De Soto Fireflite Convertible – Aus dem Reich der Retorten
Zusammenfassung
Ein De Soto war so etwas wie der Buick des Chrysler-Konzerns: ein grosser und repräsentativer Wagen mit leicht sportlicher Note für alle, denen die Edelmarke des Hauses zu schnöselig oder zu teuer war. Doch was 1928 mit einem grandiosen Verkaufsrekord begann, endete 32 Jahre später in einer unwürdigen Resteverwertung. Dieser Artikel erzählt die Geschichte der Retorten-Marke mit dem Abenteurer-Namen und zeigt einen 1955er Fireflite Convertible auf aktuellen Fotos sowie die nähere Verwandtschaft auf historischem Material.
Dieser Artikel enthält folgende Kapitel
- Auf in die Fünfziger
- 100 Millionen Dollar
- Erst vorwärts, dann weit zurück
Geschätzte Lesedauer: 7min
Leseprobe (Beginn des Artikels)
Der Mann sammelte Automarken wie andere Briefmarken. Walter Percy Chrysler war 1928 der letzte der später als "die Grossen Drei" bekannten Detroiter Autobauer, der seiner Marke einen ganzen Konzern angedeihen liess. Um den Markt der preisgünstigen Mittelklassewagen nicht kampflos Ford und Chevrolet zu überlassen, hatte er am 7. Juli die Marke Plymouth gegründet. Den Namen hatte sein Verkaufschef Joseph W. Frazer ausgewählt, weil er besonders amerikanisch klingen würde und Plymouth-Seile bei der anvisierten Zielgruppe der Landwirte einen guten Ruf genossen. Noch im selben Monat, am 31. Juli 1928, kaufte er der Dillon and Read Company die insolvente Automarke der Dodge-Brüder ab, da nicht alle, die ihrem Plymouth finanziell entwachsen waren, sich direkt einen Chrysler leisten konnten. Nach nicht einmal einer Woche erschienen Herrn Chrysler selbst diese Klassensprünge noch zu gross, weshalb er am 4. August noch ein Bindeglied namens De Soto aus der Taufe hob. Namenspate war der spanische Eroberer Hernando de Soto, der 1541 als erster Europäer den Mississippi überquert hatte. Diese patriotische Pioniertat verschaffte ihm jedoch nicht die Verewigung auf zahlreichen Motorhauben der USA. Laut Joseph Frazer hatte Herr Chrysler den Namen willkürlich einem Geschichtsbuch entnommen, weil er nach "Abenteuer, Reisen und Pioniergeist" tönte, wie die Werbung später betonte.
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