Es war ein vielfältiges Angebot, das Dorotheum am 29. August 2020 in Vösendorf/Wein ab 15:00 anbieten konnte. 71 Fahrzeuge, davon ein Siebtel auf zwei oder drei Rädern unterwegs, kamen unter den Hammer. Vor Ort konnte eine ausgewählte Schar Interessenten mit Maske mitbieten, weitere am Telefonapparat oder via Vorgebot.
Der Gesamtwert der Fahrzeuge belief sich auf rund EUR 3,85 Millionen, im Schnitt waren die Autos/Motorräder und Dreiräder 55,3 Jahre alt. Immerhin 15 Fahrzeuge stammten aus der Vorkriegsära, rund 31 Prozent wurden ohne Mindestgebot verkauft.
Fast alle Fahrzeuge mit neuen Besitzern
Nur gerade drei Wagen konnten nicht verkauft werden, in zwei Fällen handelte es sich um Produkte von Mercedes-Benz.
Während der sehr spezielle Mercedes-Benz SLR Mc Laren 722 GT von 2008 sicherlich an den hohen Erwartungen scheiterte, zumal er noch voll versteuert werden musste, schien der Estimate beim Mercedes-Benz 280 SE 3.5 Coupé von 1970 durchaus im Bereich des Realistischen, aber die Bieter sahen dies wohl anders.
Ebenfalls unverkauft blieb das Ferrari Mondial T Cabriolet von 1989.
Alle anderen Fahrzeuge wurden verkauft, die Höchstgebote lagen bei deutlich mehr als der Hälfte der Lots auf Höhe des mittleren Schätzwerts oder sogar, teilweise deutlich, darüber.
So wurde etwa ein Super Seven Kitcar, als Track-Day-Sportwagen ohne Strassenzulassung aufgebaut, anstatt für EUR 5000 bis 10’000 für EUR 20’700 veräussert.
Und auch der VW Käfer Typ 11 Luxus von 1961, der weitgehend unrestauriert, aber nicht im Topzsutand angeboten wurde, fand für EUR 12’650 anstatt EUR 4000 bis 6000 in eine neue Garage. Hier wäre allerdings anzumerken, dass der Schätzwert offensichtlich ziemlich pessimistisch angesetzt war.
Zwei interessante Vorkriegs-Klassiker sorgten für hohe Gebote
Dass gleich eine ganze Reihe von Vorkriegsautos die Schätzwerte pulverisierten, ist in der heutigen Zeit doch eher ungewöhnlich.
Tatsächlich wurden für den (wohl einzigen noch existierenden) Austro-Adler 14/17 PS von 1912 EUR 126’200 bezahlt, geschätzt waren EUR 50’000 bis 70’000.
Ähnlich über den Erwartungen lag auch der älteste in Österreich zugelassene Peugeot Typ 26 Voiturette à trois places von 1900, der für EUR 143’000 verkauft wurde (Estimate EUR 60’000 bis 80’000). Beide stammten aus der Sammlung von Max Reisch und waren in den letzten Jahren, wie viele andere Angebote auch, vor allem bewundert, nicht aber gefahren worden.
Auch ein Ford Model A von 1930 wurde als restaurierte Phaeton-Ausführung mit EUR 40’250 deutlich über dem Schätzwert von EUR 20’000 bis 28’000 vermittelt.
Weitere Vorkriegs-Klassiker erfreuten sich ebenfalls einer grosszügigen Nachfrage.
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Grosse Nachfrage querbeet
Es waren aber nicht nur die frühen Klassiker, die begehrt waren.
So erzielte auch ein BMW M5 von 1989 mit EUR 77’050 einen deutlich höheren Verkaufspreis als erwartet (EUR 38’000 bis 52’000). Und auch für den Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 von 1976 wurden mit EUR 39’100 fast doppelt soviel bezahlt wie der untere Schätzwert vermuten liess.
Ein BMW Z1 von 1992 wurde für EUR 35’650 vermittelt, als Estimate hatte Dorotheum vorsichtige EUR 25’000 bis 35’000 genannt.
Die drei Teuersten
Am meisten bezahlt wurde für einen komplett restaurierten Dino 246 GTS von 1973 mit Ferrari-Classique-Zertifikat.
Mit EUR 439’800 lag er Preis sogar noch erheblich über dem Schätzwert von EUR 290’000 bis 390’000.
