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Viel Leistung fürs Geld – Fiat 850 im (historischen) Test

Erstellt am 5. November 1964

Leselänge 21min

Text:

Clauspeter Becker

Fotos:

Fiat Press

Archiv

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Fiat 850 (1964) – das "Auto voller Ideen" auf einem zeitgenössischen Werksfoto

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Fiat 850 (1964) - harte Testbedingungen für den kleinen Fiat, Tiefsttemperaturen jenseits des arktischen Polarkreises

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Fiat 850 (1964) – Der Fahrerin hängen die ewigen Streitereien von Mario und Angelina auch schon zum Halse raus

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Fiat 850 (1965) – der Testwagen der Automobil-Revue

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Fiat 850 (1965) – sieht etwas unbeholfen aus, fährt aber sehr flink und agil

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Fiat 850 (1965) – Das Heckblech kann für besseren Zugang zum Motor abgenommen werden

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Fiat 850 (1965) – Der Vierzylinder sitzt längs im Heck. Rechts daneben der Lüfter für den Wasserkühler

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Fiat 850 (1965) – mit 37 PS gehörte er zu den stärksten seiner Hubraumklasse

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Fiat 850 (1964) – Lehrbeispiel für den Käfer: der vordere Kofferraum fasst über 200 Liter

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Fiat 850 (1964) – schlichtes, aber praktisches und durchdachtes Cockpit

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Fiat 850 (1964) – Trotz interessierter Blicke: das Interieur geriet eher schlicht

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Fiat 850 (1964) – Hinter der Rückbank und über dem Motor ist Platz für zwei Reisetaschen

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Fiat 850 (1964) – Vorder- und Hinterachse samt Motor und Lenkung

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Fiat 850 (1966) - 850 Coupé, Limousine und Spider vereint

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Fiat 850 (1965) - Werbefotografie von Fiat

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Fiat 850 (1965) – ein kleines Auto für feine Anlässe

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Zusammenfassung

Für ein völlig neues Auto enthielt der Fiat 850 erschreckend wenig Neuerungen. Im Gegenteil: Er hielt am technischen Konzept des Vorgängers fest, das nur in einigen Punkten modernisiert worden war. Doch mit dem drehfreudigen Vierzylinder und feurigen 37 PS im Heck fuhr er nicht nur seinen Konkurrenten davon, sondern wilderte auch noch im Revier der Einliter-Klasse. Dass so viel Leistung zum Kampfpreis Einsparungen an anderer Stelle erzwingt, versteht sich beinahe von selbst, wie dieser historische Testbericht darlegt.

Dieser Artikel enthält folgende Kapitel

Ein Sechshunderter im Sonntagsanzug
Dennoch ein Hauch von Abarth
Schalten macht Freude
Puschkin-Komfort
Allradlenkung serienmäßig
Die Verarbeitung läßt noch zu wünschen übrig
Ausstattung mager, Ausrüstung reichlich
Technische Daten & Meßwerte

Geschätzte Lesedauer: 21min

Leseprobe (Beginn des Artikels)

Wenn sich heute jemand anheischig macht, uns ein funkelnagelneues Automobil, ein Waschpulver oder eine Zigarettenmarke zum Kaufe vorzuwerfen, so ist er eifrig bemüht, das Neue mit irgendeiner ganz sensationellen Eigenschaft auszustatten. Wir wollen das so. Was neu ist, das hat gefälligst modern oder reguliert zu schäumen, wundersam zu federn oder sonst irgendetwas Niedagewesenes zu tun. Diese höchst seltsame Eigenart jeglicher Kunden dürfte sich inzwischen in der ganzen Welt herumgesprochen haben. Nur nicht in Turin. Ausgerechnet da nämlich besaß man im vergangenen Frühjahr den Mut, einem Weltmarkt ein Auto darzubieten, das absolut bar ist an nie dagewesenen Dingen. Nichts, auch nicht der Hauch eines Sensatiönchens umgibt den Fiat 850. Es hat wohl im letzten Abschnitt der Automobilgeschichte keine unsensationellere Neukonstruktion gegeben als diesen Wagen. Hausbacken und bieder, wie er sich nun einmal vorstellte, erntete er dann auch nur eine kühle Begeisterung, und ohne diese weiter anzuheizen, begann der Wagen eine wohlfeile Realität auf unserem Markt zu werden.

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von JochenK

02.06.2023 (22:18)

Antworten

Sehr treffender Bericht. Selbst bei Fiat löste der Kleine keine Begeisterungsstürme aus - Dante Giacosa überließ ihn anderen -, aber am Ende kam die letzte, perfektionierte Entwicklungsstufe eines eigentlich schon überholten Konstruktionsprinzips dabei heraus. Ich habe seit über 30 Jahren einen 850 Spider, und immer noch überrascht er mich mit seiner Souveränität. (Und nebenbei: Mit heutigen Reifen ist er keine Heckschleuder mehr, sondern faszinierend neutral.)

