieg – der erste eines BTCC-Piloten im TT-Race – deutlich aus, Squire/Stippler lagen als Dritte schon fast 43 Sekunden zurück.
Als erstes GT-Auto nicht-britischer Herkunft kam die Corvette Sting Ray von Davies/Gravett mit zwei Runden Rückstand als Zehnte ins Ziel. Der schnellste der vier Ferraris (alle mit mehr historischem Charisma als die „modernisierten“ Cobras und Jaguars) war der 250 GT SWB „Breadvan“ von Ames/Halusa. Conrad Ulrich und Carlo Vögele brachten Vögeles ebenso einzigartigen und wertvollen 330 GTO als 21. von 24 klassierten und 28 gestarteten GT-Boliden unversehrt über die Runden.
Grandiose Paraden
Normalerweise mit einem oder zwei Autos vertreten, bildeten die Shelby American Cobra Daytona Coupés in einer Ausstellung einer täglichen Highspeed Demonstration einen eigenen Programmpunkt. Noch nie waren alle sechs weltweit existierenden Shelby-Coupés, alle in typischem Azurblau mit dicken weisen Streifen, an einem Ort versammelt. Einer mit Unterschriften von Carroll Shelby, Bob Bondurant und Phil Hill, kam aus einem Museum in Philadelphia und hat angeblich einen Versicherungswert von 15 Mio. $.
Eine der täglichen Paraden mit vielen bedeutenden Rennfahrzeugen war Bruce McLaren gewidmet, der vor 45 Jahren in Goodwood bei Testfahrten mit einem McLaren-CanAm ums Leben kam.
Wer von alldem noch nicht genug hatte, harrte am Sonntag bis nach 18 Uhr aus, um sich noch das 16. und letzte Rennen (es gab noch zwei für Motorräder) reinzuziehen. Hier gab es doch noch einen Sieg der renommiertesten Sportwagenmarke Ferrari (was die Briten wohl nicht gerne hören). Bobby Verdon-Roe gewann mit einem 246S Dino vor zwei Lister-Jaguars und einem Aston Martin DBR2 die Sussex Trophy für Sportwagen der WM-Saisons 1955 bis 1960.
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Aber, ( nicht in Goodwood ) die Veranstalter, wollen, eben noch ein Startgeld, dafür das man dann ein Originalfahrzeug bringt und eben bei den Schauspiel, ( Film ) dabei zu sein. So auch der gesamte Aufwand um überhaupt dort zu sein.
Wo auf der Welt, muss ein Schauspieler, zahlen, dass er auf der Bühne auftreten darf.
Weiter ist es nicht unerheblich, der Wert Unterschied, zwischen einem Nachbau und einem Original, wie schon gesagt, ein GTO Ferrari, wird in die Wiese geschickt um schlimmeres zu verhindern.
Argument, dann soll er halt daheim bleiben. Dies machen auch schon viele, so auch ein Automobilwerk würde nie eine ihrer Fahrzeuge zu einem Rennen einsetzen, da dort keiner die Verantwortung übernehmen will.
Die Problematik ist die, dass viele Besitzer, ihre Originale schnell bewegen wollen, aber der Gewinn eines Rennens, Nebensache ist.
So sich nun, auf dieser Spielwiese, auch die ehrgeizigen, profilierenden, Fahrer mit Nachbauten und neu, getunten Fahrzeugen, befinden und daraus eine ernste Sache machen.
Die ja teilweise, nicht einmal von Ihren eigenen Besitzern gefahren werden, denn man setzt einen bezahlten Profi Fahrer darauf und der Besitzer hofft, das bei einem Gewinn das Fahrzeug noch wertvoller wird und dann irgendwann vielleicht noch original wird. Man kann sich viel einreden. Dies ist die andere Seite des Marktes.
Die Fahrzeuge haben schon im wirklichen Autoleben bei Rennen alles bewiesen. Der Gewinn der Weltmeisterschaft ist auch für alle nicht mehr möglich, ist Geschichte.
Eben Geschichte, das wollen auch die Zuschauer sehen. Dafür ist es schön noch Fahrzeuge aus dieser Zeit zu präsentieren.
Oder wie Sie sagten, solange alles authentisch ist gefällt es den Zuschauern, aber wollen die so getäuscht werden, Man geht doch auch nicht in ein Museum um sich dort die Fälschungen anzusehen? Solange die Farbe stimmt ?
Also ich halte mich immer raus, bin glücklich wenn ich mein Fahrzeug auf eine Rennstrecke bewegen kann, leider schickte mich in Lemans Classic einer in der Letzen Runde über die Curps, eine heraus sehende Schraube am Boden schlitze dann den gesamten Original Body auf.
Trotzdem war es schön dabei zu sein.
Es sollten sich mehrere Gedanken darüber machen, wie man dies lösen kann, denn je teurerer die Fahrzeuge zur Zeit werden, so weniger kommen.