Als Lancia 1974 den Stratos von der Leine ließ, war die Motorsportwelt nicht mehr dieselbe. Der Donnerkeil fuhr die Konkurrenz in der Rallye-Weltmeisterschaft in Grund und Boden und gewann drei Mal hintereinander: 1974, 1975 und 1976. Der Mittelmotor-Renner avancierte schnell zum absoluten Publikumsliebling – auch dank des fulminant kreischenden Ferrari-V6-Motors. Jetzt, lange 44 Jahre später, kommt der Stratos zurück.
Der „New Stratos“ geht auf die Initiative von Michael Stoschek zurück: Der motorsportbegeisterte Coburger Unternehmer gewann zwischen 1999 und 2004 drei Mal die Carrera Panamericana und 2006 die FIA-Rallye-EM. 2008 erteilten er und sein Sohn Maximilian der Firma Pininfarina den Auftrag zum Bau eines Einzelstücks, dessen technische Konzeption und Design von den Enthusiasten maßgeblich bestimmt wurden. Es dauerte neun Jahre bis die Weichen für eine Kleinserie gestellt wurden. 2017 erteilten Michael und Maximilian Stoschek der Manifattura Automobili Torino (MAT) die Rechte zum Bau von 25 New Stratos. Die vor vier Jahren gegründete Firma, in der man seit 2015 auf die Fahrwerk-Expertise von Bilstein baut, hat sich auf die Konstruktion, Entwicklung und Produktion von Einzelstücken und Kleinstserien von Renn- und Sportwagen spezialisiert.
„MAT weiß, dass wir Hochleistungsfahrwerke tailor-made auf Kundenanfrage bauen können“, freut sich Jochen Trettl, Geschäftsführer des Bilstein Service Center N.T.P. in Italien. Übrigens war bereits der Stratos der 70er Jahre mit BILSTEIN-Stoßdämpfern ausgestattet. Der 4,3-Liter-V8 des New Stratos mobilisiert 540 PS – ausreichend für einen Spurt von null auf hundert km/h in 3,3 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 274 bis 330 km/h je nach Übersetzung. Der Bolide setzt mit seinem Mittelmotor-Konzept auf agiles Handling, weshalb dem Fahrwerk eine wichtige Bedeutung zukommt.
Kunden können das Fahrzeug diesbezüglich in zwei Varianten ordern: mit dem MDS-2-Wege-Fahrwerk für den authentischen Rallye- und Motorsport-Charakter oder mit dem Feature iRC, wobei die Stoßdämpfer-Kennlinien per Smartphone gesteuert werden. Bei MAT ist man hoch zufrieden mit der Zusammenarbeit: „Bilstein ist in der Lage, uns mit schnellen und kompetenten Antworten zu unterstützen. Die Zuverlässigkeit der Komponenten und die große Erfahrung des Unternehmens sind die Schlüsselfaktoren für Erfolg“, so Firmengründer Paolo Garella, der für das Projekt verantwortlich ist und zuvor bei Pininfarina arbeitete. Auch wenn die Performance des Fahrwerks bereits signifikant gesteigert werden konnte, ist die Entwicklung des New Stratos „noch nicht abgeschlossen“, verrät Garella. Doch gut Ding will eben Weile haben.