Antwort von ru******

06.06.2023 (08:25)

....Ihr Bildchen zeigt ein 128 Coupé Serie 1, besitzen Sie denn eine FIAT Sammlung? Falls ja, kennen Sie Ihren 850 Spider auch als Coupé, nämlich die 850 Berlinetta von Bertone? Das war auch ein tolles Modell! Ich finde, für die erste Hälfte der 60er Jahre, also anno ´64, da war der 850 noch nicht "überholt". Konkurrent Renault erschuf zu diesem Zeitpunkt den tollen R8 Major und die deutlich verbesserte Floride S und ´65 die Caravelle....

Antwort von JochenK

06.06.2023 (14:24)

Ja, ich habe insgesamt fünf FIAT - zwei für den Alltag, einen aktuellen 500 und einen Punto (176) von 1997, sozusagen an der Grenze zum Klassiker, und drei richtig alte: den 850 Spider, mit dem 1991 alles begann, das 128 Coupé und ein 124 Coupé (BC1). Von Bertone kenne ich den 850 Racer - das ist, glaube ich, die Spider-Coupé-Version, die Sie meinen. Wir haben mindestens einen im Club. Sie haben schon Recht, 1964 war der 850 noch nicht überholt, aber auch kein großer Schritt vorwärts (aber eben eine sehr gute Perfektionierung). Dante Giacosa hätte lieber eine Neuentwicklung gemacht, vorzugsweise mit Frontantrieb - hat er dann ja auch im selben Jahr, aber als Autobianchi Primula und nicht für die ganz große Serie. Und am Ende war das Verhältnis von Dante Giacosa zum 850 friedlich ;-) : In seinem Buch "Forty years of design with Fiat" freut er sich über den großen Erfolg des 850 und bezeichnet das Coupé als einen der schönsten FIAT aller Zeiten. Dem ist wenig hinzuzufügen.

von Ru******

23.05.2023 (09:45)

Antworten

Weil hier in den Kommentaren auch vom SEAT geschrieben wird, möchte ich betonen, daß die Qualität des "originalen" FIAT aus Torino im Detail erheblich besser war als die billigeren Lizenzbauten namens SEAT aus Spanien. Das berüchtigste Beispiel war der leider von FIAT Deutschland als offizieller FIAT 770 verkaufte SEAT 770 der Jahre ´69 bis ´72. Solch eine Katastrophe an Verarbeitung darf man nicht mit einem echten FIAT vergleichen. Lustig ist vielleicht die Tatsache, daß nur SEAT auch eine 4-tür. 850er Version gebaut hatte, in Italien gab es das nur als Sonderkarosserie von Giannini (glaube ich).

Zum Artikel: Es ist lustig zu lesen, was der Autor für Vermutungen am Anfang der 850er Karriere anstellt! Später erst konnte man wissen, was für ein großartiger Verkaufserfolg der 850 doch wurde. Zumal als 850 Special alle Verbesserungen einflossen, die hier noch moniert wurden. Der Special hatte Scheibenbremsen, dazu viel hübschere und größere 13´´ Lochfelgen, ein verbessertes Arm.brett/Lenkrad, mehr Chromleisten außen, aber vor allem mit 47 PS eine Leistung, die nochmals um vieles besser war als die sowieso schon munteren 37 PS (Super) oder 34 PS (Normal; der in D. viel häufigere 850). Aber der schönste 850 kam ein Jahr später anno ´65, das tolle "850 Coupé" nämlich. Dieses hatte alle Kleinwagenattribute ad acta gelegt und war viel mehr als nur ein "kleines Spielzeug". Auch war seine Verarbeitung und Ausstattung merklich hochwertiger als die der Limousine. Daraus wurde anno ´68 sogar das nochmals verbesserte "850 Sport Coupé" der 2. Serie mit schnittigem Fastbackheck und vier tollen Rückleuchten. Mit anstatt 47 sogar 52 PS mit 903ccm und echten 150 km/h Spitze, bei gerade mal ca. 14,5 sek. auf 100 km/h, war es schneller als jeder 1700er Opel Rekord C! Das 850 Sport Coupé der 2. Serie galt als echter Westentaschenferrari. Leider kam dann ganz zum Schluß noch eine 3. Serie, die optisch sehr verschlimmbessert war, mit einem völlig überladenen Gesicht wegen zu großer Doppelscheinwerfer mit gleicher Größe und einem komisch geformten Frontblech dazu. Aber die 850 Berlina war als 850 Special eben auch etwas ganz besonderes für seine Klasse.

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