Für einen BMW 328 von 1937 wurden EUR 165’400 investiert. Was wie ein geringer Preis für einen der beliebten Vorkriegs-Sportwagen tönt, erklärt sich am Umstand, dass der Wagen als “Hommage” beschrieben wurde. Tatsächlich hatte der Einlieferer den schönen Wagen auf Basis eines BMW-315-Fahrgestells und eines 327-Motors mit vielen Originalteilen über vier Jahre aufgebaut und schliesslich eine Zulassung als BMW 328 erhalten. Angesichts des Aufwands und der erwarteten Fahrfreude dürfte dieser Zweisitzer ein veritables Schnäppchen gewesen sein.
Mit einem Verkaufspreis von EUR 159’800 wurde ein sehr früher Fiat Dino 2000 Spider von 1967 bewertet, der in restauriertem Zustand und der hellblau-metallisierten Farbe fast so aussah, wie der Spider der in den Sechzigerjahren in Turin debütierte.
Immer gesucht und beliebt ist der Samba. Auch bei Dorotheum enttäuschte der Volkswagen Type 24 Sondermodell 23 Fenster von 1962 nicht, zumal er aufwändig restauriert und in sehr gutem Zustand präsentiert werden konnte. EUR 148’600 wurden schliesslich erzielt, mehr als mit EUR 90’000 bis 120’000 erwartet.
Damit war der Volkswagen exakt gleich teuer wie ein herrlicher Alvis 4.3 Litre Drop Head Coupe by Offord & Sons von 1939, für den man sich allerdings etwas mehr erhofft hatte.
Auch Schnäppchen
Nicht alle Wagen wurden so teuer verkauft. Ein Morris Minor 1000 Salon von 1962 etwa erzielte gerade einmal EUR 5980, der Renault Type NN Tropedo von 1924 (ungefähr) wurde für nur EUR 8’050 verkauft und für einen Rover SD1 3500 Vanden Plas von 1982 wollte niemand mehr als EUR 6440 zahlen.
Auch der Sunbeam Alpine Series V von 1965 und das Audi 100 Coupé S konnten mit EUR 14’950 und EUR 22’425 eher zu den günstigeren Angeboten zählen.
Zwei Raritäten der besonderen Art
Einen fast neuwertigen Ford Capri oder ein Opel Rekord Cabriolet von Deutsch kaufen? Eine solche Gelegenheit erhält man nur selten. In beiden Fällen wurden die Erwartungen sogar noch übertroffen.
Für den gepflegten und unrestaurierten Ford Capri S von 1982 wurden EUr 21’275 bezahlt, für das Deutsch-Cabriolet auf Basis des Opel Rekord C-L von 1967 EUR 29’900.
In beiden Fällen lagen die Höchstgebote rund 20 % über dem mittleren Estimate.
Zweimal Frua
Nur selten kommen gleich zwei Exemplare aus Pietro Fruas Designküche an einer Auktion unter den Hammer.
Sowohl das Glas 1300 GT Cabriolet von 1966 als auch der BMW 1600 GT von 1969 wurden auf Ebene des unteren Schätzwerts zugeschlagen und für EUR 69’000 und 71’300 verkauft.
Dorotheum konnte mit den Ergebnissen der Versteigerung vom 29. August 2020 sicherlich mehr als zufrieden sein, eine Verkaufsquote von über 95 Prozent ist schliesslich auch nicht alltäglich und zeugt davon, dass Publikum und Angebot in Wien/Vösendorf offensichtlich gut zusammengepasst haben.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | EUR Est von | EUR Est bis | EUR HG | EUR VP | CHF VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
01 | Tuk Tuk BKH | 1994 | 5000 | 10'000 | 8600 | 9890 | 10'681 | +31.87%
|
V |
02 | Volkswagen Typ 11 Luxus | 1961 | 6000 | 9000 | 14'000 | 16'100 | 17'388 | +114.67%
|
V |
03 | Steyr-Fiat 1100 D | 1964 | 6000 | 9000 | 6000 | 6900 | 7452 | -8%
|
V |
04 | Porsche Diesel Super Export 339 | 1962 | 18'000 | 26'000 | 26'000 | 29'900 | 32'292 | +35.91%
|
V |
05 | Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 | 1976 | 20'000 | 30'000 | 34'000 | 39'100 | 42'228 | +56.4%
|
V |
06 | Super Seven Track Day Car (Jg. Ca.) | 2000 | 5000 | 10'000 | 18'000 | 20'700 | 22'356 | +176%
|
V |
07 | BMW Z1 | 1992 | 25'000 | 35'000 | 31'000 | 35'650 | 38'502 | +18.83%
|
V |
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Kleine Ergänzung:
Lot Nr. 48, ein Ferrari Mondial T Cabrio aus 1989 findet sich ebenfalls nicht auf der Liste der erfolgreichen Zuschläge.
Viele Grüße
rr