Die wenigsten Thuner Passantinnen und Passanten hatten damit gerechnet, auf dem Rathausplatz auf lauter klassische Volvos zu stossen. Die Reaktionen waren durchwegs positiv: «Diesen Volvo fuhren meine Eltern, wie heisst der?» – «Das Design dieses Roten gefällt mir, darf ich mal reinsitzen? – «Was, der Märit ist schon abgebaut? Schade – aber cool, so ein «Schwedenbuffet» sehe ich selten!»
Schwedenbuffet: Es ist angerichtet!
Das leider nicht essbare Buffet veranlasste Schaulustige spontan, sich die ganze Palette an schwedischen Autos am Sonntag anzusehen. Die meisten Teilnehmenden hatten das SVM in Heimberg von langer Hand geplant – besonders jene aus dem Ausland. Für die Ausstellungen «Buckel-Volvo» und «ausgefallene Volvos» fragten die Organisatoren Besitzer von nah und fern an.
Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer konnte sein fahrbares Schätzchen präsentieren, flanieren, sich umschauen und fachsimpeln – der Kern jedes Autotreffens. Das Fazit, dem auch Kritiker zustimmen müssen: Volvos haben Charakter. Sie lassen niemanden kalt. Sie haben Ecken und Kanten.
Und zwar nicht nur die Modelle der 80er bis 2000er Jahre, sondern auch die rundlicheren davor und danach. Funktionalität und Design, die auf den Menschen abgestimmt sind (nicht umgekehrt) findet man in jedem Volvo. Deshalb fühlen sich viele sofort zuhause und bleiben der Marke oft lange treu. So bunt gemischt wie ihre Autos waren auch deren stolze Besitzer:
Young4Vintage: Klassiker fahren lernen in 20 Minuten
Ein spezieller Leckerbissen war das erstmals an einem SVM angebotene Fahrtraining «young4vintage» für Besucherinnen und Besucher, die einmal selbst ein klassisches Fahrzeug fahren wollten. Zu Verfügung stand ein getunter Buckel-Volvo mit Rallye-Käfig, ein seltener Schweizer 7.5l Monteverdi Safari, ein Audi Quattro, ein Volvo 850R Kombi und ein VW-Golf Cabriolet «Erdbeerkörbchen». Das kostenlose Angebot des Schweizerischen Dachverbands für Historische Fahrzeuge SHVF und der Interessengemeinschaft Swiss Volvo wurde rege genutzt.
Die Köpfe hinter dem Treffen
Bis so ein Buffet von schwedischen Autos auf einem öffentlichen Platz steht – geschweige denn, bis ein Treffen mit mehreren Hundert Teilnehmerautos und Ausstellungen Realität ist – braucht es eine Menge Planung und Sitzungen, Bewilligungen, Sponsoren-Gespräche, Telefonate, Mails und WhatsApps.
Niemand weiss das besser als Stephan Würsten und Jean-Claude Rölli, die das SVM seit 1992 veranstalteten. 33 Jahre und 17 SVM später gibt Ihnen der Erfolg des stets gewachsenen, nationalen Volvo-Treffens recht. Auch nach abertausenden von Freiwilligenstunden für ihre Passion sind sie kein bisschen müde. Das SVM ist heute eines der ganz grossen Volvo-Treffen in Europa.
Jean-Claude Rölli: Das jüngste Treffen hier im Berner Oberland war ein super Erfolg. Es hat sich gelohnt, in die Website, Flyer und Social Media zu investieren. Ich freue mich, dass wir immer mehr 20- bis 30-Jährige sehen, die zu neuen Volvo-Fans werden. Sie fahren Wagen des 21. Jahrhunderts, interessieren sich aber auch für die «Buckel»-Limousinen der 50er- und 60er-Jahre mit der runden Heckpartie.
Dass noch so viele Old- und Youngtimer unterwegs sind zeigt, wie sicher und hochwertig sie schon damals waren und bis heute heiss geliebt werden – oft von neuen Fans. Anders gesagt: Generationen von Besitzerinnen und Besitzer wollten sich nicht davon trennen – darum sind sie erhalten geblieben. Der Grund: Ein Volvo ist ein sicherer Wert, auf Volvo ist Verlass. In einem Volvo fühle ich mich stets sicher aufgehoben. Das schätzen alle, die einen fahren.
Stephan Würsten: Das SVM ist jedes Mal anders und kein Selbstzünder – es ist ein grosses, eingespieltes Team dahinter, wo jeder weiss, was vor, während und nach dem Treffen zu tun ist. Ein Teil unseres Erfolgs und unserer Bekanntheit ist sicher die Kontinuität. Ausser während Corona fand das Swiss Volvo Meeting zuverlässig statt – so zuverlässig, wie es unsere Autos sind.
Etwas vom Wichtigsten ist daher, dass das Feuer, der Antrieb von Treffen zu Treffen erhalten bleibt. Eigentlich wie im Viertaktmotor!
Er bleibt in Schwung, weil er im ersten Takt das Benzin-Luft-Gemisch ansaugt, im zweiten verdichtet, im dritten zündet und Arbeit verrichtet, und im vierten aufräumt. Auf ein Treffen übertragen heisst das: Ein Gemisch aus Ideen, Zeit, Geld und Ressourcen anziehen, das Ganze planen, verfeinern und verdichten, am Tag des Treffens alles auf einen Punkt bringen und umsetzen, um danach zusammenzupacken, Rechnungen zu zahlen, zu berichten und sich zu bedanken… und bereits auf das nächste Treffen hinzuweisen.
Dieser Tanz im Vier-Vierteltakt gibt uns die Kraft, weiterzumachen. Und 2027 feiern wir das 100-Jahr-Jubiläum von Volvo – da lassen wir uns etwas Besonderes einfallen!























































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