Am Wochenende vom 14. bis 16. Oktober 2016 fand am Nürburgring zum 11. Mal die dreitägige ADAC Westfalen Trophy statt. Für viele der über 500 Rennwagen in elf Rennserien bedeutete dies das Saisonfinale, die Entscheidung um den Pokal in der Gesamtwertung!
Geboten wurde vom Formelsport in der GLP Pro bis zum reinrassigen GT Sport in der STT, also alles was den motorsportbegeisterten Zuschauer den Puls höher schlagen lässt.
Normalerweise sind die Veranstalter von historischen Veranstaltungen sehr strikt, was die Fahrzeugjahrgänge betrifft und so sieht man oft nur Fahrzeuge bis ins Youngtimer-Alter. Bei der Westfalen Trophy erhielten aber die Zuschauer einen attraktiven und abwechslungsreichen Mix von Rennfahrzeugen bis in die Neuzeit, so sah man auch mal den allerneusten Porsche Cayman GT4 Clubsport oder den bei den Fans sehr beliebten Ford-GT3-Eigenbau von Jürgen Alzen, der auch die aktuelle VLN bestritt.
Eifeltypisch im Oktober war das Wetter am Freitag und Samstag. Am Freitag kalt und windig und am Samstag nebelig und nass. Der Sonntag entschädigte allerdings für alles mit herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen.
Heisse Zweikämpfe bereits im Qualifying
Der Start verlief am Freitag mit Trainingseinheiten und Qualifikationen in den verschiedenen Serien. Einige Fahrer loteten die Grenzen aus und ein paar gingen auch darüber hinweg. Im Laufe des Vormittags wurden dann auch die Fahrer mutiger und lieferten sich schon in den Trainings teils sehr schöne Zweikämpfe.
Gegen Mittag gab es dann das erste Rennen des Belgian Historic Cup. Der erste Sieger der Westfalen Trophy hiess Luc Moortgat im Porsche 964 Cup.
Am Nachmittag folgten die DMV BMW Challenge und der AvD Historic Cup mit den ersten Rennen. Beim letzteren stach vor allem ein seltener Gast ins Auge, ein aerodynamischer Prototyp, den man nun wirklich nicht oft zu sehen bekommt: ein Shrike P15. Diese fuhren in England zwischen 1985 und 1989 vor allem in der «British Thundersports Championship», einer Rennserie ausschliesslich für Prototypen gemacht, die aber auch in der Can-Am und in der Gruppe C2 zugelassen waren.
Spezial Tourenwagen Trophy als Highlight für viele Fans
Highlight des Freitags waren die Zeittrainings in der Spezial Tourenwagen Trophy (STT). Die STT wurde 1986 ins Leben gerufen. Dadurch wurde für die vielen Gruppe-2- und Gruppe-5-Fahrzeuge aus der Deutschen Rennsport-Meisterschaft ein neues Betätigungsfeld geschaffen. Bekannt wurde die Serie vor allem durch die Starts im Rahmen des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring oder der DTM. In den Anfangsjahren kämpften hier vor allem Porsche 935 oder BMW M1 um die Siege. Bei den Fahrzeugen bis 2000 ccm hieß das Duell meist BMW 320i gegen Audi Quattro. Die 1600er Klasse lebte von den engen Kämpfen der VW Golf und VW Scirocco Piloten.
Dieser breite und faszinierende Mix an Fahrzeugen wird noch heute geboten: angefangen vom Porsche dp935 über den 6,2-Liter starken Passat aus der V8-Star Serie bis hin zum neu aufgebauten Porsche 962 von Frikadelli Racing war dort jede Menge Power drin. Frikadelli Racing ist sonst eher bei VLN-Fans bekannt. 2013 aber rief Teamchef Klaus Abbelen ein spezielles Projekt ins Leben und baute einen Ex-”Andretti” Porsche 962 C auf. Das erste Rennen fand im selben Jahr statt. Dass der Bolide ordentlich Bums hat bewiesen die Frikadelli Jungs dann im zweiten Rennen, wo sie den Sieg holten und so moderne Rennwagen wie Mercedes SLS AMG oder Porsche 997 GT3R hinter sich liessen! Auch der Eigenbau-Ford-GT3 von Jürgen Alzen (Foto ist in der Fotogalerie) konnte mit diesem Tempo nicht mithalten.
