Es war ein knapp getaktetes Projekt. Im Januar 2016 erst starteten die Umbauarbeiten im Stahltank, der einst der eidgenössischen Alkoholverwaltung zum Lagern von bis zu 2,8 Millionen Liter Alkohol diente. Am 15./16. Oktober 2016 konnte der komplett neu eingerichtete Stahltank den Besuchern der Erlebniswelt Autobau mit einer attraktiv inszenierten Eröffnung übergeben werden.

Eine passende Umgebung für die Autosammlung
Fredy Lienhard hatte sich schon einige Zeit Gedanken gemacht, wie er seine Renn- und Strassenauto-Sammlung besser präsentieren könnte. Als sich die Gelegenheit bot, die ehemaligen Gebäulichkeiten der eidgenössischen Alkoohlverwaltung in Romanshorm umzunutzen, griff er sofort zu.
Nach einiger Bautätigkeit und sicherlich vielen Diskussionen mit Behörden und Denkmalpflege konnte die “Erlebniswelt Autobau” im Jahr 2009 feierlich eröffnet werden. Seither hat sich das Museum mit den dazu geschaffenen Geschäftseinheiten, die unter anderem Autos warten, bauen und restaurieren, sowie Rennsport unterstützung anbieten, als Zentrum für den Oldtimerfreund in der Ostschweiz und weit über die Kantons- und gar Landesgrenzen hinaus etabliert.
Über 90’000 Besucher sind bereits durch die verschiedenen Räumlichkeiten des Autobaus gepilgert und konnten berühmte Strassensportwagen, aber auch besondere Rennwagen aus der Sammlung von Fredy Lienhard bewundern und sich im Detail erklären lassen.
Ein historischer Stahltank als Museum?
Mit dem Aus- und Umbau des gigantischen runden Stahltanks mit 20 Meter Diagonale, welcher von einem zwölfeckigen und zweifarbigen Ziegelsteinmantel umgeben ist, tat man sich nicht leicht. Erst nach einer intensiven Projekt- und Planungsphase, sowie ausgedehnten Diskussionen mit der Denkmalpflege starteten im Januar 2016 die Umbauarbeiten. Aber die gute Planung und das motivierte Architektur- und Bauteam erlaubten eine Umsetzung in nur rund neun Monaten.

Es sollte dabei soviel Originalsubstanz wie möglich erhalten bleiben. Der 1902 eingeweihte Stahltank, der von 60’000 Nieten zusammengehalten wird, diente nach dem Lagern von Alkohol auch noch für die Aufbewahrung von Rapsöl und Löschwasser. Vom Alkohol- oder Rapsöl ist nach einer gründlichen Reinigung nichts mehr zu riechen, der Innenausbau mit Stahlträgern, Gittern und Glas erlaubt an vielen Stellen den Blick auf die historische Struktur. Die ausgeklügelte Beleuchtung schmeichelt den Ausstellungsexponaten und erfreut Fotografen wie Betrachter.
Feierliche Eröffnung
Am Abend des 15. Oktober 2016 wurde das Polygon, so wird der nun umgenutzte Stahltank wegen seiner Form genannt, mit einigen hundert Gästen feierlich eingeweiht.

Fredy Lienhard ergriff als Gastgeber das Wort und dankte allen Beteiligten, aber auch den 90’000 bisherigen Besuchern des Autobaus, die die Erweiterung mit ihrem Interesse ermöglicht hatten.
Glücklich erwähnte er, dass für die Eröffnung eine bisher noch nie gesehene Sonderschau mit Formel-1-Wagen aus der Geschichte von Sauber zusammengestellt werden konnte, dank einer grosszügigen Leihgabe von Peter Sauber.

Auch Vertreter des Kantons und der Denkmalpflege trugen ihre Gedanken bei und dankten Lienhard für seine Initiative und die gut funktionierende Zusammenarbeit. Schliesslich erklärte der Architekt noch einige Finessen des Umbaus und weihte dann zusammen mit Fredy Lienhard den neuen Bau mit einer Licht-, Farben- und Nebelshow sowie passender Musikbegleitung eindrücklich ein.
Blick in den neuen Museumsteil
Nach der Eröffnung durften dann die geladenen Gäste den Erweiterungsbau besichtigen und sie zeigten sich sichtlich beeindruckt.
Auch Peter Sauber, der sich natürlich eine Teilnahme der Eröffnungsfeier nicht entgehen liess, sowie Monisha Kaltenborn, die Teamchefin des heutigen Sauber-Teams schritten sichtlich gerührt der eindrücklichen Sammlung der frühen Formel-1-Autos von Sauber entlang.
Auch Fredy Lienhard konnte seine Freude über die geglückte Erweiterung seines Museums nicht verbergen.

Auf den drei durch Rundtreppen verbundenen semi-transparenten Stockwerken sind nun im Parterre die Sauber Formel 1 Fahrzeuge ausgestellt, begonnen beim C12 von 1993 und endend vor dem Übergang zu Sauber-BMW.
Auf dem mittleren und obersten Stockwerk werden Rennfahrzeuge, die Fredy Lienhard selber fuhr oder die im Rahmen der Lista-Team-Renntätigkeiten starteten. Als ältester Wagen wird die Seifenkiste mit Aluminimkarosserie gezeigt, mit der Lienhard seine Rennkarriere startete.
In Ergänzung zu den Formel-1-Wagen zeigt der Autobau in der Ausstellung in der Rennwagen-Halle auch noch einige der Sportwagen aus dem Schaffen Peter Saubers, zu sehen sind unter anderem der C1, der C3, der C5 und der C9.
Gelungene Ergänzung
Der Autobau war schon bisher ein attraktives Museum, mit dem zusätzlichen Polygon ist eine ideale Ergänzung gelungen.
Wer noch nie im Autobau in Romanshorn (am Bodensee) war, wer sich für ungewöhnliche Architekturen oder die Autos von Peter Sauber interessiert, aber auch wesesn Besuch in Romanshorn schon einige Zeit zurückliegt, der sollte sich unbedingt auf die Räder machen, um die schön präsentierte und kompetent beschriftete Sammlung von Strassen-, Sport- und Rennwagen anzuschauen.
Die Öffnungszeiten, Besuchsangebote und Sonderschauen sind immer auf der Autobau-Website dokumentiert.
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