Ein für uns Liebhaber des historischen Motorsports weiteres interessantes Fahrzeug am Start der STT war der gelbe Porsche dp935 von Jörg Lorenz.
Einst fuhr dieser 935 als Gruppe B Fahrzeug in Le Mans, ehe bei DP Motorsport Ende der 80er Jahre der Umbau folgte. 1996 tobten Friedrich Leinemann und STT-Legende Otto Altenbach damit durch die grüne Hölle. Unter der riesigen Heckpartie sorgte zeitweise ein 2,65 Liter grosser Gruppe C Motor mit 720 PS für den Antrieb. Um an diese erfolgreichen Zeiten anzuknüpfen, hat Jörg Lorenz seinem Porsche noch einmal eine PS-Kur verpasst. Mittlerweile mobilisiert der 3,6-Liter Motor an die 710 PS und eindrucksvolle 820 Nm. Samt Fahrer und Zusatzgewichten bringt es der Turbo Porsche dabei gerade einmal auf schlanke 1280kg. Für solche Fahrzeuge wurde 2015 innerhalb der STT eine spezielle Klasse geschaffen, die «STT Klassik». Den Saisonsieg 2016 innerhalb der STT Klassik holte sich allerdings Hauptkonkurrent Jan van Es auf Porsche 993 GT2.
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Interessante Premiere des DMV NES 500
Neu in diesem Jahr war der Lauf DMV National Endurance Series (NES), welcher als Pilotrennen für eine ganz neue Serie im Jahr 2017 stattfand. Die Premiere der DMV NES 500 entschieden Guido Heinrich und Felipe Fernandez-Laser (Mercedes SL 63 AMG) für sich. Leider waren insgesamt nur 18 Fahrzeuge am Start. Dennoch könnte das Konzept «Motorsport für kleines Geld» aufgehen, muss sich aber sicher erst noch durchsetzen. Nächstes Jahr wissen wir hier mehr.
Warten im Nebel - Sonne beim abendlichen Langstrecken-Rennen
Am Samstagmorgen hiess es erst einmal warten, denn die Strecke war zum grössten Teil in Nebel gehüllt. Dieser löste sich aber dann doch rasch auf und man konnte mit einer Stunde Verspätung starten. Da der Zeitplan sehr eng gesteckt war und am Abend nicht bis in die Dunkelheit gefahren werde sollte, hatte man die einzelnen Trainings, Qualifikationen und Rennen gekürzt. Einige Rennen waren dadurch nur knapp 18 Minuten lang. Das trübe Wetter wollte sich einfach nicht verziehen. Am Nachmittag jedoch zeigte sich die Sonne immer öfters und während dem Langstrecken-Rennen dann auch über längere Zeit. Eifelwetter halt!
So richtig Breitensport wurde in den beiden Rennen der GLP Pro GT und Tourenwagen geboten. Vom Trabant 601 oder VW Käfer bis zum De Tomaso Pantera GT4 waren alle Leistungsklassen vertreten. Das war GT Sport vom allerfeinsten!
Am Ende des Tages stand das erste Rennen der DMV NES auf dem Plan. Das wetterbedingt auf 210min gekürzte Rennen startete mit 18 Fahrzeugen. Sieger war
Der Sonntag ganz im Zeichen der «Grünen Hölle»
Ein Wochenende am Nürburgring ohne Nordschleife ist kein richtiges Rennwochenende und ein richtiges Rennwochenende ohne Langstreckenrennen ist kein perfektes Rennwochenende. So fanden am Sonntag gleich zwei Langstreckenrennen auf der Nordschleife statt. Die Youngtimer Trophy und der Dunlop FHR Langstreckencup teilten sich die Strecke für zwei Stunden. Von 80 gestarteten Fahrzeugen sahen 75 die karierte Flagge nach 2 Std Rennenaction. Den Sieg holte sich hier wie im letzten Jahr Maximilian Struwe im grünen Porsche 911 RSR gefolgt von Stefan Oberdörster / Andreas Gülden im Porsche 911 Turbo und Andreas Sczepansky im Porsche 911 3.0 RSR.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete das dreistündige Rennen «Schwedenkreuz» der Rundstrecken- Challenge-Nürburgring (RCN), abenfalls auf der Nordschleife. Es ist zwar kein Wertungslauf aber sicher eines der wichtigsten RCN Rennen des Jahres. Den Sieg fuhren hier Marc Hennerici und Harald Geißelhart im Porsche 991 GT3 Cup ein.